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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: St. Ulrich
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0188

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— 176 —

Pflugfelden, OA. Lndwigöbnrg, Rietenau,
OA. Backnang, Schadbeig, OA. Welz^
heim (Wallfahrtskapelle, verfallen), Schütz-
ingeu, OA. Maulbrouu (1023), Stau
dorf, OA. Mergeutheim, Steinenkirch,
OA. Geislingen, Sulzbach, OA. Back-
nang. Weißach, OA. Vaihingen (1090
bis N50) Wiesenbach, OA. Gerabrouu.

Kapellen: Adelberg? in der Nähe von
Balingen (abgegangen), Ellriä'shaufeu (ab-
gegangen), Hirschfelden, OA. Gaildorf (ab-
gegangen).

Hohenzollern: Haigerloch (abgegangen),
Ncckarhanfen, OA. Haigerloch, Nnolfingen,
OA. Sigmaringen, Thannheim, OA. Hech-
ingen.

Wie St. Ulrich zu der Ehre gekommen,
als Wasferheiliger zu gelten, scheint noch
nicht ganz aufgeklärt zu sein. In gewissen
Gegenden wird das Fest des Heiligen als
Halbfeiertag begangen. Sein Patrozinium
dürfte in manchen Fällen von Angsbnrger
Einfluß zeugen.

Kleinere Mitteilungen.

-ck. Zu den Vorarlberg er (Bregenzer-
wälder) B au i» eiste rnzc. („D.-A."XV1I., 1899,
Nr. 5!, S. 27). Nach den Erhebungen von Stadt-
pfarrer Brinzinger in seinem Schriftchen: „Das
ehemalige Neichsstist N., dessen Gründung, Ent-
wicklung und Aufhebung" von —, 30 S., O.
O. (1997), hat die Kirche des Zisterzienserinnen-
klosters Rotten m ü uster bei Rottweil im Jahre
1662—64 Meister Michael Bär (auch B(P)eer) von
Au im Bregenzer Walde neu aufgebaut, welcher
schon 1656 in Jsny mit Meister Peter Willi,
das Jahr daraus als Bauberater bei der Wieder-
anfrichtnng des Präinonstratenferklosters Schussen-
ried vorkommt. Willi war ebensalls bei dem
Notteumünster Neuball tätig; desgleichen Michael
Thumb aus Bezau, welch letzterer nachmals die
Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg uud die
Präinonstratenserklosterkirche in Obermarchtal er-
baute (-j- in Bezau 19. Febr. 1690). M. Bär
fand seineu zu frühen Tod unweit seiner Heimat
in der angeschwollenen Bregenzer Ach am 3V. Mai
1666.

-s- B r a ud v o n S t. G a l l eu. Am 20. April
1418 wurde die ganze Stadt St. Gallen ein
Naub der Flammen, darunter St. Ottmars Mün-
ster, Kirchen und Kapellen; 26 Menschen kamen
um, „klein und groß". Unterm 23. April richteten
Bürgermeister lind Rat der Reichsstadt Ravens-
burg an Bürgermeister und Rat der Stadt
St. Gallen folgendes Beileidschreiben: „Unfern
freundlicheil und willigen Dienst allezeit zuvor!
Liebe gute Freunde! Wir haben erfahreil, daß Euch
ein großer bawlicher Schadeil zugesallen sei einer
Feuersbrunst wegen, das uns doch in ganzen
Treuen leid ist, ohne allen Zweifel. Können
wir etwas dazu thun, sei es mit Leib oder mit

Gilt, so wolleil wir zumal willig sein. Euch in
Eurer Lage zu Helsen, das ir lins ze dankend
hetteiit! Und bitten Euch mit Ernst, lins durch
Schreibeil wissen zn laßen, wie der Schaden an
sich sei, ob das Feuer von selbst entstanden, oder
ob Ihr meinet, es sei eingelegt wordeil. Dadurch
würdet Ihr uns besondern Dienst erzeigen; wan
ürs daz alz trülich laid ist, das ir üns des ze
dänkent hond. Datum ipsa Die (^eorii militis
anno Domini NLLLLXV111. Bürgermeister
und Naut ze Nauenspurg." Für dieses teil-
nehmende Schreibeil dankten die St. Galler den
Navensburgern schriftlich; das Danksagungschreiben
ist aber nicht mehr im Ravensburgs Stadtarchiv
erhalten; im selben ersuchten die Schweizer ihre
Nachbarn in Ravensbnrg nin ein Darlehen von
400 fl., worauf ihnen am 28. April 1418 von
Ravensburg folgendes Antwortschreiben zuging:
„Unfern freundlichen und willigen Dienst allzeit
voran! Liebe gute Freuilde! Als wir Euch kürz-
lich geschrieben lind geklagt haben Eures großen
Kummers und Schadens (wegen), wofür Ihr
uns fleißig gedankt und geschrieben habt, wie
das ail ihm selbst war (— wie dies sich von selbst
versteht), so beklagen wir das so ernstlich, wie
wir können, da Ihr uns insonderheit schreibet,
wir möchten Euch liebe Freunde, vierhundert
Gulden leihen, so möchten wir das gerne tun,
aber wir habeil nicht Goldes, daß Ihr aber wisset,
daß wir Euch gerne zu Willen seien, möchtet Ihr
warten, bis nach Psingsten, indeßen wir uns um
Geld umsehen und alsdann Euch zu Willen sein.
Wäre es aber, daß Euch ein Geld fügklich wäre,
so wollen wir Euch so viel leihen, daß es vier-
hundert Gulden betragen würde, nenilich so viel
sür einen Gulden, als es gang uud gäbe ist.
Was Euch in dieser Sache zu Willen ist, das
laßet uns durch den Boteil schriftlich wisseil. Was
wir thun können, das Euch lieb und dienstlich
ist, wollen wir willig sein. Datum leria Quinta
ante^ValtpurAam a. D.^ILLLLXVIII. Bürger-
meister vnd Raut ze Rauenspurg." Eine Antwort
hieraus liegt im Navensburger Stadtarchiv eben-
salls nicht mehr vor; wahrscheinlich wurde aber
der Navensburger Vorschlag in St. Gallen an-
genommen (Arx, Gesch. von St. Gallen).

Briefkasten.

-ck. Nach T. Der Bregenzerwälder Baumeister
Joh. Wilhelm aus Bezau, der von 1621—70 in
Frankfurt a. M. tätig ivar, wurde von mir aus-
gegraben und erstmals in meiner Arbeit über
Kunstbeziehuilgen zwischen Schwaben und Vorarl-
berg in Nr. 10 des „D.-A." von 1896, S. 158
angeführt. Das von ihm verfaßte Werk: ^rcln-
tectura Livilis bei Johann Martin Porßen in
Verlegung, Frankfurt a. M. 1621, des antoris
2. Ausgabe 1649 (alias 1654) mit 41 Kupfer-
tafeln und dem Bildnis des Verfassers ist nicht
iil Württemberg zu findeil. Sie werden dasselbe
in der Bibliothek des Vorarlberger Museuins-
vereins in Bregen;, in Frankfurt a. M. :c. an-
treffen. Alich sonst habe ich in die „ganz neue
Welt" (!) der Bregenzerwälder Maurer und Stein-
metzen, Stuccateure und Baumeister erstmals
in einem Aufsatze im ,/Archiv für christliche Kunst"
XI., 1893, Nr. 10, S. 92 hineinsehen lassen.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt,-Ges, „Deutsches LolksblaU"
 
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