Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,1.1915

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1915)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Das Bild als Verleumder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14291#0218

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kriegsarbeit des Dürerbundes bestimmt. Äbersetzungen in verschiedene
Sprachen sind schon vorgesehn. Vor allem die im Auslande bitte ich: ver«
breitet die Schrift nach aller Möglichkeit! Zugleich aber danke ich den be»
kannten und unbekannten Freunden, die mir feindliche Zeitungen und Zeit-
schriften zugeschickt haben. Ohne ihre Hilfe wäre diese Schrift
unmöglich gewesen. Ich bitte, mir auch weiter insbesondere illustrierte
feindliche Blätter zu schicken — wer weiß, was wir noch brauchen können!

Bei dieser Gelegenheit eine Frage. Ist und wird weiter dafür ge-
sorgt, daß die feindlichen Bilder», Wort» und Schriftlügen
sorgfältig gesammelt werden? An ihre jetzige polemische Ver«
wertung denke ich dabei nicht, da geschieht einiges und wird anderes, auch
vom Dürerbunde, vorbereitet. Aber ich meine: wir müßten für die Zu-
kunft in annähernd vollständigen Archiven die Zeugnisse der
sprechenden, schreibenden und zeichnenden Weltlüge gegen das Deutschtum
als politisches Waffenarsenal beisammen haben. —

Das Schlußkapitel der Flugschrift mag hier folgen.

Die Weltlüge

^»^.eine Zusammenstellung bringt nur Stichproben, von jeder Art
^^der verleumdenden oder verhetzenden Bilder je eins oder zwei. Nur die
Rücksicht auf Raum und Äbersichtlichkeit hindert daran, dieses tzeft zu
einem Vande, zu einer Folge von Bänden zu erweitern. Nun wolle man
bedenken, daß seine Bilder weitaus zur Mehrzahl Zeitungen und Zeit«
schristen entnommen sind, welche die größten Auflagen unter
allen der Welt haben. Sie werden auch nicht etwa nur ein jedes
in seinem Heimatland, in Frankreich, Lngland oder Rußland besehen und
gelesen, sondern überall, wo englischer, französischer oder russischer Linfluß
waltet, und das heißt: fast überall in der ganzen nichtgermanischen, ja
sogar noch da und dort in der neutralen germanischen Welt. Dann: aus
diesen „Weltblättern" wurden die Bilderlügen weiter vervielfäl-
tigt — sie waren wie Samen, der rings seinesgleichen aussäte, überall
aufging und überall eben das zur Voraussetzung machte, was nirgend be«
wiesen war. Man glaubte an sie: konnte man sich doch hinsichtlich
ihrer Zuverlässigkeit vom Nordkap bis nach Kapstadt, von Kanada bis
nach Neuseeland, von der Mandschurei bis nach Argentinien auf die
„Zentren der Zivilisation" berufen. Auch verbreitete man diese Verleum-
dungen mit jedem technischen Mittel. Beispielsweise: die beiden Bilder
„von der Pser" und „vom Bosporus", die wir aus zwei dänischen Zeitungen
wiedergaben, sind nach fachtechnischer Antersuchung von Galvanos nach
dem nämlichen Klischee gedruckt, ihr Vertrieb wurde also mit Galvano-
versand sozusagen im Großbetriebe besorgt. Und was die Zeitungen in
„Dokumenten" brachten, das benutzten die Kinotheater für Bildergeschichten.

G

Versuchen wir, unsern Stoff äls Teil im Ganzen zu sehn!

Ein besonnener Feind, L. D. Morel, der Sekretär der „Anion of
Democratic Control" zu London, antwortete auf die Behauptung, Deutsch-
land sei am Kriege schuld, im „Labour Leader" unter andern Sätzen mit

t62
 
Annotationen