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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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Dev
Dampf-Courier der Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
l 7' -
2O. Samstag, den 9. März. 1830.

Historische Motizen der Borzeit.
Treffen bei Klein - Hünmgen zwischen den
Deutschen und Franzosen am 14. Oktober
(Schluß.)
Der Feind hatte sich unterdessen auf einer Hohe, in
dem sogenannten Kqferholz, gesetzt, zu welchem der Ge-
neral-Feldzeugmeister von Fürstenberg hinauf ging. Er
kommandirte den linken Flügel, und seine Truppe» bestan-
den aus Kreisvölkern. Weil aber der Feind in einem Ge-
büsche versteckt stand, so wurden die Deutschen von dem
französische» rechten Flügel dreimal zurück getrieben, auch
überließen sie dem Feinde zwei Kanone» zur Beute. Auf
dieses griff die deutsche Reiterei an, und warf die erste
feindliche Linie über den Haufen, weil aber die zweite
deutsche Linie der erster» allzu hitzig nachfolgtc, und die-
selbe selbst in Unordnung brachte, so bedienten sich die
Franzosen dieser Gelegenheit, und brachte sie durch bloßes
Ansetzcn in die Flucht. Hierauf ging das sämmtliche deut-
sche Fußvolk mit dem Degen in der Faust auf die Feinde
los, warf sie über den Haufen, und eroberte nicht allein
die verlorenen zwei Kanonen wieder, sondern nahm noch
sechs feindliche dazu. Nach diesem blieb der General-
Lieutenant von Baden auf dem Platze stehen, und die fran-
zösische Reiterei hatte, uncrachtet ihres erhalten Vvrtheils,
nicht mehr Lust, sich zu wehren.
Bei diesem Treffe» blieb von den Deutschen der Gene-
ral-Feldzeugmeister von Fnrstenberg, und der General-
Fcldmarschall-Lieutenant von Hohenzolkern, nebst unge-
fähr 1000 Gemeinen. Von den Franzosen, welche Villars
kommandirte, blieb der General-Feldmarschall-Lieutenant
de Bortes, ein Brigadier und viele andere Offiziere, vöN
den Gemeinen aber bei 2000 Mann. Die Zahl der beiden
streitenden Parteien war so ungleich, daß die Deutschen
kaum 8000 Mann, die Franzosen aber bei 15,000 Mann
stark waren.

Deutschland.
Aus Bad en, 28. Febr. Durch die vor we-
nigen Tagen in Weinheim erfolgte Wahl des
Hofr. Welcker sind nun alle Mitglieder der Op-
position in der zweiten Kammer, mit Ausnahme
weniger, die sich freiwillig zurückgezogen haben,
wieder gewählt worden; der sprechendste Beweis,

daß sich unsere Negierung kerne Einwirkung auf
die Wahlen erlaubt hat. In die erste Kammer
sind, mit Ausnahme des Freiherrn von Andlau,
lauter neue Mitglieder gewählt worden.
Mannheim, 3. März. Hr. Earl Friedrich
von Bcnst, Oberst und Kommandeur des großh.
bad. Gensd'armerie-Korps, wurde auf einer In-
spektionsreise dahier plötzlich von einem Gicht-
anfall ergriffen, in Folge dessen er am 2. dieses,
AbcndS 9 Uhr starb. Er ward 1788 geboren,
ging im Jahr 1802 als Fahnenjunker zum Leib-
Infanterie-Regiment und machte die Feldzüge
von 1805, 1806, 1807, 1809, 1814 und 1815
mit. Er besitzt mehrere hohe Orden.
Frei bürg, 4. März. Der große Bürger-
Ausschuß hat gestern den vom Gemcinderath be-
antragten jährlichen Zuschuß von 4200 fl. für's
Theater mit großer Stimmenmehrheit genehmigt.
— Bei der am 2. März in Meersburg statt-
gchabten Wahl ist der Vicckanzler Bckk in Mann-
heim wieder zum Deputirten gewählt worden.
Darmstadt, 27. Febr. Durch die Entdek-
kung großer Veruntreuungen, die bei dem Fourage-
Magazin des Garde - Chevaurlcger - Regiments
stattgefunden, machte gestern ein Oberwachtmei-
ster den Versuch, sich das Leben zu nehmen ; aus
Einschnitten an Händen und Füßen und einer
Stichwunde am Unterleibe strömte das Blut.
Nachdem man ihm die nöthigen Verbände ange-
legt hatte, wurde er in das Militär-Hospital
gebracht, um dort weiter ärztlich behandelt zu
werden.
Würzburg, 2. März. Wir halten uns
verpflichtet, das Handel - und gewerbtreibende
Publikum aufmerksam zu machen, daß in den
an Baiern grenzenden kurhessischen Orten längs
der Leipziger Straße, besonders in der Nähe
von Orb, falsche Goldmünzen, nämlich hollärt-
dische Zehnguldenstücke mit der Jahreszahl 1825
in Umlauf gesetzt sind. Als Verbreiter dieser
Münzen sind Juden aus dem Orte Ulmbach,
kurfürstlichen Justizamts Salmünster, verdächtig.
 
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