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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 1 - Nr. 9 (2. Januar - 30. Januar)
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Dampf-Courier der
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.


Z?V. L.

h, den 16. Januar.

L83S.

»HiGorLsche Notizen dex Vorzeit.

Mehrmalige Belagerungen und Einnahmen
der Stadt und Festung Landau.
Diese Stadt und deutsche Bundcsfcstung Landau liegt
im baier'schcn Nhcinkreise, und zwar drei Meilen von
der Kreishauptstadt Spcier in einer der schönsten und
fruchtbarsten Gegenden des ganzen Kreises! Ihr Alter
erstreckt sich sehr weit hinaus, indem man schreibt, daß
sie schön von Ättilla, dem Könige der Hunnen, zerstört
worden sein soll. Ein deutscher Herzog , Namens Land-
fricd, habe sie hernach im Jahre 750 wieder auferbaut,
und von diesem Herzoge soll sie den Namen Landau er-
balten haben. Schon vor mehr als 750 Jahren wurde
sie von den Herzogen in Franken regiert. Sie stand
lange als Reichsstadt bei dem deutschen Reiche. Im
30jährigeu Kriege mußte sie viel ausstehen. Im Jahre
1639 nahmen sie die schwedisch - weimar'schen, und. bald
hernach die kaiserlichen Völker ein. Im Jahre 1648
trat sie das Reich nebst Elsaß an Frankreich ab. Im
Jahre 1674 hatten sie die Franzosen, welche in dieser
Gegend alles-verheerten, beinahe aller ihrer Mauern
und Wälle beraubt, und zu einem offenen Dorfe, ge-
macht. Sie verbrannten die Stadtthore, und legten
Breschen in die Stadtmauer. ' Im folgenden Jahre,
1675, stellten sie alle ihre niedergeriffenen Werke wie-
der her, und legten, weil sie daselbst festen Fuß halten
wollten, eine-Besatzung hinein.' v
. (Fortsetzung folgt.)

Deutschland.
Immer mehr Unglück als Glück!
Dem Dampfcourier sind eine Menge Berichte
von Unglücksfallen zugekommcn, die er seinen
geehrten Lesern und Leserinnen zur Beherzigung
empfiehlt, um sich vor möglichen Schaden zu Hü-
ten. So hat sich in Dresden äm Weihnachts-
heiligen-Abend ein großes Unglück ereignet, wel-
ches lediglich der Unvorsichtigkeit zuzuschreiben ist.
Die Frau eines Handarbeiters ging zum Ein-
kauf gegen Abend nochmals auf den Markt , heizte
zuvor noch den Ofen, und rückte das Bett der
Kinder an denselben. Bei der Rückkehr findet sie
die zwei kleinsten erstickt, das älteste besinnungs-

los , indem die Hitze einen Theil des Bettes ver-
kohlt hatte. Erstere sind tobt, letzteres im Kran-
kenhaus.
— Die „Breslauer Zeitung^ enthält aus Su-
lau nachstehenden Unglücksfall: Am 28. Dez. v.
I. ging der herrschaftliche Revierförster und Tcich-
wärter Frühauf von Hammer mit seinem erst
14jährigcri Sohne zur Jagd. Einige hundert
Schritte von seiner Wohnung ertfernt, riß von
der geladenen Flinte des Sohnes, als er hinter
dem Vater ging, der Riemen, die Flinte schlug
mit dem Kolben auf die hart gcsrorne Erde, der
Schuß ging los, und indem der Sohn den Laus
auffing, leitete er unwillkürlich den Schuß von
hinten in das Herz des Vaters, welcher sogleich
todt zu Boden stürzte.
Vom Federsee, 5. Jan. In unserer Ge-
gend ereigneten sich, in kurzer Zeit nach einander
zwei traurige Fälle von Tödtnng aus Unvorsich-
tigkeit mit Schießgewehren. Zn Alleshonscn er-
schoß ein Knabe, mit einem geladenen Gewehre
spielend, seine kleine Schwester., und in Seekirch,
eiste Viertelstunde davon, schoß ein Dienstknecht
von der. Wohnstube aus der im nämlichen Hause
dienenden Magd, welche eben iu der Küche be-
schäftigt war, die volle Ladung mit Schrot iu
die Seite, so daß sie eine halbe Stunde darauf
verschied.
— Im Regierungsbezirke Bromberg sind im
verflossenen Oktober zwei Fälle vorgekommcn,
wo Kinder, welche ohne Aufsicht von den Eltern
in der Stube zurückgelassen worden waren, vym
Kaminfeuer ergriffen wurden und eines jämmer-
lichen Todes starben. Ein ähnliches Unglück er-
eignete sich im November mit einem zweijährigen
Kinde zu Jankowo, Reg.-Bez. Marienwerder.
— Ein sehr erfreuliches Ereigm'ß hat statt ge-
funden. Se. königl. Hoh. der Großherzog von
Hessen haben ihre getreuen Unterthanen durch ei-
nen Erlaß aus das angenehmste überrascht, in-
dem Höchstdieselben die irrgeführten politischen
Verbrecher unterm 7. d. huldvoll begnadigten.
Ter Jubel des Volkes ist unbeschreiblich, in
 
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