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Chronik der Stadt Heidelberg — 18.1910 (1913)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2734#0060
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V.

Das Erwerbsleben.

I. Allgemeiner Stand des Erwerbslebens.

Das 2ahr btteb von schwereren Erschütterunflen des wirt-
schaftlichen Lebens zwar verschoich und es konnte sogar eine
langsame Vesserung festgestellt werdcn, aber sie bezog sich doch
nur auf einzelne Erwcrbszweige, während in anderen dic ge
begten .Hoffnungen auf einen bcsseren Geschäftsgang nicht er-
füllt wurden. Das Erwerbsleben litt im großen und ganzen
immer noch unter den Nachwirkungen der Neichsfinanzreform
niit ihren neuen schweren Lasten für Kandel und Gewerbe,
man denke nur an das Vraugewerbe, das Tabakgewerbe und
die Zündwarengewcrbe. Kenimend wirkten weiterhin die un-
günstige Witterung des Iahres und die Ausspei'rung im Vau-
gewerbe. slluf allen dicsen Gebietcn dcs Gewerbslebens wur-
den dann auch die vvn ihnen abhängigen Äandels- und Erwerbs-
zweige in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem aber wurde die
Kaufkraft ganz allgemein geschwächt durch die fortschreitende
Verteuerung des Lebensunkerhalts und die damit verbundene
Entwertung des Geldes, die schwer auf dem ganzen Grwerbs-
leben lastet; denu selbst da, wo ein besserer Geschästsgang ein-
getreten ist, wird durchweg darüber qeklagt, daß das Geschäft
unlohnend ist, weil es nicht möglich ist, die Verkaufspreise mit
den erhöhten Einkaufspreisen und Produktionskosten in Einklang
zu bringen.

Was den ldandwerkerstand im besonderen betrifft, so möge
darüber das Arteil eines erfahrenen löeidelberger Kandwerks-
mcisters Aufschluß geben, das hier folgt:

„Das Jahr 1910 brachte für den Gewerbe- und Land-
werkerstand äeidelbergs keincn großen Aufschwung, jedoch
 
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