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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Brandstetter, Josef Leopold: Heinrich von Weggis, Kantor in Schönenwerd und bei St. Johann in Konstanz
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0059

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Kollaturverhaltnisse geordnet habe. (Folgt
obige Urkunde von 1296.) (Nengart-Mone,
I^piseopÄtus donstÄNtiensis II, 663.)

6. . . . 28. März. N^ister Heinri-
eus cle We^Zis ku^'us ecclesie (Wer-
6enZis) canonicus et cantor odiit et 6e-
6it 3^2 sol. 6e donis in 1'ullicon. (Jahr-
zeitbuch Schönenwerd in „I)rl<un6io I, 95
Solothurn 1857".)

Ans diesen sechs Belegen ergibt sich
nun mit Sicherheit, daß Heinrich von
Weggis als Kantor und Kanonikus zu
Schönenwerd und bei St. Johann in
Konstanz lebte und zwischen 1290—1296
starb, daß er nicht identisch ist mit Hein-
rich von Klingenberg, und daß er deshalb
auch nicht Bischof von Konstanz war.

Dagegen ergibt sich aus Nr. 3, daß
Heinrich von Weggis die gleiche Persön-
lichkeit mit »I^einricus 6ietus 6e ^i-
6in^en« ist, d. h. daß er neben den Ka-
nonikaten von Schönenwerd und bei St.
Johann auch noch die Psarrpsründe zu
Neidingen bei Donaneschingen inne hatte.
Es ist nämlich eine bekannte Tatsache,
daß Geistliche, besonders die Chor-
herren an Stiften, die neben dem Ka-
nonikat noch eine Pfarrpfründe inne hatten,
nach dem Orte dieser Pfründe nnd nicht
nach ihrem Familiennamen, bezw. nach
dem Orte ihrer Herkunft benannt wurden,
ein Gebrauch, der sich noch heute unter
Pfarrherren häufig findet. So findet sich
in der Urkunde von 1268 Ulrich, Rektor
ecclesie in Nüwenburg, als Chorherr zu
St. Johann und heißt 1276 sowie auf
der genannten Tafel nur noch Volricus
de MnvendurA.

Wie kam nun F. I. Mone zu einer
so auffälligeu Behauptung, welche umso
auffälliger ist, da er sich auf eine Urkunde
in Neugart-Moue vom Jahre 1276 II,
Seite 649 bezieht, während auf Seite 663
und 672 desselben Werkes die Beweise
der Unrichtigkeit seiner Behauptung zu
lesen sind?

Eine hölzerne Tafel im Rosgarten-
Museum zu Konstanz zeigt die Porträts
von 10 Chorherren der Kollegiatkirche zu
St. Johann mit ihren Namen. Mone
sagt, dies seien die Namen der zehn Stifter
des Stiftes St. Johann; die Malereien
stammen von Hans Holbein d. I. nm
1515 und seien Kopien von Miniatur-

porträts aus eiuer verlorenen Anniver-
sarientafel von etwa 1275—1280. Wirk-
lich finden wir die Namen der Tafel in
der Zeit von 1266 bis 1300.

Im Jahre 1266, 15. Dezember, be-
stätigt Bischof Eberhard die Stiftung des
Kollegiatstists St. Johann durch den dor-
tigen Leutpriefter Ulrich von Uberlingen.
(Regesten der Bischöfe von Konstanz.)

1268, 24. Juni. Bischof Eberhard be-
urkundet die Statuten des Kollegiatstiftes
St. Johann. Genannt sind im Texte die
12 Chorherren »e)'us6ern eolle^ü kun6A-
tores ^'nxta, sue institutionis oräinem
annotÄtos« und zwar ist als erster ge-
nannt Heinrich von Klingenberg, erster
Propst dieser Kirche nnd als zweiter Ma-
gister Ulrich von Uberlingen »SÄeeräos
et lunZator prsecipuus«. Zu diesen
zwölf Chorherren kömmt dann noch der
Leutpriefter von Amts wegen. (Neugart-
Mone II, 639.)

Die zehn Namen der oben angeführten
Tafel stimmen nun mit den Namen der
Urkunde von 1268 mit wenigen Aus-
nahmen auch in Bezug auf die Reihen-
folge überein. In der Tafel steht Hein-
rich von Weggis zuerst, während Hein-
rich von Ktingenberg fehlt. Ebenso fehlen
Heinrich, der Dekan von Pfohren und
Ulrich Spuol, und an der Stelle des
letzten nämlich Ernest von Stain steht
Heinrich Kero. Der Umstand nun, daß
in der Urkunde von 1268 an erster Stelle
der Propst Heinrich von Klingenberg, in
der Tafel an erster Stelle Heinrich von
Weggis steht, war die Veranlassung, daß
Mone diese beiden Herren identifizierte.
Warnm Heinrich von Klingenberg nicht
anf der Tafel erscheint, während an seiner
Stelle Heinrich von Weggis, der 1290
die Kantorei stiftete und infolge dessen in
die Reihe der Stifter uud der Chorherren
eintrat, wird schwer zu sageu sein.

Noch sin zweiter Irrtum ist in dem
Artikel von Mone zu berichtigen. Er
schreibt: Walter von Laubegg heißt in
der Urkunde von 1276 reetor ecclesie
in ?korre. Diese Urkunde (Neugart-
Mone II, 649) nennt sowohl im Texte,
als unter den Sieglern die Namen des
Propsts, Leulpriesters und der Chorherren
von St. Johann. Im Texte heißt es:
W^lt^erus 6e I^oudeA^e, rector eecle-
 
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