Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Beilage zu M 31 der „Dioskurcu".

(Paris). Wie überhaupt die Winlerhalter'sche» Bildnisse eine chroßc
Eleganz in der Haltung und eine edle Natnrwarheil NN Ausdruck!zu zeigen
pflegen, so auch das hier erwähnte. Die durch eine Wolke von leichten
Schleien, fast verhüllte Gestalt der jugendlich schonen Prinzessin stützt sich in

Das Auge erscheint wie von Thränc» leicht geröthet,
halb schmerzliche Ausdruck liegt. Das edle Oval
ungemein Kindliches, NalursnscheS, ' *•'.

zwnngenc» Stellung spricht sich ei» so entschiedenes hochanslokralilche« Gestühl
dafl diese Berdindung von kindlicher Skatürlichk-it- und Königlicher Würde
" f~"!.*’ ‘et Portrait,nalerei bezeichnet werden muß. Tadeln müssen

Unter den übrigen, noch sehr zahlreich!» Portrait« heben wir kurz »och
folgende als bcmerkenSwcrth hervor, Das große Bild von Stever (Greifs-
Ivald), .weibliches Portrait, Sniestück" lRr. so»), war recht gut in der Hal-
tuna, die Figur halte etwas Nobles, eine edle Ruhe ohne Steifheit, auch
der Ausdruck erschien lebendig und geistig bedeutsam. Was die Farbe f'-“'
so konnte man ihr eine große Tiefe und Sättigung nicht absprechen, k
schlte es der Modellirnng an plastischer Rund,mg und Weichheit i>, de..

- Noch schärfer traten die letzteren Mängel i» dem „Portrait S

hervor.

absichtliche Nonchalance in der Behandlung des Haars,
ihne technische Schönheit gemalt war, .sondern .

Szaust aiwfah. D'aS Inkarnat war fein und sehr, klar,' wenn aiich flicht tief.

i Ganzen war es ein mcisterhaste« und höchst aeschinackvoll genial,es Bor-
lrait. - An Win,erhalte,' reihte sich zunächst O. Begas mit sünf männ-
lichen Bildnissen, Iheils Bnis,bildern ,Heils Kn,-stücken an. Das erste, aber
nicht bedeutendste dcrfelbei, ist das „Portrait Sr, Königl. Hoheit des Prinzen
von Preußen" (Nr. 71), das zweite das „Bildniß des Wirklichen Geh.
Oberniedizinalrath s Herrn Prof, vr, Sckzönlei» hRr. ...

Ni lebendig lind geistig bedenlfam. Was die Farbe betrifft,

. eine große Tiefe und Sättigung nicht absprecheii, dagegen

,S der Modellirnng an Plastischer Rund,mg und Weichheit in den Kr-
men. - Noch schärfer Irale» die letztercu Mängel in dem „Portrait Sr.
Hoheit des regierend-u Herzogs von Braunschweig" ('Nr. 23) non Barthel
, ohne daß es durch ähnliche Vorzüge -nlschädigle. Den» die Farbe
i-nilich trocken und 'die Haltung etwas hölzern und ohne eigentliche
,. — Gräf's „Portraitbild dreier Kinder" (Nr. 281) habe» wir schon
früher ancrkennend besprochen, so daß wir UNS hier mit der Bemerkung be-
gnügen. daß das Bild außer der g-w,,! ,rappanten Aehnlichkeit der darg-steU-
len Kinder, di- sich schon in der merkwürdige,! Faniilieuahnlichkeil derselben

unter einander kund ge'- M M .j"r| U| .*

zwiliigenc» Arra

„Portrait ^e« Her^n^ Grafen ,

{tut, so wird eS lainn der V^ersichmnig bedürfen, daß die Porlrailähnlichkeil

o» Schwerin, Präsidenten der zweite»

.. .., „Bildniß des Herrn Oberstlienlenanls von

B." (Nr. 74) und endlich das „Bildniß des Herrn Bildhauers S." ('Nr. 75).
Diese Gemälde, »amentlich die vier letzten, reihten sich durch die Gediegenheit
des Kolorits nnd die edle, nngczwnngcnc Anssassnngswcisc den besten Werken
AuSstcUnng an.' Da die Originale, obwohl verschiedenen
— --hörig, doch sämmllich bekannte Persönlichkeit-"

.Vorzug eine« sehr gefälligen und nngc°

....„. besaß. Das Kolorit war gesund nnd kräftig, nur

im Landschaftlichen herrscht vielleicht ein etwas zu kalter To» vor. - Von
H. Krctzfchmer war ein recht tüchtiges nnd lebendiges „Bildniß Sr. Excel,
lenz des Herrn Slaaisministers von Raumer" (Nr. 482) sowie das „Bild-
niß einer Danie" (Nr. 484) anSgestcllt. Letztere war in, Inkarnat vielleicht
s kalt gehalten, der Ausdruck war aber Ebenfalls sehr lebendig. !~ '



