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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Das alte Landkapitel Riedlingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0078

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— 66 —

Die Bearbeitung einer ausführlichen
Geschichte dieses nnnmehr so großen Land-
kapitels und seiner einzelnen Pfarreien
liegt wohl in weiter Ferne uud ist nnr
möglich auf Grund einzelner Vorarbeiten,
deren bis jetzt nur wenige vorhanden
sind. Lediglich eine solche Vorarbeit sollen
diese Beiträge sein, die sich mit dem alten
Landkapitel befasfen.

Die Quelle zu dieser Publikation bildet
ein handschriftlich Foliant in der Land-
kapitelsbibliothek zu Riedlingen, der einst
znm Dekanatsarchiv gehörte nnd den Titel
führt:I^idei'LÄpikulÄi'is0mnium
? Ä r o c k i Ä r u m v. L. i e 61 i n Z ^ n i.
Mit der Anlegung desselben wnrde be-
gonnen anno 1726 und zwar ans einem
Anlaß, der mit folgenden Worten in der
?rÄeiÄkic> bezeichnet wird:

-Occasions Arauis controuersiae in olzsiANÄ-
tions reÜLtas 14ae reciitatis 15. O. Ilieron^mi
lladerdoscll v. c. 15. depntat! et karocki Z ?edr.
1726 in Domino cletuncti ortae, a. 15mo. Lon-
silio Lcclesiastico Lonstantiensi manclatum iuit,
totius Lapitul! in oräinsm, unumc^us vo-
lumen aci kuturam rei memoriam conscridi.r

So entstand der inhaltsreiche und für die
Kapitelsgeschichte so wichtige Kodex, in welchem
jede Pfarrei separat behandelt wird. Der sum-
marische Inhalt ist näherhin folgender:

1. laduls, onerum der einzelnen Pfründen.

2. Lommc>6o ven. cap. I5!eclIinAani.

3. dataio?us 15. 15. O. I). Lontratrum v. e.
c. I5!e6IinA. alz anno 172z.

4. Die einzelnen Pfarreien und zwar

а) kurze Beschreibung,

1>) I^omina ?Äroctic>ruiN) voin 15. Jahr-
hundert an,

c) Auszüge aus den Visitationsberichten
von 1662—1726.

б) Kopien von Aktenstücken.

5. 1'ractstus specialis de variis 6eLilng,tio-
nidus et Lollectionidus ve. csp. I^iectlinA. im-
positis, besonders betr. Türkensteuer von 1686
bis 1718, 1726 ff. und 1744 ff.; auf einer Bei-
lage von 1753 ff.

Dazu kommen noch einige Beilagen.
Die Aufzeichnungen reichen im allgemei-
nen bis ca. 1760, soweit es sich um
Pfarrerkataloge handelt; bei den übrigen
Materien ist das nicht der Fall. Es han-
delte sich eben hauptsächlich um die nach
dem Tod eiues Kapitnlaren vorzunehmende
Obsignation seiner Hinterlassenschaft, wo-

wieder an das neue Dekanat Saulgau abgegeben
wurde), Bussen-Offingen mit Filialien, Kanzach,
Kappel, Dürmentingen, Dürnau, Ertingen, Göf-
singen, Hailtingen und Neufra; vom Landkapitel
Biber ach die Pfarrei Seekirch mit Filialien.

rüber im zum

Teil sehr ausführlich berichtet wird. Die
Listeu der Pfründinhaber sind namentlich
im 15. und 16. Jahrhundert lückenhaft.

Das in diesem Kodex zusammengetragene
Material soll hier iu der Weise verwertet
werden, daß nach einigen Bemerkungen
über die Pfarreien uud Statuten des Ka-
pitels die Dekane und Kamerer, soweit
möglich, zusammengestellt und dann die
einzelnen Pfarreien für sich mit Beschrei-
bung, Pfarrerkatalog und Visitationsbe-
richten behandelt werden, den Schluß
bildet der Traktat über Steuern und
Kollekten.

Nach der Uebersicht in der
onerum (Fol. 2) waren die Pfarreien des
Kapitels folgendermaßen eingeteilt:

^cclesi^e N^iores: Riedlingen,
Veringendorf, Inneringen, Hundersingen.

^cclesiÄeNecZiocres: Langenens-
liiigen, Andelfingen, Binzwangen, (Dürren-)
Waldstetten, Emerfeld.

^cclesicteNinores: Grüningen,
Ober- und Unterwilflingen, Heudorf, Frie-
diugeu (Knratkaplanei).

Die alten Statuten, des Landkapitels
Riedlingen wurden, wie aus einer Beilage
hervorgeht, am 16. Juni 1442 von Bi-
schof Heinrich von Konstanz konfirmiert.
Statut 7 und 13 betraf die Jahrtage
und heilige Messen für die lebenden und
verstorbenen Kapitelsmitglieder, wie sie
auch Fol. 3 in unserem Kodex als common
aufgeführt werden. Im Lauf der Zeit
traten hier Aenderungen ein. Nach Statut 7
versammelten sich die Kapitelsgeistlichen
jährlich zweimal zur Jahrtagsfeier; durch
Beschluß vom Jahr 1619 jährlich drei-
mal (im Frühling, Sommer uud Herbst).
Außerdem hatte das Kapitel zu Andel-
singen eine Kaplanei gestiftet zu Gunsten
der lebenden uud verstorbenen Mitglieder.
Allein die Einkünfte reichten später nicht
mehr aus, so daß läugere Zeit hindurch
kein eigener Priester -unterhalten werden
konnte. Infolgedessen beschloß man anno
1612, daß künftighin jeder Konfrater gegen
bestimmte vom Kamerer zu reichende
Stipendien 9 heilige Messen für die leben-
den nnd verstorbenen Konfratres lesen
solle; das bischöfliche Ordinariat gab seine
Zustimmung. Nach dem Tode eines Ka-
pitelsgeistlichen las jeder der Ueberleben-
 
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