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für das Vierteljahr 30 kr.
Jnserations - Gebühr
für die Spaltzeilc 2 kr.
Dev
Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige-- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
Wr*. 22. Samstag, den 16. März. 183G.
Historische Notizen der Vorzeit.
Vergeblicher Angriff der Franzosen auf die
Stadt Coblcnz im Jahre 1688.
(Fortsetzung.)
Den 7. Nov. ließen die Franzosen die ganze Nacht
hindurch von einer neuen Batterie über 200 Carcaffcn
gegen die chursiirstliche Residenz, oder den sogenannten
i,euen Ban werfen, schossen auch von eben derselben
Schanze auf die fliegende Rheinbrücke, jedoch ohne Scha-
den. Weil nun die Franzosen mit dem Beschießen und
Carcafscnwcrfcn unausgesetzt anhiclten, so fing cs an
vier Orten zugleich an, in der Stadt zu brennen. Lö-
schen konnte man nicht. Bei diesem Brande ging auch
die schöne Pfarrkirche, nebst der Stiftskirche zu St. Flo-
rian, im Rauch auf. Unter währendem Brand in der
Stadt fuhren die Franzosen dennoch den 8. und 9. be-
sagten Monats fort, Carcafsen einzuwcrfen, und zwar
so heftig, daß sich weder Bürger noch Soldat der gros-
sen Hitze wegen in der Stadt mehr halten konnte, son-
dern sich an sichere Plätze auf den Wällen begeben muß-
ten. (Schluß folgte
Deutschland.
Heil b r onu, 7. März. In Folge einer Be-
lehrung im hiesigen Jntelligenzblatte, daß sich der
weiße Maulbeerbaum anch als Stranch behandeln
lasse und somit zu Gartenzäuncn vorzüglich eigne,
hat sich hier ein Verein gebildet, und es sind schon
in mehreren hiesigen Gärten die bisherigen lebendi-
gen Zäune hinwcggeschafft und dafür weiße Maul-
bccrstränche angcpflanzt worden. Es kann der
Verbreitung der Seidcnkultur großer Vorschub ge-
leistet werden, wenn diese Art der Anpflanzung
der Maulbeerbäume viele Nachahmung findet.
Hannover, 5. März. Heute hat das allge-
meine Magistratskollegium und das Bürgervor-
steherkollegium einstimmig beschlossen, der vom
Kabinet ergangenen Aufforderung zur Wahl eines
neuen Deputaten für den Stadtrichter Dr. Meyer,
welcher am 15. v. M. resignirt hatte, nicht nach-
zukommen. Das Beispiel der Universität Göt-
tingen hat also Nachahmung gefunden.
München, 10. März, Die Abreise Sr. D.
des Herzogs von Leuchtenberg dürfte bis zum 15.
Mai statt finden ; zu gleicher Zeit wird sich Ihre
Mas. die Herzogin von Braganza über England
nach Portugal, Ihre k. Hoh. die Herzogin Mut-
ter aber mit der Prinzessin Theodolinde zu ihrer
durchl. Tochter nach Hechingen begeben. Zu den
reichen Geschenken, die der hohen Braut in Peters-
burg bestimmt sind, gehört auch ein Diadem, von
einem hiesigen Juwelier gefertigt, das sich eben so
durch Pracht der Diamanten und Perlen, al
durch geschmackvolle Form auszeichnet. nsll
Belgien.
Brüssel, 10. März. Heute wegen des Sonn-
tags keine Kammersitzung. Das bloße Gerücht,
das jedoch Glauben verdient, als sollte die Dis-
kussion vertagt werden, hat aus die Geschäfte übel
eingewirkt und die Fonds gedrückt. Die Noth-
wendigkeit einer baldigen Entscheidung der Sache
ist zu einleuchtend, daß nicht Alles darauf hinar-
bcitcn sollte. Eine Verschiebung wurde von allen
Seiten Entrüstung erregen, denn auch die Bildung
eines neuen Ministeriums in Frankreich kann sie
nicht entschuldigen, da die HH. Söuls, Thiers
nnd Guizot sich für die Vollstreckung des Traktats
ausgesprochen haben.
— Im Jannar sind 68, im Februar 92 Perso-
nen aus Belgien wcggewiesen worden, weil sie
keine ordentlichen Papiere, keine Subsistenzmittel
hatten oder wegen anderer wichtiger Gründe. Dar-
unter befanden sich 32 Franzosen, 42 Preußen,
28 Holländer, 4 Hannoveraner, 4 Sachsen, 5
Polen, 5 Baiern, 1 Russe, 16 Deutsche, 2 Eng-
länder, 14 Italiener, 3 Oestreicher und 2 Schwei-
zer.
— Wenn noch alle eingeschriebene Redner in
der Kammer sprechen, so kostet dies dem Lande
an Diäten 40,000 Franken.
Frankreich.
