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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 19.1918

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Nr. 4
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Fischer, Karl Theodor: Mainzer römische Baudenkmäler im Gewande des neuzeitlichen Bebauungsplanes
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https://doi.org/10.11588/diglit.34328#0048

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blick verwehrt hätten. Ihre Be-
seitigung ließ auf einer Fläche
von 10 lra das im Pavillonstil
errichtete, für eine Leistung von
l OOOBetten berechnete Kranken-
haus erstehen, bei dessen Erbau-
ung wichtige, sich auf die Grund-
rißanordnung des dastruins be-
ziehende Entdeckungen gemacht
worden sind, welche die Mainzer
Zeitschrift des Römisch-Germa-
nischen Zentralmuseums und des
Vereins zur Erforschung der
Rheinischen Geschichte und Alter-
tümer (Jahrgang VI, 1911) ver-
öffentlicht hat.
Das dastruin war, wie be-
reits früher ausgeführt, ein wich-
tiges Glied der von Drusus be-
festigten Nh einlinie. Diese Eigen-
schaft erklärt auch seine Lage auf
dem 40 m über der Rheinebene
ansteigenden diluvialen Nfer-
rücken des Rheines, dessen steil
^ ^ ^ . abfallendes Profil die Begren-
Abb. 16. Lageplan mit dem Lastrum lVloZontiacum mit dem benachbarten von zung des Flusses in alter Zeit
Drusus, Trajan und Hadrian errichteten Kastellen. bildete. Die bisherigen dürftigen
Ausgrabungen lassen keinen
Schluß aus Berechtigung der in Abb. 16 dargestellten geradlinigen, quadratischen Form des Lagers von etwa
je 1000 m Seitenlängen zu, vielmehr wird eine etwas unregelmäßige Anordnung, bedingt durch die wechselnde
Oberslächengestaltung, anzunehmen sein. Nach den genannten Veröffentlichungen ist die Lcwta, kruetoria auf
der nach dem Rhein zu gelegenen Seite des Oastrums zu suchen. Liegt aber einmal die Lorta Lrastoria fest, so
ergibt sich bekanntlich die Lage der übrigen Tore von selbst; denn während auf der einen Seite die Be-
weglichkeit des römischen Geistes zu bewundern ist, dessen bezwingender Macht die halbe Welt gehorchte, löst aus
der anderen Seite die pedantische
Einseitigkeit und Wiederholung Er-
staunen aus, welche sich bei der rö-
mischen Methode der Städte- und
Lagergründungen kundgibt.
Die aus Anlaß der Kranken-
hauserbauung stattgehabten Nach-
grabungen haben nach der er-
wähnten Mitteilung der Mainzer
Zeitschrift das überraschende Er-
gebnis gehabt, daß die gefundenen
Steinmauern zwei Lagerperioden
angehören, woraus folgt, daß das
u rsprünglich e Zweilegionenlager
entsprechend der Verkleinerung der
Besatzung in ein Einlegionenlager
umgewandelt worden war. Abb. 17
enthält den neuesten, bereits im
„Städtebau" mitgeteiltcn Mainzer
Bebauungsplan, in welchem die
bei den Ausgrabungen gewonnenen
Mauerfeststellungen schwarz einge-
tragen sind. Die rotpunktierte !1m-
fassungslinie des 0a8trnm8, welche
sich an den von Fuchs in seiner
„Alten Geschichte von Mainz" mit-
geteilten Grundriß anlehnt, kann
natürlich auf Genauigkeit keinen
Abb. 17. Lageplan der südwestlichen Stadterweiterung mit der schematischen Anspruch machen. Späteren Nach-
Darstsllung der Lastrum-Amgrenzung. grabungen bleibt es Vorbehalten,
 
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