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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0097
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Dev
Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
—-— --
2U. Samstag, den 23. März.

Historische Notizen der Vorzeit.

Frankenthal.
Als Dorf Franconodal im Wormsgan kommt der Ort
schon zu KatolingisKcn Zeiten vor. Das Lorschcr Klo-
ster crliiclt im 5 111. Jahrhundert zu „Frankenthalc"
verschiedene Güter. Im XIl. Jahrhundert wurden hier
ei» Mönchs - und ein Nonnen - Kloster — Groß - und
Klein-Frankcnthal — errichtet, und beide reichlich aus-
qcstattct. Mit päbstlicher Bewilligung hob man jedoch
das Nonnenkloster 143l wieder auf. Die heiligen Jung-
frauen wichen von der strengen Zucht ab, sie gaben sich
sinnlichen Genüssen hin, und waren zu schwach, um sich
denselben zn entreißen. Die Gefalle wurden dem Mönchs-
kloster cinverleibt. Allein auch bei den Mönchen rissen
verdorbene Sitten und Verschwendung ein. Der Leicht-
sinn ihrer Aufführung blieb nicht lange verborgen. Der
Abt verlor seine Stelle, die „zügellosen Klosterbrüder"
wurden, wie die Chronik erzählt, „anderwärts unter-
gestellt" (1568). — Im Jahre 1562 nahm Churfürst
Friedrich 1!I. eine Kolonie von Niederländern auf, die
um ihres Glaubens willen ihr Vaterland verlassen hat-
ten, und unter Anführung ihres würdigen und verdienst-
vollen Predigers Petrus Dathenus von Frankfurt aus
hierher gekommen waren. Erst wurde ihnen das Klo-
ster Groß-Frankcnthal und sodann auch Klein-Franken-
thal eingeräumt.
(Fortsetzung folgt.)

Deutschland.
Hannover, 13. März. Heute hat eine De-
putation der ehrsamen Schneidergilde eine Au-
dienz bei dem Könige. Ein Berliner Schneider,
zum Leib- und Hofschneidcr designirt, sollte, ohne
ein Meisterstück vorgezeigt zn haben, wie die
Zunftgesetze verlangen, ausgenommen werden, und
war daher der Zweck der Audienz die Zurück-
nahme des Befehls zn erwirken. Zwar wurde
derselbe nicht erreicht; alle Welt erzählt sich aber
von dem Mnthe, mit welchem der Sprecher,
Schneidermeister Stclzner, seine Sache vor dem
Throne vertheidigt habe.
Wien, 11. März. Es war vergangenen Frei-
tag, als die Söhne des Erzherzogs Karl mit ei-
nigen ergrauten Kriegshelden den russischen Thron-

folger auf den klassischen Boden österreichischer
Tapferkeit und Treue, auf daS Marchfeld und die
Gefilde von Aspern und Wagram, begleiteten.
Der große Feldherr Erzherzog Karl, der so oft
dem Kaiser Napoleon die Stirne bot, ließ dem er-
lauchten Prinzen die Stellungen der österreichischen
und französischen Armeen im Mai und Juli 1809
zeigen, und ihn endlich auf die Insel Loban füh-
ren, wo noch ein von Napoleons eigener Hand
gepflanzter, jetzt ricsenmäßig cmporgewachsener
Weidcnbaum steht, der eine Zierde der unverän-
dert gebliebenen Erdwälle der Franzosen ist. Un-
vergeßlich dürste cs in dem Andenken des russischen
Prinzen bleiben, daß er noch das Glück hatte, nach
30 Jahren diesen einst blutigen Schauplatz bei
Lebzeiten des hochbetagten Helden von Aspern zu
besichtigen. Man versichert, der Erzherzog Karl
habe mit Feuereifer und tiefem Gefühle die Ge-
fahren bei Aspern und endlich seinen glorreichen
Sieg dem Prinzen mit so interessanten Einzclnhei-
tcn erzählt, daß jeder Anwesende tief ergriffen
wurde. Nach erfolgter Besichtigung dieses merkwür-
digen Kampfplatzes fuhr die erl. Gesellschaft nach
Wagram, und kehrte auf der Eisenbahn nach
Wien zurück. Es hatte sich eine unzählige Menge
Menschen cingefunden, welche die Prinzen bei ihrer
Ankunft auf dem Bahnhof begrüßten. — Gestern
war das prachtvolle Fest in Schönbrunn. — Ueber-
morgen erfolgt die Abreise des erl. Gastes nach
England, der nach Eintreffen eines Kuriers ans
-Petersburg seine Abreise beschleunigt.
Frankfurt, 21. März. Heute früh sollen
mehrere Estafetten aus Brüssel unsere Stadt
passtrt haben. Gerüchte von einer am 19. statt
gehabten Annahme des Friedenstraktats ver-
breiten sich.
Belgien.
Brüssel, 16. März. Heute hat die Kam-
mer noch zwei Redner gehört, die HH. Lelanghe
und Gendebien. Hr. Lebeau hat sich noch heute
früh einschreiben lassen. Sobald er gesprochen
i hat, wird man den Schluß verlangen, und dieser
 
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