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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 10 - Nr. 17 (2. Februar - 27. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0049
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Dev
Dampf-Courier der Bergstraße.
Anzeige - und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.
12. Samstag, den 9. Februar. 183A.

Historische Notizen der Vorzeit.

Mehrmalige Belagerungen und Einnahmen
der Stadt und Festung Landau.
(Fortsetzung.)
De» 14. September wurden vor Landau sie Laufgra-
ben eröffnet, und der römische König, welcher zum zwei-
te,imale die Belagerung in e-gncr Person unternehmen
wollte, kam am 22. vor Lauda» an, wo er denn von
allen Generalen und dem Herzog empfangen wurde.
Letzterer sähe jedoch das Unter,lehmcn ans Landau nicht
gerne, und wünschte, eine Armee von 20,000 Man» hier
stehen zu lassen, und mit der Hauptarmec nach Frank-
reich zu gehen, wo man den Krieg führen könnte, und
die abgcschnittcnen Festungen gezwungen gewesen wären,
sich endlich von selbst zu ergeben. Unterdessen ließen cS
die Belagerten an einer ganz ungemeinen Gegenwehr,
starke» Ausfällen und häufigen, sprengen der Minen
Nicht fehlen. Laubauic, welcher in der Festung kein-
mal,dirte, that solchen Widerstand, daß er auch den des
Mclac im Jahr 1702 übertras; er hatte aber auch eine
größere Anzahl Kanonen bei sich, und war mit inehr
Mannschaft versehen. Den 18. September geschah der
erste Ausfall aus der Stadt mit l00 Mann, sie wurden
aber so empfangen, daß nur 15 davon Landau wieder
zu sehen bekamen. Den 22. Nov. ließen die Belagerten,
nachdem inan ihnen sehr nahe gekommen war, und sich
auf'der Contregarde festsetzcn wollte, eine Mine sprin-
gen, sie gereichte ihnen aber zu ihrem eigenen Schaden.
(Fortsetzung folgt.)

Deutschland.
Frankfurt, 2. Februar. Zwei betrübende
Unglücksfälle haben sich dieser Tage ereignet. Ein
junges und schönes Mädchen, die Tochter einer
achtbaren Familie, stürzte sich aus dem Fenster
eines dritten Stockwerkes und fand einen schnel-
len Tod. Wie gewöhnlich in solchen Fällen, so
gibt man auch hier als Ursache eine unglückliche
Liebe an. Ein anderes Mädchen ans dem un-
teren Bürgcrstandc, die zum zweiten Male Mut-
ter geworden, sprang aus dem Fenster der ersten
Etage eines niedrigen Hauses in den Schnee,
ohne sich weiter gefährlich zu verletzen; jedoch

haben ihr die Alteration und die Schneeabkühlung
eine gefährliche Krankheit zugezogen.
Vom Thüringer Wald, 1. Fcbr. Seit
vielen Jahren weiß man sich nicht zu erinnern,
einen so hohen Schnee auf unserem Walde ge-
habt zu haben, wie jetzt. Alle Schluchten und
Hohlwege sind zugeweht und die Wege gehen über
Zäune, Gärten und Felder, immer die höchsten
Punkte entlang. In Neustadt am Rennsteig, hoch
oben, sind viele Häuser mit Schnee förmlich zu-
gcdeckt. Da könnte ein Müucbhausen mit einem
Pferde kommen, und seine Lüge würde sich in
Wahrheit bestätigen.
Belgien.
Brüssel, 3. Fcbr. In der gestrigen Sitzung
dcS Senats verlas der Minister der auswärtigen
Angelegenheiten den nämlichen diplomatischen Be-
richt, den er am Tag zuvor der Repräscntanten-
kanimer über den Gang der Unterhandlungen,
sblt dem Oktober 1833, in Betreff der hollän-
disch - belgischen Streitfrage erstattet hatte. Nach
Lesung dieses Berichtes entspann sich eine kurze
Debatte. Mehrere Redner, Graf Duval de Beau-
lieu, welcher dem Ministerium vorwarf, cs habe
die Manifestationen im Land zu weit kommen
lassen, Herr de Häussy, Graf de Neueste, Herr
Dumvn-Dnmortier, nicht zufriedcugestellt durch
die geschehenen Mittheilungen , drangen darauf,
die Regierung solle das Land ans der peinlichen
Ungewißheit ziehen, in der es über den definiti-
ven Gang schwebe, welchen sie etwa cinzuschla-
geu gedenke. Hr. de Haussy: Ein längeres Schwei-
gen wäre Verrath. Hat das Ministerium Hoff-
nung , daß Belgien noch einer schmerzlichen Tren-
nung ausweicheu kann, so erkläre es dies offen;
es verlange die nöthigen Hilfsquellen, denn die
Nation ist zu jedem Opfer bereit, und wird sich
in Masse erheben, um die Integrität zu behaup-
ten. Glaubt aber das Ministerium, daß jeder
Widerstand unmöglich, daß die Resignation noth-
wcudig ist, wenn wir nicht unsere Nationalität
selbst aufs Spiel setzen wollen, so sage es auch
 
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