Organ für Geschichte, MtertumMunde,
Aunst und PZultur der Viözese Kottenütirg und der angrenzenden Gebiete.
Herausgegeben und redigiert von Amtsrichter a. D. Beck in Kgpensburz.
Beiträge, Korrespondenzen :c,, N ez eu s i on s -E xemp lare, Tailschzeitschriften:c. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. B e ck in Ravens bnrg, B e ste l l nng e n und Neklaniationen an
die Expedition des „Deutschen Vvlksblatts" in Stuttgart, Urbanstraße 94, gerichtet werden.
Ar. Z.
W0?.
Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. 1,90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M. 2,10 (antzerhalb des
deutsch-österr, Postgebietes M, 2,20) zu beziehen; einzelne Nninmern 40 Pf, An-
noncen ?c,^ welche der Nichtnng dieser Zeitschrist nicht zuividerlausen^ werden von
der Expedition entgegengenommen und pro Petitzeile oder deren Ranm mit 15 Ps.,
bnchhiindlerische Beilagen, Prospekte zc. nach Uebereinknnst berechnet.
"hW.
I'K. Sckoen. ^nr Aoserizschen Ver-
schwörung/)
(Nach gütigst zur Verfügung gestellten
Aufzeichnungen im Privatbesitz.)
Einst Ludwig Koseriz, geb. 5. Feb-
ruar 1805 zu Gaisburg als unehelicher
Sohu des damaligen Hauptmanns Lndwig
v. Koseriz (Friedr. August Ludwig
v. Koseriz, geb. 1768 in Anhalt-Zerbst,
30. Januar 1861 in Ludwigsburg als
kgl. württ. Oberst a. D. uud Komtur des
Militärverdienstordens) nnd der Karoline
Antonie Erbe, Tochter eines Weinschenks
in Stuttgart, wurde iu der evangelischen
Kirche in Gaisburg getauft. Er wurde 1820
Soldat (d. h. Kriegsschüler) und uuter dem
Namen Koseriz (ohne von)> 10. Mai
1825 kgl. württ. Unterleutnant bei der
Garnisonskompagnie, 18. September 1826
zum 5.Infanterieregiment versetzt, 28. März
1831 Oberleutnant bei diesem Regiment,
25. Juui 1832 zum 6. Regiment ver-
setzt, 16. Juni 1834 diesem Regiment
aggregiert. Zm Jahre 1825 war er als
Leutnant auf dem Hohenasperg, nnd sein
Umgang mit den dort gefangen sitzenden
Studenten, den Mitgliedern des Jünglings-
bundes, schemt die ersten revolutionären
Ideen iu ihm erweckt zu haben, welche
durch die Eindrücke der französischen
Obwohl der dieser Arbeit zu Grunde lie-
gende Gegenstand eigentlich außerhalb des Pro-
gramms dieser Zeitschrift gelegen ist, so glaubten
wir dieselbe doch ausnahmsweise als einen inter-
essanten (bis jetzt sast kaum behandelten) Bei-
trag zur Geschichte der Zeit nach den Befreiungs-
kriegen bis zum Sturmjahr 1848/49, aus welcher
die Explosion eines der damaligen vielen wirren
Köpfe heraustritt, aufnehmen zu sollen. Ned.
Revolution (imJnli 1830) nnd die dadurch
iu Deutschland hervorgerufene Beweguug
vermehrt wurden. Von Frankreich herüber
kam die Diskussion der Streitfrage, nnter
welchen Gesichtspunkten in einem konstitu-
tionellen Staate die Situation des Mi-
litärs anfzufasseu ist, wenn das Volk,
sich auf einen Versassuugsbruch berufend,
einen Aufstand macht. In diesem Sinne trat
Koferizals Oberleutnant im 6. Infanterie-
regiment in feiner Garnison Lndwigsbnrg
agitatorisch auf. Gegen Ende 1831 tat er
die ersten Schritte, sich unter dem Unter-
offizierskorps seines Regiments eine Partei
zn bilden nnd bediente sich hiezn des Feld-
webels Samuel Lehr (geb. 17. April
1797, evangelisch), der schon seit 1814
gedient hatte und sowohl in dieser Eigen-
schaft als weil er verheiratet uud Vater
von zwei Kindern war, einigen Einfluß
auf die jungen Unteroffiziere ausübte.
Eine günstige Gelegenheit, die Unter-
offiziere zn bearbeiten, ohne Verdacht zn
erregen, bot der Unteroffiziersverein dar,
ein Verein der Unteroffiziere zn geselligen
Zwecken, mit einem eigenen Lokal und einer
Gesellschaftskasse zur Bestreitung der Aus-
lagen für Musik u. s. w. bei den wöchent-
lichen Zusammenkünften, welche ungefähr
den studentischen Kommersen ähnlich waren.
Bald waren einige Unteroffiziere durch
Lehr gewonnen. Im GarnisonSverein
konnten dann, ohne Verdacht zn erregen,
sobald einmal diese Unteroffiziere ganz
oder teilweise gewonnen waren, wenn sich
die Hauptmasse der Teilnehmer entfernt
halte und die Eingeweihten „zusammen-
gerückt" waren, die Zurückbleibenden, meist
die aufgeregteren Köpfe, bearbeitet werden
Aunst und PZultur der Viözese Kottenütirg und der angrenzenden Gebiete.
