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Chronik der Stadt Heidelberg — 18.1910 (1913)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2734#0053
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auch ernste Zeiten. Der schöne große Garten war bei Alt und
Iung beliebt und wegen scincr schönen schattigen Bäume gerne
besucht.

Mit dem iAufblühen des Stadtteils Neuenheim, wodurch
so manche Erinnening an das friedliche Dörschen verschwinden
mußte — wir erinnern nur an das alte Wahrzeichen ?!eue>n
heiins, die alte Kirche, von der jeyt auch nur noch der Turm
erhalten geblieben ist — hat ttch vieles geändert. ^luch das
altc Gasthaus inußte dem Wandel der 3eit weichen und die
schönen Erinnerungen, die stch an diese Stätte kniipfeii, ver
sanken gleichsam mit dcni Abbruch des Äauses. Vieute steht
ein neues Äaus auf dem Platze des alten, und am EröifiiungS-
tage, 22. Oktober 1910, hatten alle Gäste den Eindruck, daß
dem Baumeister hier ein Meisterwerk gelungen sei.

Beim Vetreten des Anwesens ist man schon überrascht
von dem, was bier geschaffen wurde. Ein schöner Oeestauratioiis-
saal cmpfängt ;uuächst den Einttetenden. Daran stößt ein
prächtiges Neben-immer. Reben dcm Bestaurationssaal be-
stndet stch auch ein Kliibzimmer, in dein zahlreiche Studenten-
bilder von fröhlichen Stunden erzählen, die die Söhne unsercr
mnter in dem alten Äause verbrachten. Auch einen
herrlichen Wintergarten mit schönein Ausblick auf den ?reckar
stndet man im Patterre, von wo eine schöne breite Treppe aus
Kuiiststeinen zu dem ersten Stock führt, wo dcr sogenaniite
große Saal (Festsaal) liegt. Im Biedcrmeierstil gehalten wirkt
er einfach und doch vornehm uud ist besonders zur 21b-
haltung von Familienfestlichkeiten wie geschaffen. Auch hicr
stnd wieder freundliche Nebenzimmer. Im zweiten Stock be-
stiiden sich die Fremdenzimmer und die Wvhuung des Wirtes.
Eine große Beranda zieht sich an der Neckarseite des Neubaucs
im I. Stock entlang, auf der es sich ganz herrlich ttäumen läßt.
Damit aber auch hier menschlicher binvollkommenheit ihr Tribut
gezollt ist, befindet sich rechts an dem sonst stimmungsvollen
Eingang ein aus Stein gehauener häßlicher Kater, der dcn ge-
schmackvollen Gesamteindruck des äaauses auf das empfind-
lichste stört.
 
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