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Beilage zu M der „Dioskuren".

graphische Resultate der Perspektive zum Selbstunterricht für Archi-
tcftcn und Maler; von Carl Beckmann, Professor au der KSnigl. Aka-
- demie zu Berlin. Mit drei Kupfertascln. (Berlin, Verl, von Ernst K Korn.)

Vorliegendes Wer, des verdienstlichen Verfasser« Hai sich di- Ausgabe g-st-lli, in
neben einander lausenden, englischem, denlschem und sranzöstschem Text durch einige
zwanzig der wichtigsten Konstruktionen „di- graphischen Resultate der Perspeklive" zu
entwickeln und zwar in populärer Weise. Der V-rsass-r verstcherl (3. I), daß. „wer
mil den Gesetzen der Per,pe,live -inig-rmaaßen verirau, ist" - die Grund,ätze und
deren nächst- Anwendung werden also vorausgesetzt - „stch leicht der Resuliaie ,u
bedienen wissen werde, wem sie jedoch sremd sind, durch genaues Nachzeichne» der
Figuren und bei einiger Fassungskraft sür diesen beigehenden Text, der in Rücksicht
aus die meist geringen Borkennlnisse der Maler in der populärsten Weise geballen
ist, bald dahin gelangen werde, sich aus den, Papiere wie aus dem Malinche srei zu

bewegen." So scbr wir nun auch die ron einer seltenen Beherrschung des wissen-
Ichafllichcn GebieiS der Perspelli-e zeugende Darstellung, sowie di- sorgsällige und
korrekte Zeichnung der Koiistrultion-n au, den Ta,ein schätzen, so glaube» wir doch.

aber zu viel Kenntnisse IheilS der Peispeliive selbst, IheilS der Malhemalil «berhaupl
voraussetzl. Wir bczweiseln beispielsweise, dass e, einem mi, den Grundsätzen der
P-rsp-lliv- „ich, ,-hr «erlr-ui-n Künstler l-ich, sein dürfte, die gleich, ans jene oben
cilirlcn folgenden Worte der Einleitung zu verstehen, welche lauten, „Die Resultate
gehören zu dem Th-il der Perspektiv-, der die Darstellung der Körper ihrer Form
nach l-hrl, d. h. wie Körper aus einer gegebenen Ebene — der Bildstäche — entworsen
werden mittelst gerader Linien — der G-sichlSlini-n — di- von jedem Punkte der-
selben durch (?) die Ebene nach einem außerhalb liegenden Pnnlie — dem Auge —
gezogen werden, und daß. <?, soll Wohl heißen, jo daß» die Durch,chnittSpnnkte
dieser Linien mil der . gegebenen Ebene aus d-rselb-n di- p-rspellivisch-. Projek-

lion oder das perspeklivische Bild der Gegenstände bestimmen. Ter Fuß-

Punkt des Perpendikels i«chse des SehwinkelS», das ans dem A»ge aus die Bildfläche
gefällt wird, bestimmt aus- dieser den Angenpunli u. s. f." Ferner gebraucht der Ber-
lasser Ausdrücke, wie .cherspeklivischi Projektion" — „geomeirische AbweichungSwinkel"
— „Tangen,irungspunk, des unendlichen LichieS in, Kreise" - „FußpunII des Per-
pendikels" und dergleichen, ohne daftir eine genaue lachlich-wiss-nschastliche Erilärung
zu geben, was wir nich, billigen könuen. - Andrer,eils ha, der Bersasser in seinem
KonstruklionSverfahren manche praklischen Erleichlerungen und Fortschritte, zu denen
die Perspektivlehre in den letzlen Jahren gelang, ist. unberücksichiigl gelassen, z. B. die
bequeme Zeichnung von Parallellinien ,ilr alle möglichen Fälle, RückwäilSIonstrukliren
innerhalb des Bildes, einfache Kreiskonstruklionen ohne Hülse eines geomelrischen
Kreises u. s. s. - Endlich, »>„ mil unser,,,adelnden B-merlungen zu End- zu kommen,
welche den Werth des Werkes im Ganzen übrigens nicht bieinlrächligen, möchsen
wir „och di- mangelnde Jahreszahl aus dem Titel rügen. Es ist dies wahrscheinlich
-in Versehen der BcrlagShandiung, welches aber z» Mißdenlnngen Veranlassung geben
kann. Bei einem Werke, das -in- entwicklungsfähige Wiss-nschaj, behände,I, g-biel-I -»
di« Pstichk, das Jahr seines Erscheinens anzngeben, weil damit zugleich der temp-rär-
Siandpunk, der Wissen,ch-j, selber bezeichne, wird. M. Sr.

