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Zeitschrift für SM, fiunlliiiiiitlltic uni KMlerisches Leben,

reöigirt unter Mitwirkung einheimischer und auswärtiger ikuuftsreuude '

sJhri.lV.

1859. |

Nro. 54.

Dr. Max Lchasler,

< ..Muieiim» für Kunst und künstlerische Jnterestc»" i» Bcr

Das Lockaktionsbllroan der „Dioskuron“ — Dessaaer

Strasse 34 — ist täglich von 8 —11 Uhr geöffnet.

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Sorrriponbcn^o?”ln^ll,®flfTc^b'orj, im März. IDer Jacobische Garlen.) — ||
Knnstchr°M-^Ber'lchi-^-m^oIKnachüch"m^-ns^B-rIü^ j

SunftkriM,1 Kri,ische°Wand!iUngetz burd)’’di- Kunstinstituie und Ateliers von Berlin- 11

"^''«stentüchen ^VM«Igebäud-m ' ShaÄpE. 8lbnn/v°n'w!

K«%nraa™|e^!fö-ä»ii(ram in Nürnberg. - -.^Wistenschastlich-r Kunst
verein in Berlin. — 3. Königliche Akademie der Künste in Berlin. — -I. Ännst-

Studien zur Charskleristil, deutscher Künstler der Gegen,unrl.

V. Kart Rottum,in.

Reit»,an,, führte die italienischen Landschaften, welche zur Zeit »och
d,e Arkaden de« Hofgarlen« schmücken, auch in Tel au«. Man must die«
für ein große« Glück halten, wenn man bedenkt, wie diese herrlichen Gemälde
nicht bloß durch die Einflüsse der Zeit und Witterung. ,°ndcr» auch durch
die empörende Rohheit cinzelner Böwilligcr gelitten haben. Roch wäre c>>
Zeit, sic an« der Wand nehmen zu lasien tasten »nd in irgend einem pastenden
Lokale nntcrznbringen. Einige derselben radirte der treffliche E. Nenrcnther
in Kupfer, während Schenchzer die ganze Folge in Aquarell wicdcrgab.

Rottmann hatte kann, die italienische» raud,cha,,en vollendet, al« chm
König Ludwig de» Auftrag ertheilte, eine .größere Reise »ach Griechenland
s" nnlcrnchiticn. stsach de« König« Intention lolllc »nser Künstler eine er-
hebliche Anzahl von hellenischen Landschaften malen, welche dann unter den
nördlichen Atkaden de« Hofgarlen«, sich an jene italienischen anschließend, ihren
Plag finden sollten. Rottmann nnterzvg ,,ch der gropen Aufgabe um so
trendiger, als sc,» Aufenthalt in Italien seine Sehnsucht »ach dem Sude»
nicht vollständig z» befriedige» in, Stande gewesen. Mit ihn, ging der König!,
s-echisck- Baurath Lichwig Lang-, der Letztere deu, Rufe seine« jungen
König« nach Athen folgend. E« war im Jahre 1885, als die .beide» Knnst-
lle»ogcn >ick nach München an,n,achten „nd über Jnspruck und de» Brenner
d-e wohlbekannte» Pfade nach Berona 'zogen. Sie wendete» sich den, öst-
lich-n Abhänge der Apennin«,, zu »nd schissten sich in Ancona ein. Die lieber
li>hrt „ach Patra« bot nicht« Erhebliche«, eben so wenig die Fahrtsnach Korinth.
P^eil intereffanter ward die Landreise von Korinth nach Athen.

