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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 1 - Nr. 9 (2. Januar - 30. Januar)
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Dampf-Courier -er Bergstraße
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.

Nr. 3.

Mittwoch, den 9. Januar.

L83S.

Historische Notizen der Vorzeit.

Treffen bei Speier im Jahr 1703.
An dem Flüßchen Speier oder Speierbach, welches
bei dieser Stadt in den Rhein fällt, fiel im Zahr 1703
ein für die Deutschen unglückliches Treffen vor, welches
sich also zntrng : Sobald die Franzose» den 12. Okto-
ber 1703 Landau berennt hatten, ließen es sich die, um
diesen Krieg hochverdienten General-Staaten einen rech-
ten Ernst sein, besagtes Landau zu entsetzen, und schick-
ten dcßwegcn den Erbprinzen von Hessel-Kassel, nach-
maligen König in Schweden, mit einem großen Theil
der Kavallerie, 6 Kanonen und zwei Mörsern dahin,
wozu unterwegs noch andere Völker stießen, daß er also
ein Heer von 18,000 Mann bekam. Sobald die Fran-
zosen dieses Vorhaben erfuhren, ging der General Pre-
contal mit einem eben so starken Heere ebenfalls aus
den Niederlanden heraus, und vereinigte sich mit den
Tallard'schen Völkern, und fielen, nachdem sie Kunde
bekommen hatten, daß der größte Theil der deutschen
Offiziere sich zu Speier befände, sich daselbst lustig machte
und den — Leopoldstag beginge, den 15. Nov. den
Deutschen ganz unvcrmuthet über den Hals, welche sich
dann so gut als sie konnten, gleichfalls in Schlachtord-
nung stellten. Die Franzosen standen mit 20 Bataillo-
nen Infanterie und 90 Eskadronen Reiter zum Schla-
gen bereit. Das Heer deS Erbprinzen von Kassel be-
trug, nachdem es von den churpfälzischcn und andern
Reichstruppen unter dem General Graf von Naffan-Weil-
bnrg verstärkt worden war, nur 27 Bataillone Infanterie
und 56 Eskadrons Reiter, und waren demnach um einen
großen Theil schwächer als die Franzosen.
(Schluß folgt.)

Deutschland.
(Eingesandt.)
Bergstraße. Von der Hand eines Freun-
des wurde die Abschrift eines huldvollen Schrei-
bens von Sr. Hoheit des Herrn Markgrafen
Wilhelm mitgecheilt, welches an den Lehrer
Letzeiser in Wiesloch erlassen wurde. Da hier-
aus zu ersehen ist, daß es selbst fürstlichen Per-
sonen Vergnügen macht, wenn die Lehrer sich
bestreben, zu ihrem Berufe tüchtiger zu werden,
daher sie sich neuerdings beeifern sollen, unauf-
haltsam Vorwärts zu schreiten, so wird dieses

gnädigste Schreiben hiermit für Lehrer und Lehr
rerfreunde veröffentlicht.
Karlsruhe, den 23. Dez. 1838.
Die Abhandlungen über die Verhältnisse und
die Bestimmung der Schullehrer im Großherzog-
thnm, die mit Ihrem Schreiben vom 30. v. M.
mir vorgestern zugekommen sind, habe ich mit
Vergnügen als einen Beweis entgegen genommen,
daß diese Männer, deren Einfluß auf die Bil-
dung des Volkes in jeder Hinsicht so bedeutungs-
voll ist, durch gemeinschaftliche Erörterung ihre
wichtigen Pflichten zu deren Vollzug sich tüchtig
zu machen suchen.
Ich werde daher, so bald meine Zeit es er-
laubt, von dieser Arbeit nähere Einsicht nehmen
und nicht unterlassen, wenn sich eine Gelegen-
heit darbietet, den darin allsgesprochenen Wün-
schen, meine Theilnahme zu verleihen, der ich
mit besonderer Wertschätzung bin
Ihr
ergebener
Wilhelm, Markgraf von Bade.:.
Karlsruhe, 3. Jan. In dem nahegelcgenen
Dorfe Knielingen trug sich am Abend des 24.
v. M. folgender bedauernswerther Vorfall zu.
Ein Knabe von 4 Jahren, Kind wohlhabender
Eltern, ging, von Letzteren, der Vorbereitungen
zur Weihnachtsbescheerung wegen, in's Freie ge-
schickt, von dem Haushunde und mehreren Kin-
dern gleichen Alters begleitet, an die bcim Dorfc
vorbeifließende Alb. Dort belustigten sich die Klei-
nen und nahmen so nicht wahr, zumal es auch
zu dunkeln begann, daß ihr Gespiele eben
Mer Knabe von 4 Jahren — sich von ihnen
entfernt hatte und in eines der von Fischern zur
Aufbewahrung von Fischen rc. angebrachten, mit
einer dünnen Eisrinde überzogenen, Locher ge-
fallen war. Die Kälte trieb später die kleine
Gesellschaft nach Hause. So vergingen mehrere
Stunden. Die wegen des Ausbleibens' ihres
Söhnchens geängstigten Eltern, durch: das son-
derbare Benehmen ihres Hundes, der durch Kraz-
 
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