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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Schön, Theodor von: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0119

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Oberhofmeisterin v. Frankenberg,^ Herrn
Oberjägermeister v. Geyer und Fränlein
v. Schabelitzky2) Quadrille spiele.

Von Wildbad kehrte Maria Augusta
mit ihrer Mutter noch einmal nach Heil-
bronn zurück. Das Ratsprotokoll vom
5. Februar 1735 meldet: „Dominus
consul in oKcio (Amtsbürgermeister
Bardili): weilen des Herrn Herzogs
zu Württemberg Frau Gemahlin hoch-
fürstliche Durchlaucht mit deren durch-
lauchtigsten Frauen Mutter hieher kom-
men und nach Frankfnrth mit einander
gehen werden, durch wen meine Herren
die Aufwartung machen lassen wolleu?
Lonclusum : solle durch Herru Confnlent
nnd Herrn Ziegler (Johann Dietrich
Ziegler, damals der jüngste Senator)
besorgt werden." Maria Augusta war
also zum Besuch ins Elternhaus uach
Frankfurt a. M. auf einige Zeit gereist.
Ihr Gemahl übernahm im Jahre 1735,
als Prinz Eugen von Savoyen nach Wien
zurückkehrte, das Kommando über die ge-
samte Rheinarmee. Baron Schilling
v. Cannstatt tragt in sein Tagebuch eiu:

Den 18, April 1735. Jhro Durchlaucht der
Herzog von Württemberg passieren nnd repassieren
durch (Durlach) und bleiben in Grötzingen über
Nacht.

27. Febr. Auf den Abend wird die Komödie
„Hans Wurst, Wickelkind" gespielt.

1. März. Auf den Abend wird die Komödie
„spiriäo folleto" gespielt, auf dem Seil voltigirt.

19. Juni 1730 Abends die Opera Virtu

6. August wird auf den Abend die Opera
„Cordine" gespielt.

2. Febr. 1734 gehe ich in die Komödie „Das
adeliche Müllermädchen".

9. Febr. 1734 gehen wir in die Komödie
„Hans Wurst knto principe".

1. Dez. 1736. Auf dem Marschallamt wegen
der Komödianten.

28. Jan. 1737 ist eine Komödie „Hannibal"
und ein Nachspiel „Der betrogene Mann".

18. Mai 1739 bei Hof eine Komödie mit
Marionetten und einige Stück mit Equilibres
(Seiltänzern).

Man sieht, Hanswurst beherrschte noch die
Bühne ziemlich.

') Die zweite Gattin des schon erwähnten
Oberhosmeifters v. Frankenberg, E. W.,
geb. v. Benckendorff, aus dem Hause
Schleinz, geb. 24. März 1711, -j- 17. Oktober 1796
in Tübingen.

2) Wohl Magdalene Friederike Regine Schaf-
felitzky v, Muckedell, später vermählt an
Oberstleutnant Mensel oder M n s c n l n s, der
1805 in Memel starb.

Seine Gemahlin, die von Frankfurt
uach Stuttgart zurückgekehrt war, wurde
am 1. April 1735 nnter die Ritter des
Malteserordens aufgenommen. Der Papst
schickte ihr diesen Orden. Mit großen
Feierlichkeiten wurde ihr (nach I. Gmeli n
erst 1736) das Kreuz des Glaubens um-
gehängt. Am 24. Juni 1735 kam Herzog
Karl Alexander vom kaiserlichen Haupt-
quartier am Rhein nach Ludwigsburg,
um dort eiue Kur zu gebrauchen, nnd
bezog das dortige neue Schloß zum ersten-'
mal. In der Regel weilten Herzog Karl
Alexander nnd seine Gemahlin Maria
Angusta in Stuttgart. Doch diente, wie
es scheint, Lndwigsbnrg zeitweise als
Sommerresidenz. So weilte das herzog-
liche Paar auch im Sommer 1735 dort
und wurde am 3. August der Namenstag
der Herzogin Maria Augusta iu Gegen-
wart ihres Vaters, des Fürsten Karl
Anselm von Thnrn und Taxis,
glänzend festlich begangen. Derselbe war
wohl mit Maria Augusta bei ihrer Rück-
kehr nach Stuttgart von Frankfurt ge-
kommen. Der alte Herr wollte, wie vor-
her seine Gemahlin, die vier heran-
blühendeu Enkel, mit denen ihn seine
Tochter beschenkt hatte, kennen lernen.
Es mögen schöne Tage gewesen sein, die
das edle Fürstenpaar damals verlebte.
Niemand ahnte, daß binnen zwei Jahren
all die Herrlichkeit und all das Glück
ein jähes Ende nehmen sollte.

Auch sonst fehlte es nicht am Stutt-
garter Hofe au Besuchen fürstlicher uud
auderer edler Personen, besonders seitdem
am 3. Oktober 1735 Friede geschlossen
war zu Wien zwischen dem Kaiser und
Frankreich. Obermarschall Baron Wilhelm
Friedrich Schilling v. Cannstatt
schildert seinen Besuch am Hofe Herzog
Karl Alexanders in seinem Tagebuch:

22. Oktober 1735 refolvire ich mich nach
Stuttgart zu gehen und, nachdem ich gespeist
habe, gehe ich mit 4 Postpferden wirklich ab und
sahre die ganze Nacht. Den 23. Oktober komme
ich nach 11 Uhr aus Stuttgart, allwo ich in
meines Bruders Ouartier absteige. Es wird
mir von Hof Essen gebracht und speise ich mit
Herrn v. Ziegesa r. Nachmittags wird nur

i) Friedrich Ludwig v. Ziegesar, geb. 1700
in Eschenau, war 1713 Fähnrich beim Leibregiment
zu Fuß, 1737 Hauptmann bei v. Remchingen
Infanterieregiment, 1740 beim Laudprinzregiment,
 
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