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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 19.1918

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Nr.2
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Fuchs, Oskar: Geschichte der Burg und Stadt Westerburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.34328#0025

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11


der Burgwart

Zeitung üervereimgung zur Erhaltung üeutscher Burgen
Herausgeber: Professor Boüo Ebharöt, Architekt, Berlin-Grunewalö
Burgverlag, G.m.b.H., Berlin-Grunewalö

19. Zahrg.

Ver Burgwart erscheint achtmal jährl. Bezugspreis 12,50Mk. jährl. Mitglieder der Vereinigung zur Er-
haltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk.jährl.) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus

Nr.S.

Geschichte der Burg und Stadt Westerburg.

Von Oskar Fuchs, Pfarrer zu Derne-Dortmund.
n dem westlichen Ausläufer eines bewaldeten Gebirgszuges (Forst und Katzenstein) er-
hebt sich aus einem hohen, die ganze Umgebung beherrschenden Kegel von Säulenbasalt
das Schloß Westerburg. Am den Schloßberg gruppieren sich aus der Nordseite malerisch
die freundlichen Häuser der Oberstadt, die noch größtenteils von der alten Mauerwehr
und dem Wallgraben umgeben ist, während sich an dem Südwestabhange des Schloß-
berges die Unterstadt, der neuere Stadtteil Westerburgs mit schönen und geraden Straßen
hinzieht. Mitten durch die Stadt fließt der bei Halbs entspringende Schafbach, der bei
Hergenroth von dem Seebach verstärkt wird. In der Unterstadt vereinigt sich der Schafbach mit dem ober-
halb der Westerburg entspringenden Hilsbach. Unterhalb Gemünden mündet der Schafbach in die von
Willmenrod kommende Elbe, die bei dem Dorfe Ailertchen entspringt und sich bei Limburg in die Lahn
ergießt.
Der Name Westerburg dürfte unschwer von dem nahen Westerwalde herzuleiten sein, an dessen Grenze
die Burg erbaut war. Westerburg würde demnach bedeuten „Westliche Burg" oder „Burg des Westens".
Jedenfalls muß die Burg von sehr hohem Alter sein. Die Herren von Westerburg, die gleichzeitig Landes-
herren in Runkel waren, hatten seit uralten Zeiten die Schirmvogtei über das von Gebhard, Grafen des
Lehngaucs, dem Urahn des Westerburger Geschlechts, im Jahre 878 gegründete Sankt Severusstift zu
Gemünden. Um in jenen oft unruhigen Zeiten, in der Stunde der Gefahr, das Stift genügend schützen zu
können, mußten sie in der Nähe desselben eine feste Burg und Wohnung haben, zumal ihr Sitz in Runkel
zu weit entfernt war. Danach fällt die Erbauung der Burg an das Ende des neunten oder in den Anfang
des zehnten Jahrhunderts.
Leider findet sich hier eine geschichtliche Lücke von fast zwei Jahrhunderten, deren Dunkelheit zu er-
hellen bis jetzt nicht gelungen ist. Der erste Name, der uns historisch entgegentritt, ist Siegfried I., Herr
von Runkel. Die erste Nachricht von ihm erhalten mir durch eine nur noch in Abschrift erhaltene Urkunde
vom Jahre 11OO, in welcher der Erzbischof Engelbert von Trier die Güter und Gefälle bestätigt, mit denen
Siegfried das von ihm gestiftete bei Seck in der Herrschaft Westerburg gelegene Nonnenkloster Seligenstadt
ausstattet. Er erscheint hier als Besitzer der Herrschaften Runkel und Westerburg; auch geht aus derselben
Urkunde hervor, daß er ein Herr von großem Besitz und Reichtum gewesen ist und über bedeutende freie
allodiale Güter zu verfügen gehabt hat. Siegfried I. residierte auf Burg Runkel und nannte sich darnach.
Jedenfalls ist er der erste, welcher urkundlich unter dem Namen Runkel vorkommt. Im übrigen ist nichts
von ihm bekannt. So viel sich ermitteln läßt, hatte er zwei Söhne, Hermann, der aber schon vor seinem
Vater gestorben ist, und Siegfried II., welcher der Nachfolger des Vaters wurde. Er erscheint als Zeuge
in einer Urkunde von 1158, nach welcher die Grafen von Nassau die Burg Nassau dem Erzstift Trier als
Lehen übergeben, und gegenzeichnet 12O8 eine Urkunde, worin der Erzbischof von Köln dem Kloster Laach
 
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