DOI Kapitel:
Nr. 1 - Nr. 9 (2. Januar - 30. Januar)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0025
Abonnements - Preis
für das Vierteljahr 30 kr.
Jnserations - Gebühr
für die Spaltzeile 2 kr.
Dev
Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
6. Samstag, den 19. Januar. 183U.
Historische Notizen der Vorzeit,
Mehrmalige Belagerungen und Einnahmen
der Stadt und Festung Landau.
(Fortsetzung.)
Im Jahr 1639, den 24. Juli, verbrannten daselbst
die französischen Magazine nebst 3 Pulver-Gewölben.
Durch die vielen Bomben, Carcassen und gefüllten
Granaten, welche bei diesem Brande in die Luft flogen,
wurde beinahe die ganze Stadt in einer kurzen Zeit in
die Asche gelegt. Bei dieser schrecklichen Begebenheit
verbrannten mehrere Oberofsizicrs und einige hundert
Personen, worunter auch Kindbetterinen waren. Auf
Befehl nnv Verordnung des Königs in Frankreich, Lud-
wigs XIV., wurde diese Stadt nach und nach wieder
äufgebaut, und in einen guten Stand gesetzt, da man
nicht nur allein die Mauern wieder hcrstellte, sondern
auch die ganze Stadt mit einer Hauptfestung von dem
berühmten franz. General-Ingenieur Baubau umgeben
ließ. Vauban bewies ein Meisterstück seiner Kunst daran,
und versähe sic mit 8 hohen und regelmäßigen Bastio-
nen; mit eben so viel Ravolins, wie auch mit andern
dergleichen Festungswerken; auch ist sie mit einer' starken
Citadelle versehen. Weil nun die Franzosen aus dieser
Festmig in den Reichskricgcn den umliegenden Ländern
und Oertcrn sowohl mit Brandschatzungen als andern
Bedrückungen hart zusetztcn, so wurde deutscher Scits
jederzeit große Mühe und Kosten angewendct, diese Haupt-
sestung den Franzosen zu entreißen, so, daß nicht leicht
ein Platz so oft den Belagerungen unterworfen gewesen
ist, als dieser. Besonders wurde er im Jahr 1702 un-
ter Anführung des damaligen römischen Königs Josephs,
den Feinden abgenvmmen, wobei cs also zuging:
(Fortsetzung folgt.)
Deutschland.
Karlsruhe, 4. Jan. Der bad. land. Verein
hält seit mehreren Jahren in verschiedenen Theilen
des Landes Weinproben ab. Dieses brachte den
landw. Verein am Unterrhein auf die Idee, deu
Tabak, welcher bekanntlich in der Pfalz besonders
gedeiht und einen wichtigen Handelsartikel bildet,
gleichfalls einer Probe zu unterwerfen. Kürzlich
wurde eine Rauchprobe abgehalten und dabei die
Erzeugnisse verschiedener Täbakspslanzen gewür-
digt. Die Schmauch-Experten spracheri sich all-
emein dahin aus, daß die genannten Tabake den
eisern Maryländer Tahaken gleichgestellt werden
können, und cs unterliege keinem Zweifel, dass bei
einer zweckmäßigen Kultur, sorgfältiger Trocken-
methode, namentlich sammt Stängeln getrocknet,
und gehöriger Sorkirüng der Blätter, was leider
bei dem Tabaksbauer gar nicht beachtet wird, die
Pfälzer Tabake eben so sehr , wie bisher die Berg-
straßer Weine, veredelt werden können.
Vom Rhein, 4. Januar. In Geilenkirchen,
nahe an der belgischen Grenze, haben einige unbe-
deutende Pöbel - Aufläufe statt gehabt. Am 18.
Dez. Morgens verbreitete sich dort plötzlich das
Gerücht, man wolle den Kaplan Dorinck wegen
seiner Predigten u. s. w. verhaften. Abends ström-
ten viele Bewohner der Umgegend nach dem Städt-
chen und man lärmte vor der Wohnung des Land-
raths. Aus dem schon in Belgien gelegenen Orte
Bruchhausen scheinen Emissäre gekommen zu sein,
welche zur Ruhe ermahnten, weil man wohl ein-
sah, daß eine verkehrte Zeit gewählt sei. Am näch-
sten Morgen fand ein ähnliches Zusammenlaufen
statt, jedoch ohne Resultat, nur daß man den
Pfarrer Müller in der Vorstadt durch Vivatrufen
in Verlegenheit setzte. Sieben Personen wurden
verhaftet, die bis auf Eine wieder freigelaffen sind.
Dies wird alles von Belgien her betrieben.
Nheinschanze, 9. Jan. Bei der Zusam-
menstellung des im Laufe verflossenen Jahres in
hiesigem Hafen statt gehabten Verkehrs ergibt sich
folgendes Resultat: - -
Angekommen sind per Dampf- und Segelschiffe
von Holland, Köln, Frankfurt, Mainz, Straß-
burg und aus dem Neckar 168,403
Versandt wurden nach jenen Häfen 217,454
im Ganzen, Zentner 385,857
Nicht inbegriffen sind in dieser Quantität: Reps-
kuchen , Bretter und derartige hier ausgeschifft
werdende Artikel, so wie diejenigen Güter nicht
damit aufgeführt sind, welche zu Lande eingehen
für das Vierteljahr 30 kr.
