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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0073
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Dampf-Courier der Bergstraße.
Anzeige - und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land.

Samstag, den 2. März.

.Hlstovische Notizen der Vorzeit.
Mehrmalige Belagerungen und Einnahnren
der Stadt und Festung Landau.
(Schluß.)
7) Landau und dessen Bewohner haben sich der Pri-
vilegien und Freiheiten wieder zu erfreuen, die sie vor
dem, als sie unter Frankreich standen, gehabt haben.
8) Die Garnison soll den 22. ansziehcn, aber sogleich
den Franzosen einige gewisse Posten cingerüumt werden.
Als nun an gemeldetem 22. August die deutsche Be-
satzung auszog, ging zu gleicher Zeit die franz. Gar-
nison hinein. Elftere hatte während der Belagerung
2500 Mann cingcbüßt, und 1500 Blcssirtc in Landau
zurück gelassen, und 3000 Mann Gefangene wurden nach
Weissenbnrg abgesiihrt. Was Frankreich bei dicker zwei-
monatlichen Belagerung, nämlich vom 22. Juni bis 22.
August für Mannschaft verloren hatte, konnte man nicht
genau erfahren, indem man nur ein Verzeichniß von
1286 Todtcu und 1691 Verwundeten zum Vorschein
brachte, welches aber bei dem entsetzlichen Feuer, so der
Prinz Alerander täglich machen ließ, nicht glaubwür-
dig ist. Daß Villars einige Tausend davor habe sitzen
lassen, ist daraus zu bemerken, weil er dreimal die
Truppen vor dem Angriffe verändern mußte. Prinz
Alexander hatte sich so tapfer gehalten, daß er nicht
vcrmuthetc, noch eine solche Kapitulation zu erhalten.
Der Mangel an Pulver beschleunigte am meisten die
baldige Uebergabe der Festung, indem kurz vorher eines
der grüßten und vornehmsten Magazine in die Luft ge-
flogen war. Daher fanden die Franzosen die Zeughäu-
ser und Magazine auch sehr ausgcleert. Gleichwohl
waren noch 60 Kanonen, 18 Mörser, viele Bomben und
Kugeln vorhanden. Der Generallicutenant, Marquis
von Biron, wurde von ihnen als Kommandant hinein
gelegt. Im Rastädtisch - und Badischen Frieden wurde
diese Festung im Jahr 1714 an Frankreich überlassen,
und kam, nachdem sic gerade hundert Zähre in franz.
Gewalt gewesen war, im Jahr 1814 als Bundcsfestnng
wieder an das deutsche Reich.

Deutschland.
Wer «heim, 26. Febr. Bei der heutigen
Wahl eines Abgeordneten für den 35. Aemter-
Wahlbezirk (Ladenburg und Weinheim) fielen
29 Stimmen auf den Hrn. Hofrath Welker in

Frciburg, 21 Stimmen auf den Frhrn. L. von
Babo in Weinheim. (F. I.)
Mainz, 26. Febr. Heute, früh um 7 Uhr
fand der Abmarsch des Staabes und des ersten
Bataillons des 38. kvnigl. prenß. Infanterie-Re-
gimentes statt. Die k. k. vstreichische und kön.
preuß. Generalität, mit dem Hrn. Vice-Gonver-
neur an der Spitze, marschirtcn diese schonen
Truppen unter dem Klange der so vortrefflichen
östrcichischen Musik von dem Thiermarkte ab,
und verließen, von ihren zahlreichen hiesigen
Freunden begleitet, unsere Stadt , wo sie gewiß
gerne länger verweilt hätten. Es folgt ihnen
der allgemeine Wunsch nach, daß sie recht bald
wiederkehren mochten.
Fulda, 24. Febr. Wiederum hat die grau-
same Kinzig ihre Opfer verschlungen. Bei hoch-
gehcndem Wasser suchten gestern Abend, gegen
die dringenden Abmahmmgen ihres Wirthes zu
Wirthheim und das Widerstreben, des Fuhrmanns,
5 Personen über die Wächtersbacher Brücke zu
fahren, gcriethcn jenseits der Brücke in die Strö-
mung und ertranken sämmtlich nebst 2 Pferden,
während das dritte, auf der Wildbahn lausende
Pferd sich losmachte und rettete. Dies das
Schicksal einer Unbesonnenheit und nutzlosen Ver-
wegenheit.
Am 4. Febr., Abends, nahmen zu Franken-
berg (Provinz Oberhessen) die 18jährige Toch-
ter des Bäckermeisters Joh. Fehl, Christine, und
deren Dienstmagd, Elis. Keßler ans Rödenan,
einen Bngelofen mit glühenden Kohlen mit in
ihre Schlaskammer, um sie zu erwärmen. Als
sie am andern Morgen länger als gewöhnlich in
derselben blieben und man nach ihnen sehen wollte,
fand man die Erstere vom Kohlendampf erstickt,
die Letztere aber nur noch lallend im Bette lie-
gend, doch wurde dieselbe durch alsbald ange-
wcndete ärztliche Hilfe gerettet.
Weimar, 18. Febr. Auch hier, wie an an-
dern Orten, fangen die Getreidepreise, und in
Folge des milden Winters auch die Holzpreise
z» sinken an.
 
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