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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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Dev
Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige - und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
26. Samstag, den 30. März. 1839.

Historische Notizen der Vorzeit.

F r a n k e n t h a l.
(Schluß.)
Endlich kam Karl Ludwig wieder in den Besitz seiner
Staaten; kaum hatte man jedoch augefangeu, die Früchte
des Friedens zu genießen, da wurde der Orleans'sche
Krieg geschlagen, und französische Schaarcn verbreiteten
von neuem Schrecken und Verwüstung. Z», Zahre 1688
wurde Frankenthal belagert, erobert', geplündert, ver-
brannt und fast zerstört. Die „schönen Hauptbollwerke,
die Schanzen," welche, wie alte Chroniken rühmen,
„die herrliche Stadt" einst zur bedeutenden Festung
machten, verschwanden. Die Kurfürsten Johann Wil-
helm und Karl Philipp boten alles auf, um Frankcn-
thal wieder blühend zu machen. Neue Freiheiten wur-
den den alten Privilegien beigcscllt; aber der Ort wollte
von seinem Verfall sich lange nicht wieder recht erholen.
— Die Stadt ist jetzt ohne Alterthümlichkeiten. — Der
breite, in de» Rhein führende, Kanal, ein Werk Karl
Theodors aus den: Jahre 1777, und die große Holz-
Nitderlage verdiene» Erwähnung. — Vor Zeiten be-
stand hier eine Porzcllanfadrik, deren Maaren so vor-
züglich befunden wurden, daß man sie den berühmten
Mcißncrn glcichstcllte. Die Franzosen verwendeten das
Gebäude zu einer allgemeinen Arbeits-Anstalt für das
Departement des DonucrSberges.

Deutschland.
Darmstadt, 26. März. Se. kaiserl Hoh.
der Großfürst Thronfolger von Rußland trafen,
mit Gefolge gestern Abend gegen 7 Uhr von
Hcidelbelbcrg zum Besuche am großh. Hofe da-
hier ein und wurden von Sr. königl. Hoh. dem
Großherzoge und dem ganzen großh. Hause aufs
Freundlichste empfangen. Se. kaiserl. Hoh. er-
schienen um 8 Uhr mit Sr. kön. Hoh. dem Groß-
herzoge und der gesammten großh. Familie in
der großen Hofloge des Theaters, wo bei fest-
lich erleuchtetem Hause „die Vestalin," von
Spotini, gegeben wurde. Die allerhöchsten und
höchsten Herrschaften wurden von dem zahlreich
versammelten Publikum mit den lautesten und

anhaltendsten Lebehochs empfangen. Heute frühe
um halb 8 Uhr passirte die hiesige Garnison,
die 1. Infanterie-Brigade, das Gardc-Chevanr-
legers-Regiment und das großh. Artillerie-Corps,
in großer Parade die Revüe vor Sr. kaiserl.
Hoh. dem Großfürsten Thronfolger, Höchstwel--
chen Se. Hoh, der Erbgroßherzog, die Prinzen
des Hauses und ein zahlreiches Gefolge von Ge-
neralen und Offizieren zu Pferde begleiteten.
Nach der Revüe, bei welcher der Großfürst
Thronfolger Seine hohe Zufriedenheit über Hal-
tung uns Aussehen der Truppen aussprachen,
nahmen Se. kais. Hoh. im großh. Familienkreise
bei Sr. Hoh. dem Erbgroßherzoge im großhzgl.
Nesidcnzschlosse ein Frühstück ein und verließen
um halb 10 Uhr die höchsten Herrschaften, um
unverzüglich Ihre Weiterreise nach Mainz anzn-
trcten. Sowohl bei Ihrer gestrigen Ankunft,
als bei der Revüe der Truppen und bei Ihrer
Abfahrt wurden Se. kaiserl. Hoh. stets von den
auf den Straßen versammelten zahlreichen Volks-
maffen mit lauten Hurrahs begrüßt.
Berlin, 17. März. Die kürzlich erfolgte
Ernennung des berühmten Astronomen Sir John
Herschcl zum ordentlichen Mitglied unserer Aka-
demie der Wissenschaften ist hier ein Gegenstand
vielfacher Besprechung geworden, weil bei der-
selben Gelegenheit drei nicht minder berühmte
deutsche Gelehrte und Schriftsteller, ein Heidel-
berger, ein Göttinger und ein Berliner durch-
gefalle» sind.
Königsberg, 17. März. Von Wilna hört
man, daß dort am vorigen Dienstag das Urtheil
an den, wegen der neuesten Umtriebe verhafte-
ten Personen vollstrcckt worden ist. Der aus
Frankreich zurückgckommene Ksinarski, der un-
glückselige Anstifter dieser wahnsinnigen Unter-
nehmungen, welche so schweres Leid über so viele
angesehene Familien gebracht haben, ist erschos-
sen »borden, und mit einer, einer besseren Sache
würdigen Haltung gestorben. Zu lebenswieriger
Zwangsarbeit nach Sibirien sind abgeführt: die
Gutsbesitzer Karoszewicz, Rudzewicz, Concza und
 
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