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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 1 - Nr. 9 (2. Januar - 30. Januar)
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Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.

Ä. Samstag, den 12. Januar. 1839.

Historische Notizen der Vorzeit.

Treffen bei Speier im Jahr 1703.
(Schluß.)
Den linken Flügel kommandirte der Graf von Veh-
len. welcher auch mit so vielem Muthe und gutem Er-
folge auf die franz. Reiter den ersten Angriff that, daß
er sich, ob er gleich im Anfänge von denselben bei 600
Schritte zurückgedrängt wurde, wieder ermannte, nnd
mit solcher Entschlossenheit auf die Feinde los gieng,
daß er ihnen 10 Standarten und 3 Paar Pauken ab-
nahm. Der rechte Flügel unter dem Erbprinzen von
Hessen-Kassel erhielt gleichen Vortheil, und die um vie-
les überlegene franz. Reiterei zeichnete sich für dieses-
mal schlecht aus. Die deutsche Infanterie traf dagegen
ein größeres Unglück, denn sie wurde vollkommen ge-
schlagen, weil sie keinen Offizier hatte, der sie zum
Streit anführte, und die Reiterei auch nicht mehr zum
Stehen zu bringen war. Bei diesem Gefechte bliebe»
«ruf deutscher Seite 3000 Mann auf dem Platz, wor-
unter ein hessisches nnd churpfälzisches Grenadicr-Negi-
mciit ganz zu Grunde giengen, nnd fast eben so viele
gefangen wurden, worunter sich der General-Major,
Prinz Philipp von Hessen-Homburg befand. Die Ge-
ral-Majors Hochkirchen, Steinhausscn, Tcttau nnd Is-
sclbach, nebst 7 Obristcn, aus dem Platz.
Die Franzosen hingegen mußten das behauptete Schlacht-
feld sehr thcuer bezahlen, indem sie ebenfalls 3000 M.,
ihrer eigenen Aussage nach, nebst dem General-Lieute-
nant Precontal, dem General Oriac, dem General St.
Paul, 10 Obersten und 300 Offiziers verloren. In-
zwischen überlieferte der tapfre Erbprinz von Hessen-
Kassel den General - Staaten 20 erbeutete Standarten
und 3 Paar Pauken, so hernach nach dem Haag gebracht
wurden. '

Deutschland.
Heidelberg, 10. Jan. Die Anzahl der Hier
Studircnden beträgt 583, nämlich 213 Inlän-
der und 370 Ausländer. Am zahlreichsten sind
die Juristen, nämlich 288, wovon 220 Auslän-
der.
— Die Anzahl der Studirenden zu Bonn be-
läuft sich gegenwärtig auf 761, worunter 130
Ausländer. Jmmatrikulirte Studircnde 731.
Fulda, 3. Januar. Gestern Abend gegen 6

Uhr brachen ans hiesigem Kriminal-Behältnisse
die 5 schwersten und gefährlichsten Verbrecher,
während darin noch Verhöre gehalten wurden,
aus. Sofort setzten sich Gcnsd'armen und Po-
lizei in Bewegung. Es ist noch keiner wieder
eingebracht worden.
Stuttgart, 6. Jan. Die Wilderer, welche
kürzlich den Oberlicutenant von Gaisberg bei
Leonberg erschossen haben, sind bereits verhaftet,
und einer derselben hat auch seine» Antheil an
dem Morde schon bekannt. Es sind 2 Bürger
von Gerlingen. Am Sonntag Morgen nach 9
Uhr gingen sic in den Wald nnd trafen an dem
Platze, wo sie ihre Gewehre versteckt hatten, ver-
abredetermaßen zusammen. Nach siundelangem
Suchen trafen sie einen Hasen, welchen der eine
schoß. Dieser Schuß zog den Herrn v. Gais-
berg herbei. Als er ihrer ansichtig ward, näherte er
sich ihnen, die Doppelflinte mit gespannten Hah-
ne» in dcrHand, bis auf 40 Gänge und rief ihnen
zu, was sie hier machten. Sic antworteten, sie
wären im Begriff, Heim zu gehen. Mochte nun
diese Antwort von einer verdächtigen Bewegung
ihrer Flinten begleitet gewesen, oder Herr von
Gaisberg von seinem Mnthe Hingerissen worden
sein, kurz, er legte an und drückte den mit Schro-
ten geladenen Lauf ab. Der eine der Wilddiebe,
auf den angelegt war, rettete sich hinter eine
Forche, erhielt aber gleichwohl noch einige Schrote
in den Arm. Der Andere schoß nun nach Hrn.
v. Gaisberg, aus dessen Schmerzensrnfe sie schlos-
sen, daß er getroffen sei. Dessenungeachtet ging
er noch einige Schritte vor und feuerte den zwei-
ten Schuß auf die Wilderer ab, der aber fehl
ging. Hierauf schoß auch der erste Wilddieb hin-
ter der Forche vor und auf diesen Schuß fiel
Hr. v. Gaisberg als unglückliches Opfer eines
akzngroßen Mnthcs.
München, 2. Jan. Wie weit die Verderbt-
heit nnd Frechheit mancher Individuen geht, be-
zeugt der kecke Diebstahl an der schönen Statue
des Erzengels Michael, welche eine der Zierden
des Jsarthorcs ist. Derselben wurden Banner,
 
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