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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0104
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Menschenrechte, — er gehört zn den Edelsten
seines Geschlechtes. Wenn auch die Fürsten,
gegen welche Koscinszko einen verzweifelten Kampf
begann, ihm abhold waren — ihre Nachkom-
men haben sattsam dargcthan, daß sie ihn für
keinen Revolutionär, für keinen Abenteurer, son-
dern, für einen redlichen, achtuugSwürdigcn und
verdienstvollen Manu gehalten haben. Das Be-
nehmen des Kaisers Alerander gegen ihn allein
ist ein Zeugnis für den Helden, das seinen Na-
men gegen jeden äußeren Tadel schützen muß.
(Fortsetzung folgt.)

Gegenwart des Geistes.
Ein brittischcr Sergeant wurde von den Wil-
den in Amerika zum Gefangenen gemacht, und
sie machten schon Anstalt, ihn mit aller der Bar-
barei, die ihre Geschicklichkeit im Martern nur
ersinnen konnte, hinzurichten.
Voll Entsetzen bei dem Anblick der schrecklichen
Qualen, die ihm bevorstandeu, redete er die
Indianer also an:
„Mächtige Krieger! eure Anstalten sind ver-
gebens, denn mein Körper ist unverwundbar;
und wollt ihr mir die Freiheit schenken, so will
ich euch die Kunst lehren, euch ebenfalls unver-
wundbar zu machen. Glaubt nicht, daß ich euch
durch ein falsches Vorgeben hintcrgehe. Nein,
ich bin bereit, an mir selbst einen Versuch ma-
chen zn lassen, der euch allen Zweifel benehmen
wird. Laßt euren Anführer, der meinen Degen
hält, mit allen seinen Kräften auf mich znhauen,
ich fürchte mich weder vor der Schärfe des De-
gens, noch vor der Stärke seines Arms."
Mit diesen Worten entblößte er seinen Nacken
und bot seinen Kopf dar. Der Indianer lief
herzu, und schlug ihm mit einem wüthcnden Hiebe
den Kopf herunter. — So verschaffte sich der
arme Sergeant durch seine Gegenwart des Gei-
stes statt langwieriger Martern einen leichten
und augenblicklichen Tod.
Der verstorbene Schuldner und die Gläu-
biger.
Ein Bürger, welcher große Schulden hatte,
starb. Als seine Gläubiger dieses hörten, sagte
einer nach dem andern: Nun, fahre wohl, du
hast von dem Meim'gen auch so und so viel mit-
genommen. Einer, welcher dieses hörte, sagte:

Nun sehe ich doch, daß der Mensch, ob er gleich
nichts mit auf die Welt bringt, doch anderer
Leute Vermögen mit aus derselben nehmen kann.

Warum .gibt es nicht auch ein Blümlein:
„Vergiß mein?" — würden wir eS nicht zu-
weilen eben so gern verschenken, als das Ver-
gißmeinnicht ?

Privat-Anzeige.

Beachtnngswerthe Anzeige.


Ich erlaube mir hiermit dem verehrten Pub-
likum ergebenst anzuzeigen, daß ich seit mehreren
Jahren mit bestem Erfolg ganz geruch - nnd zug-
lnftlose englische und französische Abtritte nnd
Lcibstühlc, die 8 Tage ohne ausgclecrt im Zim-
mer, ohne Geruch, stehen bleiben können, ver-
fertige, die überall, und üvenn es die Lokalität
erlaubt, auch im Schlafzimmer, mit wenigen
Kosten, angebracht werden können. Diese Ab-
tritte sind transportable und können leicht in
ein anderes Haus verbracht werden, was be-
sonders für M i e t h s b e w o h n e r wün-
schenswcrth sein muß. Daß die Häuser durch
die Entfernung. des so lästigen üblen Geruchs
und der Feuchtigkeit an innerm Werth bedeutend
gewinnen, ist begreiflich. Viele Zeugnisse von
Abnehmern des In - und Auslandes beurkunde»
die Bortrcfsiichkeit dieser Abtritte mehr als jede
andere Anpreisung. Diese Abtritte kann ich, je
nach der Gattung, abgebcn um 36 fl. bis 150 fl.
per Stück.
Wer sich in frankirten Briefen' unter näherer
Bezeichnung der Lokalität an mich wenden will,
erhält sogleich bestimmte Auskunft und Zeichnung
der Abtrittsorten.
Zugleich empfehle ich mein sortirtes Lager von
.neuen Möbeln zu den billigsten Preisen.
Heidelberg- im März 1839.
Heinrich Ayle.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit von F. Prahl in Heidelberg.
 
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