Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeitschrift für AM, AMinMne uni künstlerisches Leben,

^-(§X.Hauptvrgan der Deutschen Kunstvereine.

|iv. 3i)ro.|

Dr. Mar Schasler,

5ifO. 69. I Herauegeber des Tentschen «unstkatendeeS nud Selretair t-s „Museums für Munit i

ib fünftlmidic Jiilirfiifn" ? J Müdütr. f

Das Redactionsbureau der „Dioekuron“ — Dessauerstrasse 34 — ist täglich von 8 — 11 Uhr geöffnet.

Abliandelndc Artikel: § Indien zur Charakteristik deutscher Künstler de
Korrespondenzen: -D Rewyork, Anfang Cttplrr. ^gbrnianente Sn»

£Ä*(T . . . .

LÄ'Ä'L lützir A v"'

Freidneg n. '

Brüssel, London, Hamburg. Moskau,

ÜB&flBSM

5 Trebnitz, — Lonise Kotz, Wae ,
Marlen«, AnSaesithrle Mobilien. — Dertinger.

Trossin, Die Tochter Jepylha'e. — Pikoty n. L

Piiiakelbeten in ".nnN-en

Knusttnsttinle nnd «uniiucrfine: Königliche Akademie der Künste,
licher Knnstverein in Berlin.^— Verein Tttss-Idorser Künstler

Alexandrien, Mexiko.

«. CornelinS. (Schluß.) — 2. An».
3. Perm. G-tnäldeanestellnna von Sachse,
nnane,,». ,,„n qothischc Stilproben ane
lebt! Wae mir auffiel!
Schillere Jnacndbild. —
hle. Die kSttigl. bayerisch«»

td Hälse. — Westlicher Vereine.Cyklue.

Stühlen zur Clj.ir.ilitcrilUI; brulfriicr Künstler her ©rnntumrt.

TOI. SJlorij, Ritter Don Schwind.

(Fortsetzung.)

Im selbe» Jahre (1830) entstand „der Traum." Eilt Gesaitgeiicr
sieht, in giücllichet, Träumen besangen, Kobolde damit beschäftigt, ihn ans seinem
Gefängnisse z» befteien. Da» Originalgemäsde kan, in Besitz deS Generals
von Hcidcek in München, den Stich danach besorgte D. Ttaebeli; Bre-
viere schnitt cö für die „Gesd)id)tc der neueren deutschen Kunst vom Grasen
A. Raczyneki" in Holz. Es folgte eine Reihe von Zeichnungen zur bekann-
ten „Galerie zu Spindlcr's Werken," an welcher sich unter Andern
and) Phil. Foltz bitheiligte. Die Vervielfältigung geschah dnrch den Stahl-
stich und wurde» die Blätter im Jahre 1837 ansgegeben.

Im daraus folgenden Jahre treffen wir unfern Meister ans Schloß Rö-
digsdorf bei Leipzig, einer Besitzung des Doktor CrnfiuS, mit große»
Wandgemälden anS der Mythe von „Amor nnd Psyche" beschäftigt. Er traf
dort mit den, Wiener Künstler Schulz zusammen, dem Doktor CrnfiuS eben-
falls Arbeiten in seinem Schlosse übertragen hatte. So sehr sich Schwind
seine Arbeiten in RödigSfeld auch angelegen fein ließ, fand er doch in feinen
Mußestunde» noch Zeit und Lust, eine», Gedanken weiter »ad)zngehen, der
ihn schon während seines AnfcnthaltS in Rom lebhaft beschäftigt hatte, nnd
von dessen Durchführung ihn einerseits nur die oben erwähnte rasd)e Abreise
a»S der Weltstadt, andrerseits seine weitere Beschäftigung für den König nnd
den Kronprinzen von Bayern abgehalten hatten. Goethe's schönes Gedicht
„die Brantfahrl des NttterS Kurt" hatte ihn dnrch den köstlichen Humor, der
es durchweht, immer besonders lebhaft angefproche». Er wollte eS nun in
feiner Weife in einem Bilde tviedirgestaltcn nnd dabei den Beweis liefern,
daß die Bahn, die der große Meister Cornelius in seine» Kompositionen
ium „Faust" kühnen Mnthes gebrochen, znm schönen Ziele nationalen Knnststre-
benS führe, und daß eS ein gänzliches Berkennen des richtigen WesenS dent-
fchcr Kunst sei, von einem überwundenen Standpunkte zu sprechen, weil
jener Altmeister in Folge seines ganz natürlichen Bildungsganges nicht mehr

ans eine solche Art und Weise der Darstellung znrückkam. Der Gedanke, der
Schwind damals beseelte nnd der ihn nod) heute ebenso lebhaft dnrchdringt,
war der, daß der KoSmopolitiSinnS' in der Knust eben so wenig gute Früchte
trage wie in der Politik, und daß das ideale Element in der Kunst durch eine
nationale Grundlage nicht beeinträchtigt werde. Er wollte ein durch und dnrch
deutsches Bild malen und er hat eS gemalt.

AIS er seine Arbeiten in RödtgSdors vollendet, kehrte er nach Wien zu-
rück, und hier war eS, wo er im Jahre 1839 feinen ,Fnn" malte, der in geist-
reichster Weife alle jene humoristischen Scenen darjiellt. dnrd, welche Goethes
Gedicht zu einem so überaus anziehenden wird. Dadurch, daß 'er die Hand-
lung ans den freien Platz eines alten GebirgSstadtchenS verlegt, worin eben
ein Jahrmarkt gefeiert wird, hat er nicht bl°S alle Gedanken des Gedichts
z» einem Ganzen abgerundet, den, Beschauer vor Augen geführt und der Kom-
position die Einheit strenge gewahrt, sondern demselben auch zugleich Gele-
genheit gegeben, sid) der unsäglichen Behaglichkeit der. Häuser, welche de»
Platz inngeben und der innigen Heimlichkeit der ächt deutschen Berg- und
Wald-Natur, welche über die spitzen Giebeldächer so vertraulich Hereinschani,
recht von Herzen zu erfreuen. Kurt muß als das erste der bedeutenderen
Schwind'schen Werke bezeichnet werden, worin sid) der Genius des Künst-
lers in feiner ganzen liebenswürdigen Eigenthümlichkcit klar nnd unbeirrt von
äußeren Einflüssen giebt. Freilich war nicht zu erwarten, daß Schwind'S
Streben überall verstanden nnd mit gerechter Anerkennng belohnt werde- Der
König von Würtemberg, dem er das Bild hatte anbieten laste», lehnte den
Ankauf ab, weil, so wurde wenigstens dein Künstler gemeldet, gerade dieses
deutsche Element feinen Beifall nichi habe sindcn können. Schwind mochte
sid, übrigens um so leidster darüber trösten, als der Groß-Hcrzog von Baden
feinen Kurt kurze Zeit nachher an sich brad-te, wen» gleich ei» derartiges Ver-
kennen feines redlichsten StrebenS den Künstler unter allen Umständen schmerz-
lich berühren mußte.

Ritter Kurt hatte den Künstler auf die ehrenvollste Weise in KarlSnthe
eingcführt. Die Folge davon war eine Ruhe von Aufträgen, welche feine
 
Annotationen