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Bcilagc zu M 83 der „Diosknmi".

Der Dom zu Worms.')

der schönsten und verhältnißmäßig b-s,erhaltenen. „Wenige Kirche» mochte
Deutschland auszuweise» Hobe» - sagt mi, Rech, Johannes Hohe»,
reuther in einem von ihn, herauSgcgebenen höchst verdienstvolle» Schrift-
-he». - welche schon von weiter Ferne her einen so erhebenden, ja selbst
bewältigenden Eindruck hervorbringe», al« dieses bei den, Wormser Dom der
Fall ist. In räumlicher wie stilistischer Bcziehnng eines der großartigsten
Gotteshäuser unseres Vaterlandes (-170- lang und 110' breit), steigen wh«

- y ',,er„in.e» «.de des Kchissc« seine zwei 175 Fus!

.- gewaltig-» Thiirnien."

- .. ... .. ..al eines schwungvollen

Glaubens, diese Blume eines tiefen GemüthS, dieses hiinnielanstrcbende Stzn,-
bol einer hohen Vcgeistcrnng, dieses stürniclrotzendc Werk gemeuisamer Thal-
traft »NS m der Nähe dar! In, lo,nani,chen Stile anfgefuhrt, reprasenlirl
der Wormser Dom denselben aus die -igenlhümlichstc und beiv„»dcru„g>>.
würdigste Weise. Rainen,lich ist dieser Sill in der so iuanniasallige» und
doch jo einheitlichen Ornamentik des nördlichen Portals ersichtlich, wah-
rend die Faoade des östliche» Chores in ihrem geradlinigen, inasstge»
Abjchlnstc eine» der iinposantcstcu Theile de« Do»,-« bildet. Das südliche
Hauptportal (1488 erbau,) steht zwar mit seiner spitzbogigcn StrnNnr
Mit der sonstige» Bauweise deS Domes im Widerspruche, alle»! dasselbe c»t-

S hi-rsur durch die blühendste Jdecnsüllc gothische» Stil-S. Nicht
bemerkenswerth ist die allegorische Darstellung i» dem Bogcnsclde
einer kleine», jetzt vermauerten Psortc, die in den ehcinalige» Krcujgang
Hinwi-S. Die MauriliuS-Kapelle zeigt »nS de» kräftig,ic» Rundbogen-
Stil, mit seinen, selbstständigen, höchst charakteristische» »nd ersindnnaSrcichen
»,.e ... ....aiia,.» au».-» staurcnzi-Chor

Südseite in den Domgarte» sührendc«,. früher.zu dem Kreuzgange ge>
Portal ganz besonderer Erwähnung, welche« im schönsten roinanischen
nd in den edelste» Profiliruugc» und Oniamentcn cntworsen ist.
r Eindruck de« Gewaltigen und Majestätische», *— -

....... u..... .m. ,


Dome gewilthet, als „mnnikostnni n„ra
des crstcren heißt, verschont.

So ist der Don, von Worm« in,

' iS Rheinufers. Während 3


eine de, erinneriingSreichsten

^... Vergänglich,-i. sein?» Tribut

bezahlt hat, wa« an eine grostartig bewegte, kauips- und glanzcrsüllte Ver-
gangenheit erinnerte, steht der Dom, die Stirne hoch und kühn, säst »och al«
einziges Zeugnis- da von so viele», womit die w-chs-lr-ichen Jahrhunderte
ihn nmrauschl haben. W>° er in seinen, Grnndkerne heute noch dasteht. hat
er den großen Bischof Bnrchard I. <996—1025) zun, Erbauer und wurde
1016 bei der Anwesenheit Kaiser Heinrichs II. feierlich cingeweiht. Welche
Wandlungen menschlicher Ding- hat dieser ehrwürdige Tcinpel nicht erleb,!
Er sah den Kardinal La,ubertu« von Ostia, nachheriger Papst HonoriuS IV.,
wie er im Jahr« 1122 unter srei-m Himmel »nd »nter dem Zukrange und
endlosen, Jubel des ganzen Volkes das eben abgcschlostenc, so lief in den
Gang der Geschichte einarcis-nde Concordat über die Belehr
verkündete^ — zwei Jahre »achh.


