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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 10 - Nr. 17 (2. Februar - 27. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0045
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Dampf-Courier

-er Bergstraße

Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
11. Mittwoch, den 6. Februar. 1839.


Historische Notizen der Vorzeit.

Mehrmalige Belagerungen und Einnahmen
der Stadt und Festung Landau.
(Fortsetzling.)
Die Vcrthcidigung der Festung, so der Graf Friese
geleistet batte, wurde von den Franzosen selbst bewun-
dert, weil sic in langer Zeit nicht so viele vergebliche
Stürme auf eine Festung wie aus diese, thui, mußten;
wie fick denn auch die Belagerung um acht Tage länger
verzögerte, als sich Bauban die Rechnung gemacht hatte.
Die Franzosen fatidc» in der Festung 85 Kanonen, und
Laubani wurde Kommandant. Den Grafen Friese be-
lohnte der Kaiser, sciuer Tapferkeit wegen, mit der Ge-
neral-Feldzeugmeister-Steile.
Nicht länger äls ein Jahr blieb diese Festung in den
Händen der Franzosen, denn schon im Jahr l 704 wurde
sie von den Kaiserlichen und Miirtcn auf's Nene unter
des deutschen Reichs Gehorsam gebracht: Als die Fran-
zosen die Schlacht bei Hochstätt verloren hatten, wurde
von Seiten der Deutschen der Vorsatz gefaßt, Landau
zu belagern, damit die Eroberung, so der römische Kö-
nig durch eigene Mühe erworben' hatte, wieder möchte
bcigebracht werden. Die deutsche Armee war kaum über
den Rhein gegangen, so begab sich Villcroy hinter die
Qucichbach, woraus die Alliirten am 9. Sept. Vormit-
tags nach Landau verrückten, und die Franzosen bis
Hagenau zurückgingcn. Weil sic nun nicht mehr einzuhö-
lcn waren, so setzten sich der Herzog von Malborough
und Prinz Eugenias mit 50,000 Mann zur Deckung der
Belagerer bei Cron-Wcissenburg. Prinz Louis vou Ba-
den führte die Belagerung mit 15,000 Mann.
(Fortsetzung folgt.)

Deutschland.
Berlin, 23. Jan. Vor einigen Tagen starb
hier ein alter Kapitalist, , der seit vielen Jahren
sein Zimmer nicht verließ, und zuletzt ans Geiz
und Furcht vor Beraubung in Wahnsinn verfal-
len war. Seine ganze Bekleidung bestand in
einem alten Rocke, und seit Jahren hatte er,
selbst in der strengsten Kalte, seine Wohnung
nicht Heizen lassen. Nach seinem Tode fand man,
daß der alte, zerrissene Rock nicht allein mit
Lüaatspapicren gefuttert war, söndern der Ka-

sten des Sorgenstuhls, von welchem man die
Leiche des alten Geizigen hob, war mit Geld-
beuteln angesüllt. Das aufgcfundene Vermögen
betragt mehrere (00,000 Thalcr und fällt entfern-
ten armen Verwandten zu, die er nie, so lange
er lebte, vor sich ließ, Und natürlich noch We-
niger sie unterstützte.
Düsseldorf, ). Fcbr. Ein engl, und ein
österreichischer Kabinetskouricr kamen auf ihrer
Reise nach Brüssel diese Rächt hier an, konnten
aber des Eises wegen erst heute Morgen den
Rhein passiren.
Duisburg, 28. Jan. In Folge der Dimis-
sion der Minister in Frankreich ist unter den preuß.
Truppen in Wcstphalen einige Bewegung be-
merkbar; cs sind sämmtliche Kricgsreserven der
Infanterie schleunigst einberufcn und von der Ka-
vallerie bereits einzelne Abthcilnngen zum Vor-
postendienst an der Grenze abgegangen. Dem
Vernehmen nach, wird Venloo gegenüber ein Ob-
servaiionskorps, gebildet.
Von der Ruhr, 1. Fcbr. Seit gestern Nach-
mittag nimmt, hier Alles eine militärische Haltung
an. Vorgestern trafen mit dem Telegraphen von
Berlin Befehle ein, worauf von Köln aus nach
allen Richtungen hin Kuriere entsandt wurden,
um sofort die ganze Kricgsrescrve cinzubcrufen,
mit der Weisung in 24 Stunden marschfertig zu
sein. In Wesel war die Rheinbrücke abgefahren :
unverzüglich, so ist befohlen worden, soll sie wie-
der aufgeführt werden. Alles geht nach der bel-
gischen Grenze. Jndcß glaubt man hier um so
weniger an einen ernstlichen Krieg, als derselbe
bei allen Klassen der Bevölkerung unpopulär sein
würde.
Hannover, 29. Jan. Dieser Tage war der
bekannte Baron von Haber, Agent und Banquier
des Don Earlos, hier, und hatte eine Audienz
bei Sr. Maj. Wir haben nahe an 2 Millionen
(1,900,000 Thlr.) baaren Geldes in der Gene-
ralkasse. — In Osnabrück wäre es am 25. d.
beinahe zu blutigen Scenen gekommen; die Ka-
vallerie mußte aufsitzen und bis spät in die Nacht
 
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