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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 1 - Nr. 9 (2. Januar - 30. Januar)
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Dampf-Courier -er Bergstraße.

. . ,
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. F M tz
F'

Nr. 1.

Mittwoch, den 2. Januar.

Deutschland.
Die letzten Stunden dcS verflossenen Jahres
wurden von Vielen froh durchlebt; Tausende harr-
ten ungeduldig auf das Ende, um das neue Jahr
herzlich zu begrüßen. Millionen Wünsche wurden
dargebracht. Hoffen wir, daß sich alle diese man-
nigfaltigen Wünsche verwirklichen möchten. Der
Anfang war wie gewöhnlich, etwas lebhaft, da-
her nicht Wunder, daß sich schon nach einigen
Stunden eine gewisse Trägheit bei den Meisten
cinftcllte, die jedoch durch eine erquickende Ruhe
verscheucht wurde. So geht's nun einmal: Ende
gut, Alles gut! Zwar geschwächt am Geldbeutel,
ist das neue Jahr doch lang genug, diese Schwäche
zu heilen. Darum mit frischem Math und hcitcrm
Sinn der Zukunft entgegen gehn, nud geduldig
abwarten, welches Glück uns in diesem neuen
Jahre zu Thcil werden wird.
Friede und Einigkeit bei allen Leuten,
Bringt gewißlich erträgliche Zeiten.
Erhebliche neue Neuigkeiten aus diesem neuen
Jahre sind noch keine eingcgangcn, dcßhalb wolle
man sich gütigst noch mit einigen alten Neuigkeiten
begnügen.
Karlsrnh e, 27. Dez. Stach einer im heuti-
tigcn großh. Staats - und Negiernngsblatte erschie-
nenen Verordnung vom 13. d. sind die Wahlen der
Abgeordneten zur thcilweisen Erneuerung der bei-
den Kammern unserer Ständevcrsammlung nach
Vorschrift der Wahlordnung vorznberciten und nach
vollendeter Vorbereitung auf gleiche Weise vorzn-
nehmen.
— Einem Berichte aus München zufolge, wur-
den daselbst in jüngster Zeit viele Haussuchungen
vorgenommen, namentlich bei Korpsburschen der
Landsmannschaften, wobei vorzüglich die Weg-
nahme von geschliffenen Waffen zu Duellen rc. im
Augenmerk gehalten wurde.
— Zu Nürnberg erhängte sich am Weihnachts-
hciligcnabend Hr. L—fl—d, Inhaber einer Buch-
handlung, in seiner Wohnung. Als Ursache die-
ses Selbstmordes wird Melancholie angegeben.

— Am 21. Dez. hielt die zweite Kammer der
Landstände zu Darmstadt ihre letzte Sitzung vor
Weihnachten. Außer der Anzeige mehrerer neuer
Anträge beschäftigt sie der Gesetzentwurf, die
zwangsweise Unterbringung arbeitscheucr Personen
in Gemeinde-Arbeitsanstaltcn betreffend.— Sehr
gut, wenn dieser Entwurf zu Stande käme.
— Die Zahl der Stndircnden in Tübingen im
gegenwärtigen Winterhalbjahre ist 732 (worunter
33 Ausländer), lind die der Studirendcn zu Jena
416, und zwar 220 Inländer und 196 Ausländer.
— Aus Hildeshcim wird vom 21. Dez. geschrie-
ben: „Sicherm Vernehmen nach wird das 4tc
preußische Armeekorps, welches bereits seit eini-
ger Zeit auf den Kriegsfuß gesetzt ist, binnen
Kurzem die hiesige Etappenstraße passiren, um
sich an die westliche Gränze der preußischen Mo-
narchie zu begeben." lK. Zft
Belgien.
Die Erhaltung der Integrität erregt noch immer
denselben Enthusiasmus, überall treten die Pa-
trioten zusammen und bilden in Brüssel, Gent,-
Tonrnai und mehreren andern Städten Vereine.
Die Mehrzahl des Volks wünscht Krieg, Viele
jedoch wünschen eine gütliche Beilegung und sehen
mit Besorgniß der Zukunft entgegen.
Die Bankverhältnisse erwecken noch größere Be-
sorgnisse, der König hat jedoch persönlich den Chefs
mehrerer Etablissements versichert, daß er Alles
thun werde, ihnen in ihrer Noth zu helfen.
Der Fall unserer Staatsschnldschcine um 6Pro-
zcnt an der pariser Börse hat Staunen erregt, und
doch ist cs natürlich und hat mit dem Bankercignissc
nichts zu schaffen. Schuld daran ist, daß die Ka-
pitalisten bisher auf den Wohlstand Belgiens und
die politische Loyalität seiner Regierung vertrau-
ten, jetzt aber fürchten, daß die Regierung von
den Parteien überflügelt werde, die nur Krieg
wünschen. Die Petitionen, welche in Belgien ent-
standen sind, die Adresse an die französischen Kam-
mern, sind lauter Dinge, die im Auslande Furcht
 
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