8

s

seiner ganzen äußern Lokalität aus uns ,nachts steigert sich bei der Betretung
des Inner» bis zur bewältigendsten Erhabenheit. Hwci und zwanzig mächtige,
viereckige Pseiler, abwechselnd mit Vorsprung und Halbsäulc versehe», tragen
d,e Uebcrspannung des hohen Schisse«, zwischen welchen die Kreuzgewölbe
kühn eingesprengi sind. Die Pfeiler und Wände, frei von aller Tünche »nd
von keinen Zicrraibcn und keinen Denkiiialern verstellt, teige» »»« den
nackten, rothen Quaderstein, wa« zur Erhöhung de« TotaleindrnckS wesent-
lich beiträgt. „Und i» der Thal, ruft Hohe»,enther a»S, wen» wir die
Treppen de« hohen Chores hinansteigei, iind schon in erschütternder Erhaben-
heit die Ostkuppcl sich „„« zu Hänpteu wölbt und die Kreuzflügcl zu beiden
Seiten sich auSspanne», und wenn dann die Abendsonne durch die gemalten
iienstcr de« Weitchorc« her-,»bricht und die -rnnc. kras,volle, iniponirendc
Einfachheit der Psrileiartak.-n beleuchtet und ben ruhigen, gemestcoen Schwung
der Verbindungsboaen, das würdevolle Slnfstcigen der Halbsäulen, um al«
sichere Träger der Gurt- und Krenzbogen ZN dienen- so möchten wohl wenig-
andere Tcnipcl genannt werde» können, die >u so gch->m»,,zvollir Weise unser
ganzes Gemnlh z» dem ewigen Gotte hmansuhrcu.-

In dem Dome sind noch eine Reihe der trefflichsten Schöpsungc» an«
de», Gebiete der mittelalterlichen Bildhanerknnst und Malere, erhalten, so
i» der Tanflapcllc fünf große Werke der Bildhauerkunst, wahrhafte Ge-
mälde in Stein (1484-1488 gearbeitet), welche die Hanplperiode» au« der
„LebcnSgeschichtc Marias »nd Jesu" versinnbildlichen, — ferner der große Taus-
stein. - „I der nächsten Kapelle Sknlptnrcn, „Daniel i» der Lowengrube"

... Seite de« Ostchore« eine an ------ ----- »

,.„.„ . »° weibliche Figur, welche dt.. . _.

:« Drachen an einem Stricke hält;" ^ in dem linken Seiten-Schiss ...
me« der Grabstein dreier sränkischen KönigS-Töchler u.s.f. Soda»» sinden wir
" "" »Malereien, »nd endlich gereichen die IN

»idliche i Olr nt re c dem Dome zur
« in Oel gemaltes Marienbild »nd zwei Gemälde
>» dem Feuer der Franzosen, womit sie lu89 in

wiebligcn Frcistadt erheben, ihre Berfasiung anSbilden »nd ihre» Handel auö
breiten konnte, — »nd wäre er nicht von ein-», jo soliden Gestein gefügt,
so hätte er vor Schmerz vergehen müffe» über die gräuelhaftc Zerstörung
der blühenden Stad, durch Ludwig XI V. In, Wechsel der Ding- stellt er
da« Bleibende, da« Verharrende bar, wie da« ewig Schöne,

Doch an die,-Ni einzigen, die Geschichte ,a,i eine« Jahrtausend« in sich
schließenden Tcnipcl wanken bereit« die Kuppeln und Säulen, »nd drohen die
letzten Merkzeichen einer religiöse», nationalen und künstlerische» Begeisterung
unserer Vorfahren unter ihren Quadern zu begraben- daS ahnt der Wanderer
»icht, wenn da« kolosiale Gefüge diese« Baues, wie Ewigkeiten trotzend, Herz
und Sinn emporhebt. „Und dennoch - sagt Hohenrenthcr — hat die
ftevclnde Hand der Franzosen i», letzten VerhecrinigSkriegc durch Pulver-
nunen eine» Theil der ,z,nidaine»Ie der Westseite an« seinen Fugen gehoben,
»nd die ganze Wucht de« Bauwerke« beginnt mit Thor und Kuppel iinmer
inehr nachzusinlen. Die Gewölbe de« .<)a»pt,ch>l,cS weichen den, Drucke
ihrer Last, und die Verankerung derselben, sowie die Einfügung eine« neuen
Dachftnhl«, erweist sich als die dringendste R'olhwcndigkeii. Ebenso droht
die Tanskapclle in, eigentlichsten Sinne de« Worte« den täglichen Einsturz,
»nd diese würde damit einen Schatz von mittclallerliche» Bildwerke» begraben,
deren Verlust für die Kunst ganz unberechenbar wäre."