. retzschmer (Sir. 48») stellt ei
lar^ehr tcbmdig^nnd sprechend"

iännlicheS PorlrailS" (Nr. 288)
nouii»- geina», zeilvncte sich auch durch einsach-wücdige
benSwahrheil aus. — O. Hchdcn's Bildniß „Sr. Kgl.
von Brennen" lNr. 1982) haben wir schon früher be-
sein Bildniß_ „Sr. Königs Hoheit ^ des Prinzen

in diesem das Kolorit, wenigstens >n> Inkarnat, etwas zu zart gehalten, aber
abgesehen davon , das diese Zartheit hier ein. charakteristisches 'Moment ist,
zeigte sich in der Behandlinig des Fleisches eine solche Schönheit und Be-
stinnniheit der Modellirnng und eine solche Gediegenheit in der technische»
Behandlung der Tonabstnsnna sowie in, Licht wie im Schatten, daß der etwa
anznmcrkcnde Mangel an Energie in der Ä.olorilwirknng.vor der ruhigen
Klarheit nnd einfachen Schönheit der Farbe verschwand. Was das „Portrait
des Grafen von Schwerin" nnd namentlich das „Portrait des Ile. Schön-
l-t„" betrifft, so schien cs uns, als ob sie rücksichllich der Energie undTicfc

° .. früher -llvähnt-n Bilder „och über,rasen. Denn bei gleich

.nd Färbung besaßen sic doch einen noch n

d r i ch" W ill?« ?m" Mt.' imx'nitUtm
ialtnng und Lebendigkeit d-S AnSdrncks

in "Bezug auf Natürlichkeit

Wh°v -rivähnten Bilder

Schönheit ,n der Modellirnng nnd Färbung befaßen sic doch
kigercn, kräftigeren Vortrag, und wirkten daher auch aus e


Die Portrait,öpfe I. Schräder'« sind Meisterwerke ersten Ranges.
Wir führe» darunter das „Portrait des Bi-cpräsideutc» der Akademie, Prof.

.."'ortrait Alexander'« von Hnmboldt" (Nr. 82«)

Natur,orlcher wohl noch nie gemalt worden und wird

.,... )t mehr gemalt werden. Di- Farbe erschein, vielleicht

etwas zu frisch in, Inkarnat, aber welche lenchtendc Kraft besitzt sie »,

-- ... °- "spr„ch«l°« in der Slu"'''.>'.r

Hcrbig" nnd daS „Portrait Alexander'
an. So ist der große Na,urforf'

' wahrjchemlich^,ich^m '

®c'iHOci*,I^^r*ötJ"ra^tc\•^ftif? sinfVt'n^^o'ö iü^er 5(nffäf|unfl, äbev t'cl( innen«

Lebens und geistiger Tiefe, niacht das Bild eine» sehr bed-ulnngSvollk» Ein-
druck, obgleich Schräder mehr den partikulare" '" .:. '

schen gemalt hat: so erscheint es wenigcr als

als e„, Fainilienportraii. tzlusierdeni ningen ... „. ..„, -,.

Ilch-U Stopf" (Nr. 827) desselben .Künstlers erwähnen, ausgesühlt mit jener de» sich noch ,ne
Schöich-il^und Füll- des Kolorit«, welche den, Pinsel de« Meisters eigen- Nr. 4»0^„P°rtr

dmarschalls Freiherr",'

._. SlnerkennenSiverth ferner waren auch die Bildnisie ..

Erncckc, „amentlich das „Portrait des verstorbenen Predigers Goßner'
(Nr. 213) durch die charakteristische AusfastiNig in der Haltung nnd in. Ans
druck der Figur. Es ist ein lebensgroßes Kmesti'ick nnd mit großer Gewissen
Hastigkeit, selbst in jg- »"M. «M

aä::..

Gegenstände der Darstl

Gemeinde spricht. Abt.

lerisch Darstellbaren nun. nnd so ....,

Gesichtspunkt einen guten und gehaltvollen Eindruck. —

Ferner niachen das „Portrait des jtonigl. Kamin,

nrchaesührl. Die Äkodcllirung d,
uuviiiin ocr Natur. DaS Kolorit ist geh,

Tiefe doch im Ganzen ernst und einfach, n.

