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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 6
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0138

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Die mit * versehenen Nachrichten sind Nachdruck derselben nur mit

eigene Mitteilungen unserer Mitarbeiter. ff Quellenangabe gestattet.

Wiederherstellungsarbeiten.

Oberammergau.

Die Klostersakristei in Ettal, unter Abt Plazidus Seitz
(1709—173ö) erbaut, zeigt den Geschmack und die Prachtliebe
damaliger Feiten. Das kunstvolle Flachgewölbe, aus zwei
Säulen aus Ettaler Marmor ruhend, ist von den bekannten
Meistern der Wessobrunner Schule reich mit sarbenprächtigem
Stuck verziert und cnthält süns kunstvolle Freskogemälde von
Maler Zoh. Zak. Zeiller aus Reutte in Tirol (175S). Außerdem
befinden sich dort wertvolle Schränke mit Zntarsienarbeit,
die in jüngster Zeit im Staatsauftrage von dem Ettaler
Kunstschreiner Hans Bartl mit Sachkenntnis wiederhergestellt
worden sind. Große Originalität zeigen auch zwei Brunnen,
sür liturgische Handwaschungen bestimmt, die als Blei-
güsse von Hofstatuar Nonran Anton Boos aus München (179O)
biblische Motive darstellen und ebenfalls in nächster Zeit
einer Ausbesserung unterzogen werden sollen.

Pabftburg ru ^vignon.

Wie dem „Iournal des Debats" aus Avignon geschrieben
wird, sind die Wiederherstellungsarbeiten im Innern der ehe-
maligen Papstburg in Avignon, die durch den Krieg eine nur
geringe Verzögerung erlitten hatten, bis zu dem bei Beginn
der Arbeiten zunächst ins Auge gefaßten Abschluß gediehen.
Während die Kommission zur Erhaltung der geschichtlichen Denk-
mäler in Frankreich beschlossen hatte, vorerst die von den Päpsten
bewohnt gewesenen Eemächer in ihrcm bisherigcn Zustande zu
belassen, wurde der Architekt Nodet beaustragt, die Räumlich-
keiten der päpstlichen Kämmerer genau in dem Zustande wieder-
herzustellen, in dem sie sich im vierzehnten Iahrhundert be-
fanden. Dieses Werk ist jetzt vollendet und der ösfentlichen Be-
sichtigung zugünglich gemacht. Wann die Arbeiten, zu deren
Weiterführung die Kammer vor dem Kriege die crsorderlichen
Mittel bewilligt hatte, wieder aufgenommcn werden, wird von
der Finanzlage des Landes abhängen. Wir werden später Ab-
bildungen dieser Arbeit bringen, die wir vor dem Kriege von
zuständiger Stelle aus Avignon erhielten.

Queälinburg.

Die Einsturzgefahr der berühmten, 1129 geweihten Qued-
linburger Schloßkirche, in der Heinrich der Vogler begraben liegt,
ist beseitigt. Die Erneuerungs- und Befestigungsarbeiten, die
namentlich an den stark bedrohten Türmen vorgenommen
wurden, gestalteten sich ungemein schwierig und nahmen zwei
Iahre in Anspruch. Die Kosten trug der Staat.

Schwerm.

Seit dem Brande des Schweriner Schlosses im Dezember
1913 sind erhebliche Wiederherstellungsarbeiten ausgesührt.
Der Nohbau des Flügels mit dem bisherigen „unvollendeten"
Saale ist sertig gestellt. In den Kellern dieses Flügels sind die
Näume für die Lüstungsanlage, die Heizungsanlage und für
die Warmwasserbereitungsanlage geschaffen. Alle Räume des
Schlosses sollen durch eine Heizungsanlage versorgt werden
und zwar durch eine Warmwasser-Pumpheizung. Nur
die Schloßkirche und der Waffensaal hatten bisher Luftheizung,
im übrigen waren Öfen vorhanden. Für die Heizung werden
sechs Kessel aufgestellt, deren Züge in sog. „Schöfer-Kamin-
Batterieschornssteine" geleitet werden. Durch diese Schorn-
steine wird es ermöglicht, die anstoßenden Näume kühl zu er-
halten und diese zugleich in guter Weise zu entlüften. Die
Warmwasserbereitungsanlage soll sich aus das ganze Schloß
erstrecken. Weiter werden automatische Feuermclder einge-
baut. Augenblicklich ist man mit den Vorarbeiten sür die Auf-
stellung der eisernen Dachkonstruktion über dem unvollendeten
Saal beschäftigt. Nach Fertigstellung der obersten Träger-
decke unter dem flachen Dach an der Hosseite dieses Saales,
kann die Aufstellung der Eisenkonstruktion in Angrisf ge-
nommen werden. Nach Vollendung der Dachkonstruktion
wird die vorhandene Decke unter dem Goldenen Saal
entfernt und die neue feuersichere Decke eingebracht. Im
Anschluß an die Dachkonstruktion des Speisesaales erfolgt
die Aussührung der Decke in diesem Flügel. Die Decken
werden als Hohlsteindecken mit Eiseneinlage zwischen eisernen
Trägern hergestellt. Durch die Tieserlegung des Fußbodens
des Goldenen Saales und des Speisesaales, die dadurch
in eine Höhe mit dem Thronsaal gebracht werden, ist z. B. auch
eine Herunternahme des Haupttreppenhauses bedingt, ebcnso
waren zwei andere Treppenanlagen (Wendeltreppen) zu be-
seitigen und dem neuen Plan entsprechend neu aufzusühren.
Von der Hosküche wird unter dem Schlohhos hindurch ein Tunnel
gebaut, durch den die Speisen in elektrische Speisenaufzüge ge-
langen und von hier in die Anrichteräume des neuen Speise-
saales. Durch den Ausbau des „unvollendeten" Saales wird ein
neuer Speisesaal nüt kleineren Sälen, eine Bühne für Vor-
führungen mit den däzugehörigen Nebenräumen geschassen.
Oberhalb dieses Saales wird weiter noch ein volles Geschoh
sür Fremdenwohnungen und darüber in dem oberhalb des
äußeren Amganges liegenden Teil ein Geschoß für Dienerschafts-
zimmer ausgebaut. Die Ausbauarbeiten werden voraussichtlich
 
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