Herausgegeben und redigiert von Amtsrichter a. D. Beck in Kgpensburz.
Beiträge, Korrespondenzen :c,, N ez eu s i on s -E xemp lare, Tailschzeitschriften:c. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. B e ck in Ravens bnrg, B e ste l l nng e n und Neklaniationen an
die Expedition des „Deutschen Vvlksblatts" in Stuttgart, Urbanstraße 94, gerichtet werden.
Ar. Z.
W0?.
Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. 1,90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M. 2,10 (antzerhalb des
deutsch-österr, Postgebietes M, 2,20) zu beziehen; einzelne Nninmern 40 Pf, An-
noncen ?c,^ welche der Nichtnng dieser Zeitschrist nicht zuividerlausen^ werden von
der Expedition entgegengenommen und pro Petitzeile oder deren Ranm mit 15 Ps.,
bnchhiindlerische Beilagen, Prospekte zc. nach Uebereinknnst berechnet.
"hW.
I'K. Sckoen. ^nr Aoserizschen Ver-
schwörung/)
(Nach gütigst zur Verfügung gestellten
Aufzeichnungen im Privatbesitz.)
Einst Ludwig Koseriz, geb. 5. Feb-
ruar 1805 zu Gaisburg als unehelicher
Sohu des damaligen Hauptmanns Lndwig
v. Koseriz (Friedr. August Ludwig
v. Koseriz, geb. 1768 in Anhalt-Zerbst,
30. Januar 1861 in Ludwigsburg als
kgl. württ. Oberst a. D. uud Komtur des
Militärverdienstordens) nnd der Karoline
Antonie Erbe, Tochter eines Weinschenks
in Stuttgart, wurde iu der evangelischen
Kirche in Gaisburg getauft. Er wurde 1820
Soldat (d. h. Kriegsschüler) und uuter dem
Namen Koseriz (ohne von)> 10. Mai
1825 kgl. württ. Unterleutnant bei der
Garnisonskompagnie, 18. September 1826
zum 5.Infanterieregiment versetzt, 28. März
1831 Oberleutnant bei diesem Regiment,
25. Juui 1832 zum 6. Regiment ver-
setzt, 16. Juni 1834 diesem Regiment
aggregiert. Zm Jahre 1825 war er als
Leutnant auf dem Hohenasperg, nnd sein
Umgang mit den dort gefangen sitzenden
Studenten, den Mitgliedern des Jünglings-
bundes, schemt die ersten revolutionären
Ideen iu ihm erweckt zu haben, welche
durch die Eindrücke der französischen
Obwohl der dieser Arbeit zu Grunde lie-
gende Gegenstand eigentlich außerhalb des Pro-
gramms dieser Zeitschrift gelegen ist, so glaubten
wir dieselbe doch ausnahmsweise als einen inter-
essanten (bis jetzt sast kaum behandelten) Bei-
trag zur Geschichte der Zeit nach den Befreiungs-
kriegen bis zum Sturmjahr 1848/49, aus welcher
die Explosion eines der damaligen vielen wirren
Köpfe heraustritt, aufnehmen zu sollen. Ned.
Revolution (imJnli 1830) nnd die dadurch
iu Deutschland hervorgerufene Beweguug
vermehrt wurden. Von Frankreich herüber
kam die Diskussion der Streitfrage, nnter
welchen Gesichtspunkten in einem konstitu-
tionellen Staate die Situation des Mi-
litärs anfzufasseu ist, wenn das Volk,
sich auf einen Versassuugsbruch berufend,
einen Aufstand macht. In diesem Sinne trat
Koferizals Oberleutnant im 6. Infanterie-
regiment in feiner Garnison Lndwigsbnrg
agitatorisch auf. Gegen Ende 1831 tat er
die ersten Schritte, sich unter dem Unter-
offizierskorps seines Regiments eine Partei
zn bilden nnd bediente sich hiezn des Feld-
webels Samuel Lehr (geb. 17. April
1797, evangelisch), der schon seit 1814
gedient hatte und sowohl in dieser Eigen-
schaft als weil er verheiratet uud Vater
von zwei Kindern war, einigen Einfluß
auf die jungen Unteroffiziere ausübte.
Eine günstige Gelegenheit, die Unter-
offiziere zn bearbeiten, ohne Verdacht zn
erregen, bot der Unteroffiziersverein dar,
ein Verein der Unteroffiziere zn geselligen
Zwecken, mit einem eigenen Lokal und einer
Gesellschaftskasse zur Bestreitung der Aus-
lagen für Musik u. s. w. bei den wöchent-
lichen Zusammenkünften, welche ungefähr
den studentischen Kommersen ähnlich waren.
Bald waren einige Unteroffiziere durch
Lehr gewonnen. Im GarnisonSverein
konnten dann, ohne Verdacht zn erregen,
sobald einmal diese Unteroffiziere ganz
oder teilweise gewonnen waren, wenn sich
die Hauptmasse der Teilnehmer entfernt
halte und die Eingeweihten „zusammen-
gerückt" waren, die Zurückbleibenden, meist
die aufgeregteren Köpfe, bearbeitet werden