E« ha, sich daher unter den, Protektorate de« Großherzog« von H-si-n
Dombau-Vcrci» gebildet, der die Mittel auszubringen sucht, da« herrliche

Üttet auszubringen sn
lten. E« hat seit I
verheerende» Erdbcbe
cö wäre doch j.!mm........... .. >

igk-it, Interesselosigkeit, an dein pi
^S'^LLLrnndeg-hens-

inuö ^ inordbrenncrischcr' Hort
anncn, kunstfeindliche» Stumpfsinne!

Da« wird aber hosjentlick nicht „ , . ..,

religiöse« Bekenntniß sein -nag, ehren die Religio» unserer Ahnen; wir werden
auch ihre religiösen Werke zu schütze» »nd zu erhalten wiffc». Und vor
allem ein solches Weck, wie der Wormser Dom, a» de» sich die Poes,-reich-
sten »nd historisch-gewichtigsten nationalen Erinnerungen knüpsc» und der
überdies eine universale künstlerische Bedeutung i» Anspruch nimmt. Unsere
Zeit hat keinen eigenen Baustil mehr; wo c« sich um d,e ästhetischen Zwecke
der Baukunst handelt, cntlehnt sic ihre architektonischen Motive au« frühere»
Zeilen. Wie eine viel würdigere Ausgabe gerade nnsercr Zeit ist e« nun,
ein scrtig dastehende« Bauwerk auS der B-"rga»genheiI, von dem religiös-
künstlerischen Gesanintt- Bewußtsein ein-S glanbensstarkcn Volke« aufgesührl,
der Vergangenheit zum Ruhme, der Gegenwart zur Ehre, der Zukunft zur
B-wundernng, vor den, unvermeidlichen Zerfalle zu bewahre».

Kein Opfer zur Erhaltung von historischen oder künstlerischen Denkmälern
ist gegenwärtig bester angelegt alo zu den Zwecke» de- Wvruiser Domban-
Verein«.

Camvana's Museum zu Rom.

tenen. Wer,he« reich ist. Die zweite Abtheilnng e°

auch künftig wird bsidei!^wnncn.^ist?n Folge dnKat^^^ie'ihren"K'° ^SkischeV Spwgel.'"Cs'fÄn'in einer^'dM«VAbthesiüng'1146^ck
I-Hcr traf, durch eben erschienene Kataloge der allgemeinen Kenntnißnahme antiker Pretiosen au« Gold, Silber und Gcnimen, nebst einem Anhang Rö-
sdipsohlcn worden. E« wird ein Käufer für jene Sammlung gesucht, der, Mischer Goldmünzen und einer Auswahl konsularischer Silbcrmünzen. Die
>hr°« Besitzer« Schulden zu tilgen, -in- Million Römischer Thaler zu zahlen Terrakotten, durch ein selbstständiges Werk de« Besitzer« „ich, minder berühmt
Stande'sei; diesen, Zwecke gemäß sind V-rzeichnistc der einzelnen Abthei- al« jene Sammlung kostbaren antiken Schmuckgeräth«. bilden zugleich »si,

Abtheilnng gilt de» alten Thongesäße»,

° großen ähnlichen Sammlungen Berlin«

r Anzahl Etruökischcr Skulpttiren
ne Abtheilnng von nicht weniger alo
:t fünften Abtheilung sind antike GlaSsachen,

1908 geprüsten Gegenständen. In
' ' - - sechsten aber die Wand-
 
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