iillnng angemessen isi. Der berühnile Geistliche ist
ent Augenblicke dargestcllt, da er den Segen über die
c der andächtige AnSdrnck hält das Maas, de« künst-

noch entschiedener zur Wirkung komme», wenn der Künstler, wie eS schei
ans einer unnöthigen Besorgnin, i» Härle» z» verfallen, die Modellirnng ni...
in einer allzu weichen und die Flächen allzu sehr abschleisenden Weise be-
Handel, hätte. Ein anderes, ebenfalls lebensgroßes Portrait d "

handelt hatte. En, anderes, ebenfalls lebensgroße« Portrait des Künstler«,
welches einen .Knaben" au, eniein Fantcnil sitzend darste», (Nr. 492), ver-
dient noch inchr Anerkennnng, namentlich in Rücksicht auf die Gesammt-
wirknna. welche in der Thal vorzüglich gelungen erschien. Äußerten, befan-
PorlraitS von Keil auf der Ausstellung, »anientlich

. .. ..r Fra» Gräfin Potnlicka" und 'Nr. 4SI „Portrait d-S

Grasen LonSli", welche sänuntlich recht bemerkenSwcrthc Beläge für die
Prof- Krüger: „Bildniß Gcwantheil und Gewissenhaftigkeit des Künstler« abgabc».

...Bildniß Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht zu Pferde"

. .... von Randcl zeichne, sich neben der übercafchenden Aehnlichkeit
Bildes auch durch eine sehr gewissenhafte und höchst sorgfältige Durch.
- —' — - -ortresflich, eben'" -

werden ließ. Indessen können wir nicht bchanptcn, daß das Portrait dadurch
verloren habe. In, Gegentheile, nur hat cs etwas der Kriigcrfsche» Ma-
nier Fremde«, so daß wir fast auf eine andere Hand verninthe» möchten,
*4? es etwa fertig gemacht. Der General ist in voller Uniforni, die Brust
Mit Orden bedeckt, darg-stcUt. Mi, der Linken innfaßl er di- Dcgenjcheide,
wahrend die Ztechte den Koniinandostab hält. Kraft und Energie sprechen ans
den htltern, ächl soldatischen Zügen s-in-S in, Dtcnstc d-S Königs ergrauten
Handle«; d>- Haltung ist sest, entschieden, aber doch »»gezwungen. So niacht
das Bild -mm wohlthuendn, und selbst angehenden Ändruck. der durch das



ae^roße Klarh^ll besitzt,


vollends zu verwische
dieses Saals habe»
^Porlrait^weier^Gre

Stosflichen eine gewisse Gewandtheit

:b-nso da« ganze Arrang-in-nt.

./ fürstliche Reiter sein feurige«

würdevoller Anniulh lenkt. In, Kolorit,
. wünschte» wir vielleicht -in wenia mehr

2lnllang von Trockenheit i, "'

-s fehlenden .Kontrastes der Kops sowie die Helle Uniform vortrefflich ab-
heben, kann alö sehr glücklich bezeichne, werden.

Bon Ewald war das lebensgroße „Bildniß einer Dame in weißen,
Kleide, Kniestück" (-Ur. 22«) auSgefteU,. welche« in der Haltung und im Aus-
druck der Figur alle Anerkennung verdiente. Die Farbe zeigte sich markig
nnd klar, auch die Nebensachen, die Stossc u. s. w. waren mit Routine nnd
»Uten, Verständniß auSgesührt., Was das Inkarnat be,risst, 1° erschien -S
zwar ge,und »nd frisck, aber die G-Nchlsfarbe inachie zugleich den Eindruck,
als ob die junge Tanie cntwcder ccha»s,>rl sei oder errothe, wa« ossenbar
nicht in der Intention d-S Künstlers gelegen hat.

.," (Nr. 1559) und Hennings „PorlrailS einer

Das erster-, ist recht gefällig koniponirt nnd zeigt in,
«» ..«»•!* v-a Machwerks, aber die Hauptsache,

Noch weniger sagte uns das tzcnning'fche Portrait zu. Zwar an einer
gewissen natürlichen Lebendigkeit fehlt -s ihn, nicht, aber die Trockenheit, Härte
»nd Flachheit der technischen Behandlung geben ihn, »i-hr den Charakter ->»-r
angcUischl-n Zeichnung als eines OelgemaldeS. .. .

Krav'S „Porlrai, einer Da,ne" <-)!r. 479) einer bekannten Künstlerin
ist ein Bild, da« sehr brav genial, ist und sich nanientlich durch sorgsSllige
Diilchführinig in den Details und lebendigen 2l»Sdrnck auSjeichnel. Schließ-
lich nennen wir noch von Radtke ein „Bildniß" (Nr. «8«), von Kage,
zwei dergleichen (Nr. 420 „. 421) von Hehden einJutereffante« „nd schön
gemaltes „Weibliches Bildniß" (Nr. 1288) und von I. Schoppe „da« B,ld>
niß zweier Knaben am MeereSnser" (Nr. SIL). (aorlsitzung folgt.)
 
Annotationen