Paris, 9. März. Der „Moniteur" zeigt an,
daß gestern sämmtliche Minister dem König ihr«
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Wr*. 22. Samstag, den 16. März. 183G.
Historische Notizen der Vorzeit.
Vergeblicher Angriff der Franzosen auf die
Stadt Coblcnz im Jahre 1688.
(Fortsetzung.)
Den 7. Nov. ließen die Franzosen die ganze Nacht
hindurch von einer neuen Batterie über 200 Carcaffcn
gegen die chursiirstliche Residenz, oder den sogenannten
i,euen Ban werfen, schossen auch von eben derselben
Schanze auf die fliegende Rheinbrücke, jedoch ohne Scha-
den. Weil nun die Franzosen mit dem Beschießen und
Carcafscnwcrfcn unausgesetzt anhiclten, so fing cs an
vier Orten zugleich an, in der Stadt zu brennen. Lö-
schen konnte man nicht. Bei diesem Brande ging auch
die schöne Pfarrkirche, nebst der Stiftskirche zu St. Flo-
rian, im Rauch auf. Unter währendem Brand in der
Stadt fuhren die Franzosen dennoch den 8. und 9. be-
sagten Monats fort, Carcafsen einzuwcrfen, und zwar
so heftig, daß sich weder Bürger noch Soldat der gros-
sen Hitze wegen in der Stadt mehr halten konnte, son-
dern sich an sichere Plätze auf den Wällen begeben muß-
ten. (Schluß folgte
Deutschland.
Heil b r onu, 7. März. In Folge einer Be-
lehrung im hiesigen Jntelligenzblatte, daß sich der
weiße Maulbeerbaum anch als Stranch behandeln
lasse und somit zu Gartenzäuncn vorzüglich eigne,
hat sich hier ein Verein gebildet, und es sind schon
in mehreren hiesigen Gärten die bisherigen lebendi-
gen Zäune hinwcggeschafft und dafür weiße Maul-
bccrstränche angcpflanzt worden. Es kann der
Verbreitung der Seidcnkultur großer Vorschub ge-
leistet werden, wenn diese Art der Anpflanzung
der Maulbeerbäume viele Nachahmung findet.
Hannover, 5. März. Heute hat das allge-
meine Magistratskollegium und das Bürgervor-
steherkollegium einstimmig beschlossen, der vom
Kabinet ergangenen Aufforderung zur Wahl eines
neuen Deputaten für den Stadtrichter Dr. Meyer,
welcher am 15. v. M. resignirt hatte, nicht nach-
zukommen. Das Beispiel der Universität Göt-
tingen hat also Nachahmung gefunden.
München, 10. März, Die Abreise Sr. D.
des Herzogs von Leuchtenberg dürfte bis zum 15.
Mai statt finden ; zu gleicher Zeit wird sich Ihre
Mas. die Herzogin von Braganza über England
nach Portugal, Ihre k. Hoh. die Herzogin Mut-
ter aber mit der Prinzessin Theodolinde zu ihrer
durchl. Tochter nach Hechingen begeben. Zu den
reichen Geschenken, die der hohen Braut in Peters-
burg bestimmt sind, gehört auch ein Diadem, von
einem hiesigen Juwelier gefertigt, das sich eben so
durch Pracht der Diamanten und Perlen, al
durch geschmackvolle Form auszeichnet. nsll
Belgien.
Brüssel, 10. März. Heute wegen des Sonn-
tags keine Kammersitzung. Das bloße Gerücht,
das jedoch Glauben verdient, als sollte die Dis-
kussion vertagt werden, hat aus die Geschäfte übel
eingewirkt und die Fonds gedrückt. Die Noth-
wendigkeit einer baldigen Entscheidung der Sache
ist zu einleuchtend, daß nicht Alles darauf hinar-
bcitcn sollte. Eine Verschiebung wurde von allen
Seiten Entrüstung erregen, denn auch die Bildung
eines neuen Ministeriums in Frankreich kann sie
nicht entschuldigen, da die HH. Söuls, Thiers
nnd Guizot sich für die Vollstreckung des Traktats
ausgesprochen haben.
— Im Jannar sind 68, im Februar 92 Perso-
nen aus Belgien wcggewiesen worden, weil sie
keine ordentlichen Papiere, keine Subsistenzmittel
hatten oder wegen anderer wichtiger Gründe. Dar-
unter befanden sich 32 Franzosen, 42 Preußen,
28 Holländer, 4 Hannoveraner, 4 Sachsen, 5
Polen, 5 Baiern, 1 Russe, 16 Deutsche, 2 Eng-
länder, 14 Italiener, 3 Oestreicher und 2 Schwei-
zer.
— Wenn noch alle eingeschriebene Redner in
der Kammer sprechen, so kostet dies dem Lande
an Diäten 40,000 Franken.
Frankreich.
Paris, 9. März. Der „Moniteur" zeigt an,
daß gestern sämmtliche Minister dem König ihr«