Die Gesctzacbcr und König- in, König,. Throusaale zu Dresden.

ansgestibrt von Ed. Bendcmaun, Professor an der Akademie der bil-
denden Künste zu Dresden; in Kupfer gestochen von Ed. Goldfricdrich.

1. Heft. (Dresden. V-rlagsbnchhandtting wo» R. Knntzc. 1858.)

. Die meisterhaften Fresken Ben dem an „'s im Königlichen Schlosse zu Dresden
sind aus v-ischi-dcu- Weise reproducirt und dadurch den, kunstsinnigen Publikum i„
weilerei, Kreisen zugänglich gemacht worden. Di- „Wandgemälde im Ball- und
Kouccrlsaal" wurden in 12 Blättern von H. Bürlner sür de» sächsischen »unstvereiu
radirl. Edensall» von Bür.„er ist der Fries des Thronsaals radiri worden (Verlag
von Franz Wigand in Leipzig.» Das obeu »erzeichnele Werk schließ, sich diesen ge-
»anniei, in höchst auSgezeichneier Weise an; -S gieb, die sechSzehn Gesetzgeber und
Könige, welche aus der Hinlerwand d-S Thronsaals dargestelll sind. Die Originale
sind kolossale Figuren, auf iiischensörmigem Goldgrund gemall und von architektonischer
Ornamenlik umgeben. Das erste He,, der schönen und in edelster Einsachhei, gehattcnen
Stiche „ach denselben von Gold,riedrich.bringt zunächst sechs von den acht dem
Alle,ihn,,, angehörigen Figuren, nämlich: I. Moje», mit der Unlerschrift: „Du
sollst keine anderen Göller habe» inben mir" - .er hält in der Rechlen die Gesetzes-
taseln und deulel mit der Linken in kräftiger Weise zum Himmel empor. 2. Zoroaster,
mil dem Motto: „Seid rein wie daS Lichl", eine sanfte, ausdrucksvolle Gestalt, welche
in der Rechten da« heilige Feuer hält, während die Linke belräfligend sich hebi.
3. David (Motto: „Dein Gesetz ist mein Wille"», mi, gläubiger Hingebung nach
Oben schauend, während die Rechte in die Seite der'Harfe greift. 4. Salomo
(Motto: „Es ist Alles eitel") ssiitz, stch mi, den, rechte» Arm ans eine Arl Altar
und schau, mil einer gewissen Entsagung abwärts. 5. Lpknrgus (Motto: „Lerne
gehorchen, lerne b-sehle»"», in kräftiger Haltung, voller Ernst, vor ihm -in Knabe mi,
d-miiihig g-n-iglem Kops-, welcher ihn, zuhöri. 6. Solon (Molto: „Erkenne Dich
selbst",, -in- hoheitvolle, schön- Gestalt, welche mi, beiden Händen ein- eherne Tascl
an die Hüsie stütz,, um, wie der Grissel in der Rechten andentet, daraus di- G-s-tz-

Es ist hier nich, der Ort, aus di- Kompositionen der Original- einzugehen, da
wir -S nur mit den Nachbildungen z» Ihun haben. Diese b-sri-dige» in hohem Maaße,
vielleicht in ihrer Arl mehr als jene. Denn da sie III kleineren Alanin zusammen-
gezogen' sind, so kommt die in den Originalen immerhiii — wenn auch sür die kolossale
Größe „ich, hinlänglich - vorhandene Mächtigkeit der idellen Erscheinung hier mehr
zu ihren, Rechte und zur Wirkung. Sehr vorlheilhasl daftir ist auch die bescheidene,
Iräslig einsache Technik, in welcher Goldsriedrich die Figuren reproducirl hat. So
müssen wir gefteh-n, daß — wie bei den Kaulbach'schen Wandgemälden — di-Stiche
nach den Originalen un« besser als diese ,-llst zusagen, weil sie -in- -insacher-, plastisch
b-denisamere Wirkung machen, als die larbigen Figuren aus Goldgrund. — Wir
sehen mit Begierde dem zweiten Heft entgegen, welche« außer den zwei s-hl-nd-n
Königen des Allerthum» (Alexander'« und Numa's» auch di- acht des Mittelalters

Kunst-Institute und Kunst- Vereine.