.. I» Athen Halle damals noch (1881) die ,'lir die Dauer der Minder-
l^hrigkeit de« König« eingesetzte Regentschaft ihren Sitz ausgcschlagcn. Der
Genera, Freiherr von Hetzdeck, selbst ansüb-,wer Künstler, nun Regenl-
>chast»aü,g,jxp, nahm den Künstler und seinen Begleiter auf da» freupdschast
^hstc ans und ward seine theilnehmendstc Stütze mit Rath und Thal. Di-
^'-halinnie ni Athen cntbehrten noch gar sehr,c»e« Comsort«, an den wir
?h^°^boräcr mehr gewähnt sind, als wir uns und Andern gestehen wollen,
j w°r nnter andern, nicht« weniger als eine leichte Ausgabe, für ei» brauch-
are« Atelier zu sorge», >„„ so weniger al« c« sür zwei Künstler dienen sollte.
^""„1 v. Hetzdeck überließ den LandSlenlen und Kunstgenosicn ein ge-

"S>« Zimmer seiner eigenen Wohnung, obwohl diese selbst nur den

- nöthigen Raun, gab. I» wenig Tagen ward da« Zinnner „> ein förmliche«
Atelier »mgewandelt, »nd bald konnten Roll>» an» und Lange daran gehen,
die Skizzen, di- sie aus der Herreise gesannncl«, zu ordnen und in geeigneter
Weise zu überarbeit-,,. Bald gesellt- sich z» den Beide» ein dritter Kunst-
genosie, der damals bei der Regenlschaft verwendete geheime Sekretär Fer-
dinand Stade,»an», derselbe, dem wir manche werthvolle Notiz über Rotl-
mann verdanken, den, er von jener Zelt an sr-u»dschastlich verbunden blieb.
So sch re g> > ser K stler in der Regel beim Schassen, insbesondere aber
bei der Arbeit im Freien war, die ,cine ganze Seele m Anspruch nah,», so
redselig zeigte er sich »ach zurückgelcgter Arbeit und so lrng er denn auch
in jenem .Kreise, halb ohne e« zu wissen, den größten Theil der Kosten der
U leih l„, g Dabei kan» ihn, da« in hohem Grat- ihm innc wohnende Talent
zu statten, in der scheinbar Irockendstc» Weise die köstlichste» Aneldote» zun.
Besten zu geben. Daß c« aber an der Anregung z» den ernsteste» Unter-
hallnngcn nicht fehlte, dafür sorgte der Umstand, daß drei Männer, wie jene
sich in engster Bereinigung ans dem klassische» Bode» Athen« znsanime» fanden.

In, April de« daranssolgende» Jahre«, 1835, hatte Rottmann den
wichtigsten Theil seiner Ausgabe vollendet, soweit dieser ans Athen und seine
Unigcbnng Bezug Halle. E« handelt- sich nun um die Fortsetzung der Reise
in'«' Innere de« Lande«. Roch jetzt, trotz der vielen Tpser, welche da« Land
gebrach,, gehört eine solche Reise nicht z» denjenigen, die mit einer gewissen
Bequemlichkeit gemacht werden können. Roch viel weniger war die« natürlich
damals der Fall, in einer Zeit, i» der ein Jahre hindurch mit aller Erbitterung
geführter Krieg kann, beendigt worden war. D,e R-»-ge,etl,chast bestand an«
den Atelier-Genoss-n; Stade,»an» hatte sich aus Rottmann'« besonderen
Wunsch angcschlosien. In, Mai machte'man sich aus den Weg, zunächst nach
Marathon, innner zu Roß. Bon Maralhon, wo dg« berühmte Schlachtfeld
gezeichnet wurde, ging« weiter nach Anli«, Chalki«. und in« Innere Eiiboa'»,
dann wandert- Rottmann, nachdem seine bisherigen Reif-zenonen über
Plateae nach Athen zurückgekehrt, weiter »ach den, Norde» »nd über die Gren-
zen de« jung'en Königdeich« hinan«.

Rottmann nützte di-Zeit mit der größte» Gewissenhaftigkeit, ohne alle
Rücksicht aus sich selbst nur seinen Zweck im Auge behaltend. Daß -in' lage-
langer Ritt auf ungebahnte» Wege» unter einem glühende» Himmel die
Reisenden da« Nachtlager mit Sehnsucht erwarte» ließ, wird niemand bi-
zweiseln. Die« hielt aber Rottmann. nicht ab, Angesicht« de« bläulichen
Rauche«, der an« de» ärmlichen Hutten, emporstieg, a»s denen damals die
 
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