Jnserations - Gebühr
für die Spaltzeile 2 kr.
Dev
Dampf-Courier -er Bergstraße.
Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
6. Samstag, den 19. Januar. 183U.
Historische Notizen der Vorzeit,
Mehrmalige Belagerungen und Einnahmen
der Stadt und Festung Landau.
(Fortsetzung.)
Im Jahr 1639, den 24. Juli, verbrannten daselbst
die französischen Magazine nebst 3 Pulver-Gewölben.
Durch die vielen Bomben, Carcassen und gefüllten
Granaten, welche bei diesem Brande in die Luft flogen,
wurde beinahe die ganze Stadt in einer kurzen Zeit in
die Asche gelegt. Bei dieser schrecklichen Begebenheit
verbrannten mehrere Oberofsizicrs und einige hundert
Personen, worunter auch Kindbetterinen waren. Auf
Befehl nnv Verordnung des Königs in Frankreich, Lud-
wigs XIV., wurde diese Stadt nach und nach wieder
äufgebaut, und in einen guten Stand gesetzt, da man
nicht nur allein die Mauern wieder hcrstellte, sondern
auch die ganze Stadt mit einer Hauptfestung von dem
berühmten franz. General-Ingenieur Baubau umgeben
ließ. Vauban bewies ein Meisterstück seiner Kunst daran,
und versähe sic mit 8 hohen und regelmäßigen Bastio-
nen; mit eben so viel Ravolins, wie auch mit andern
dergleichen Festungswerken; auch ist sie mit einer' starken
Citadelle versehen. Weil nun die Franzosen aus dieser
Festmig in den Reichskricgcn den umliegenden Ländern
und Oertcrn sowohl mit Brandschatzungen als andern
Bedrückungen hart zusetztcn, so wurde deutscher Scits
jederzeit große Mühe und Kosten angewendct, diese Haupt-
sestung den Franzosen zu entreißen, so, daß nicht leicht
ein Platz so oft den Belagerungen unterworfen gewesen
ist, als dieser. Besonders wurde er im Jahr 1702 un-
ter Anführung des damaligen römischen Königs Josephs,
den Feinden abgenvmmen, wobei cs also zuging:
(Fortsetzung folgt.)
Deutschland.
Karlsruhe, 4. Jan. Der bad. land. Verein
hält seit mehreren Jahren in verschiedenen Theilen
des Landes Weinproben ab. Dieses brachte den
landw. Verein am Unterrhein auf die Idee, deu
Tabak, welcher bekanntlich in der Pfalz besonders
gedeiht und einen wichtigen Handelsartikel bildet,
gleichfalls einer Probe zu unterwerfen. Kürzlich
wurde eine Rauchprobe abgehalten und dabei die
Erzeugnisse verschiedener Täbakspslanzen gewür-
digt. Die Schmauch-Experten spracheri sich all-
emein dahin aus, daß die genannten Tabake den
eisern Maryländer Tahaken gleichgestellt werden
können, und cs unterliege keinem Zweifel, dass bei
einer zweckmäßigen Kultur, sorgfältiger Trocken-
methode, namentlich sammt Stängeln getrocknet,
und gehöriger Sorkirüng der Blätter, was leider
bei dem Tabaksbauer gar nicht beachtet wird, die
Pfälzer Tabake eben so sehr , wie bisher die Berg-
straßer Weine, veredelt werden können.
Vom Rhein, 4. Januar. In Geilenkirchen,
nahe an der belgischen Grenze, haben einige unbe-
deutende Pöbel - Aufläufe statt gehabt. Am 18.
Dez. Morgens verbreitete sich dort plötzlich das
Gerücht, man wolle den Kaplan Dorinck wegen
seiner Predigten u. s. w. verhaften. Abends ström-
ten viele Bewohner der Umgegend nach dem Städt-
chen und man lärmte vor der Wohnung des Land-
raths. Aus dem schon in Belgien gelegenen Orte
Bruchhausen scheinen Emissäre gekommen zu sein,
welche zur Ruhe ermahnten, weil man wohl ein-
sah, daß eine verkehrte Zeit gewählt sei. Am näch-
sten Morgen fand ein ähnliches Zusammenlaufen
statt, jedoch ohne Resultat, nur daß man den
Pfarrer Müller in der Vorstadt durch Vivatrufen
in Verlegenheit setzte. Sieben Personen wurden
verhaftet, die bis auf Eine wieder freigelaffen sind.
Dies wird alles von Belgien her betrieben.
Nheinschanze, 9. Jan. Bei der Zusam-
menstellung des im Laufe verflossenen Jahres in
hiesigem Hafen statt gehabten Verkehrs ergibt sich
folgendes Resultat: - -
Angekommen sind per Dampf- und Segelschiffe
von Holland, Köln, Frankfurt, Mainz, Straß-
burg und aus dem Neckar 168,403
Versandt wurden nach jenen Häfen 217,454
im Ganzen, Zentner 385,857
Nicht inbegriffen sind in dieser Quantität: Reps-
kuchen , Bretter und derartige hier ausgeschifft
werdende Artikel, so wie diejenigen Güter nicht
damit aufgeführt sind, welche zu Lande eingehen