I. Archriologisckie ltzeseilschnft in Berlin.

Zuerst hielt Herr Adler einen Vortrag über da« „Mausoleum zu Halilarnaß."
Anliillpsend an die aus Kosten de- Britlischen MnseumS IS57 vollftihrten sehr um
sangreichen Ausgrabungen dieses hochberühmien Denkmals besprach er die gewonnenen,
sür Äonstrultion wie für die Maaßverhälmisse sehr wichiigcn N-sultate. Indem er
dieselben mit den Ucberlieserungen älterer Schriststeller, besonders des Bitru», Pliiiiu»
und Hpginus in Verbindung s-tzie und di- Bestimmnng des Mausoleum» al« heiliger
Grabstätte des Siadlgriinder« hervorhob. l-gl- er einen neuen, von srüheren Restau-
rationell wesenllich abweichenden H-rst-lliingsvcrsuch mit den nöthigll, Plänen der G-.
sellfchaft vor und gab dazu specielle Erläuterungen. — Herr Bötticher gab einen
Berich, über di- Ergebnisse der wiss-iischafllich-n Polemik, welche sei, längerer Z-i,
über da« Bildwerk im ZophoruS der Cella des Parlhenon zwischen den Herren Overbeck
und Petccfen in philo,ogifch-n Z-ilschrist-n g-sührl wird, und in welcher- der erste«
G-l-hri- jüngst da» legte Wort in, Rheinischen Rkuseum sür Philologie R. F. XIV.
gesprochen hat. Der genauere Inhalt diese» B-ri-ag-S soll im „Archäologischen An-
Zeiger" verössenllich, werden, wo auch eine andere Mittheilnng de» Herrn B. feine
soeben in der „Zeitschrift für Bauwesen" (Jahrgang 1858) erschienene Abhandlung
Aber den jetzigen baulichen Zustand de« E-echlheivn in Bezug au, den ursprüngsichen
Zustand de« G-bänd-S auSsührlicher angezeig, werden soll. - Freiherr von Koller
brach,«, eine Reihe vorzüglicher Glas-Kameen seiner Sammlung zugleich mit deren
Abbiwungen zur Anschaung der G-I-llschasl. Da jene schönen Denkmäler künst.
licher Glasb-r-ilung zugleich mit den III,-dir,en Abbildungen vorgezeig, wurden, wolche
d-r »erstorbene General-Konsul Barlholdy zu Rom sür sein ungedruckt gebliebenes
Werk über antiles Glas veranstallet und fast vollsühr, hatte, so sprach sich der Wunsch
ans, daß dieses handschriftlich gewiß noch vorhandene Wer, auch jetzt noch zur Bor-
össenllichung gelangen und insonderheit auch dessen drnckjerlige Kupsertaseln dem Pu-

blikum nicht länger »oreuthalten werden möchten. Bon lilerarischen Neuigkeiten wurden
hcrvorgehoben-'H. Barth'ö „Versuch einer eingehenden Eillärung der FelSskuIpturei,
im alte» Kappadocien", mi, b-richigier Zeichnung der srüher vers-hll-n oder über-
gangenen Figuren zim Monaisberichl der Königl. Alademie der Wiss-nsch-st-n vom
Februar d. I.»; Mincrvini'S Belanntmachnng einer neu enidecklen pästanischen In-
schriftvase, mit der daraus dargestellten Fluch, von PhryxoS und Helle, in Umgebung
von 'Nephele und Dionysos (»ullotino Xapolitoov Anno VII. Tav. III. No. 155. 156);
endlich eine zu Bonn erschienene neue Schrift über die Broncestaine an» laute, von
E. au«',,, Weerth, aus welche man bei genauere, Eröilerung über die» jetzt im
Königl. Museum befindliche ansehnliche und' anziehende Kunstwerk zurückzukommen sich

2. Der Verein der Kunstfreunde im Preusiische» Staat in Berlin

wird am Mittwoch den 25. Mai d. I., Nachmittag« 4 Uhr, im V-reinSlokal-,
(Unter den Linden No. 21) seine jährlich- Gen-ral-Birsammlung abhallen, in welcher
über die Wirksamkeit de» Verein» und den Besnnd der Rechnungs-Abnahme Bericht
erstattet, über di« Verleihung der Prämien aus der von Seydlitz'Ichen Siistung de-
rathen und die Berloosung der erworbenen Kunstgegenständ«, sowie die Wahl eine«
Vorsitzenden und die Ergänznngswahl I°r Vorstand und Ausschuß vorgenommeu
werden wird. Auch wird darüber zu beschließen sein, ob folgender Anttag de« Vor-
standes ans Abänderung der Stz. 5 <2> und 7 de» SialuiS in nähere Erwägung ge-
nommen werden soll: §. 5 soll künftig lautem

„Jedem Miigliede jährlich eine B-ieinSgat- zuzustellen. wozu -in oder mehrere
Kunflw-rk- auSgewähll und durch Kupftr-, Stahlstich, Sieindruck oder sonst in
einer Art vervielsältigt werden."

„Die Mittel de« Vereins dürsen nur auf Werke deutscher Künstler verwendet
werden. Zn diesen werden jedoch nicht bloß diejenigen Künstler, welche von
 
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