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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0077
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Dev,
Dampf-Courier der Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
19. Mittwoch, den 6. März. 1839.

Historische Notizen der Vorzeit.
Treffen bei Klein - Hüningen zwischen den
Deutschen und Franzosen am 14. Oktober
1702.
Bei diesem Ort lief im Jahr 1702, den 14. Oktober,
ein Treffen und zwar für die Deutsche» übel ab. Ob
sich zwar wohl kein Thcil den Sieg eigentlich zuschrei-
ben konnte, so mußten sich doch die Deutschen, der
Schwäche wegen, zurückzieycn, und den Franzosen die
Stcrnschanzc, Hüningen gegenüber, überlassen, die sich
denn einen Weg über den Rhein machten, womit es
also zuging. Als nach Eroberung der Festung Landau
der römische König Jost pH zurück nach Wien, die kai-
serliche Armee aber nach Wcisscnburg ging, so wurde
dieselbe durch die unvcrmuthetc Nachricht, daß Maxi-
milian Emanncl, damaliger Churfürst von Baicr», die
Stadt Ulm weggcnommcn'habc, sehr beunruhigt. Gleich-
wohl verschanzten sich die Deutschen bei Hagenau, und
schlossen Fort Louis ein. Hierauf schickte man eine be-
sondere Abthcilung von Truppen unter dem General-
Fcldzeugmcistcr, Graf von Fnrstcnberg, auf die rechte
Seite des Rheins, gegen die Waldstädtc, um die baicri-
schcn Bewegungen zu beobachte». Nachdem dieses ge-
schehen war, theilte sich die französische Armee, der Ge-
neräl Lomnaria ging mit 8000 Mann an die Saar,
Catinat aber mit einem andern Thcil gegen Ncu-Brcp-
sach, und Villars mit 15,000 Mann nach Hüningen,
um daselbst über de» Rhein zu gehen. Diese wurden
zwar, als sie über den Rhein gingen, und sich cingra-
bcn wollte», mit einem Verlust von 200 Mann znrück
getrieben; aber sie drangen dennoch mit Macht hinüber,
verschanzten sich von neuem, »nd gruben sich desto fester
und tiefer ein. Hierauf nahmen sie Ncuburg am Rhein
weg, hingegen ließ Prinz Louis von Baden die Armee
anrücken, und weil man französischer Scits befürchtete,
die deutsche Armee möchte bei Hüningen über den Rhein
gehen, so stellten sich die Franzosen in Schlachtordnung,
nachdem die Armee den 14. Oktober bei Klein-Hünin-
gcn über den Rhein auf das Schweizer-Gebiet ging;
veßwcgcn näherte sich ihr auch die deutsche Armee.
lSchluß folgt.)

Deutschland.
Heidelberg, 5. März. An unserer Eisen-
bahn wird mit dem größten Eifer gearbeitet.
Tausende von Eichen - und Forlen - Stämmen

werden hcrbeigeführt, andere Baumaterialien, be-
sonders Steine, sind bereits in nngeheuern Quan-
titäten aufgehäuft. Neugierige ans allen Stän-
den und Gegenden finden sich, so oft es die
Witterung erlaubt, sehr zahlreich ein, um die
Arbeit in Augenschein zu nehmen.
Spei er, 1. März. Die Generalversamm-
lung der Aktionäre der Rheinschanz-Lauterburger
Eisenbahn-Gesellschaft fand heute statt. Nach-
dem der Präsident des Verwaltungsraths, Hr.
Anwalt Mahla, die Versammlung von den Be-
dingungen in Kenntniß gesetzt hatte, an welche
die Genehmigung der Statuten geknüpft worden
ist, beschloß die Versammlung einhellig, daß un-
ter diesen Verhältnissen das Unternehmen nicht
sortgesührt werden könne, sondern förmlich auf-
gcgcben werden müsse. Es ward zu diesem Be-
ihilfe sogleich die Anordnung wegen definitiver Li-
quidirung der Rechnung der Gesellschaft getroffen.
Karlsruhe, 2. März. Heute Vormittag hat
sich der hiesige Bürger und Uhrmacher K. durch
einen Pistolenschuß selbst entleibt. Zerrüttete
Verhältnisse sollen den Unglücklichen zu dem Selbst-
mord — ein sonst seltenes Vorkommniß in hie-
siger Stadt — getrieben haben.
Freibnrg, 28. Febr. Nächsten Sonntag,
den 3. März, wird von dem großen Bürgeraus-
schusse der Hauptstadt Freibnrg über die Frage
abgcstimmt werden, ob dem Anträge des Ge-
meinderaths: für das Theater einen jährlichen
Zuschuß von 4200 fl. zu verwilligcn, zu ent-
sprechen sei oder nicht.
Berlin, 27. Febr. Der türkische Gesandte
Kiamil Pascha in Berlin ließ kürzlich einem sei-
ner deutschen Diener, Betrügerei wegen, auf
gut türkisch die Bastonadc geben. — Der Die-
ner hat jetzt Zeit über sein Vergehen nachzudcn-
ken, denn er kann weder stehen noch gehen und
wird sobald nicht von seinen Füßen Gebrauch
machen können. Dem Pascha ist aber der Be-
fehl zugegangen, sich künftig dergleichen Eigen-
mächtigkeiten zu enthalten, was ihm sehr wun-
derbar scheint.
 
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