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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0036

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20

uns lieber der Abstimmung über einen zweiten Kandidaten gänz-
lich enthalten zu wollen, da machte Hr. Stadtrath Wömger der
Versammlung die vertrauliche Mitthcilung, daß der Magtstrat
die Absicht habe, zwei Prämien, eine jede zu 250 -thaler, den-
jenigen beiden Künstlern zu bewilligen, deren Skizzen, nächst der,
die znr Ausführung kommen solle, als die besten bezeichnet wer-
den würden. Hiernach zögerten auch wir nicht länger, irgend (!)
zwei andere Namen der Konkurrenten abzugeben. Die Befürch-
tung, daß die Stimmen sich zersplittern würden, traf zu nuferer
Verwunderung in ziveiter Stelle nicht, sondern mir erst in dritter
Stelle ein. *)

Durch diese Mittheilung glauben wir uns vor den genannten
Künstlern gerechtfertigt zu haben gegen die Annahme, als ständen
ihre Entwürfe in unserem Urtheil hinter dem des Siemeriug
zurück. Wenn gegenwärtig die gemischte städtische Deputation
eine neue Konkurrenz zwischen Begas und Siemeriug ausznschreibcn
für gut und zweckmäßig chefunden hat, so ist dies mindestens eine
schreiende Ungerechtigkeit gegen die übrigen, von uns namhaft
gemachten, so bcivährten Künstler.-**)

Aber dort bcurtheilt mau die Sache von einem höheren,
von dem Standpunkt griechischer Klassicität herab. In der Sta-
tuette Siemering's und in seinem acht griechischen Piedestal entdeckt
man Anklänge an die würdigen plastrschen Ausschmückungen des
Schinkel'schcn ächt griechischen Schauspielhauses von F. Tic ck.***)
Bon jeneni Standpunkt herab erscheint es wünschenstverth einen
Entwurf voll Schwung und poetischer Wärme zu verdrängen,
nur um die gewohnte dünne griechische Langeweile
nicht aufzugeben.

Man krittelt also, gestützt auf ein schlechtes Programm,
mit engherziger eitler Pedanterie, tapfer au dem Begas
herum, ohne ihn zu verstehen, und es wird endlich schon gelingen,
der Prosa zum Siege zu verhelfen.

O! Warum ist Detmold nicht mehr unter den Lebendigen.
_ Ed. Magnns.

*) In zweiter Stelle, d. h. zu Gunsten Siemeriug8. Was
bedeutet dies anders, als daß man über die Qualifikation der
Siemering'schen Skizze einig, über die der anderen aber nicht
einig war! Und folgt hieraus nicht wieder klar genug, daß selbst
von der akademischen Kommission die Siemcring'sche Skizze un-
ter den 6—8 „gleichberechtigten" allein als die zweifellos beste
anerkannt wurde? Herr Magnus beweist also dadurch nur um
so entschiedener, was er zu ividerlegen sich die undankbare Mühe
giebt- Der folgende Satz klingt deshalb sonderbar genug.

**) Wenn eine solche „Ungerechtigkeit" begangen wurde, so
gründet sie sich naturgemäß auf das von der akademischen De-
putatiorl abgegebene Gutachten. Wem ist also eins Borwurf
zu machen?

***) Das ist milde gesprochen eine nach ;>vei Seiten hin ge-
hässige Unterstellung, der jeder Anhaltepunkt fehlt. Schwerlich
dürfte Hr. Magnus nachzuweisen im Stande sein, daß die vor-
gebliche (ironisch-gemeinte) Verwandtschaft der edel slilisirten S i e-
mering'scheu Skizze mit den bekannten „Katzen" von Ti eck
maaßgebend für die Wahl des Siemeriug scheu Modells gewesen
sei, sondern cs tvar die Verwandtschaft desselben mit dem ebenfalls
edlen Stil des Schinkel'schcn Schauspielhauses, welches Herr
Magnus mit der Phrase der „gewohnten dünnen griechischen
Langenweile" zu brandmarken sich nicht entblödet. 0, si taeuis-
868 etc. Heber den Schluß der eben so elegant geschriebenen
>vie zart gedachten Philippika des Herrn Professor wollen wir,
so reichen Stoff sie auch darbicten mag, hinweg gehen. Der
Gegenstand ist zu ernst, um ihn für bloßen Spott auszubeuten.

D. R.

Inustoerein in Vrag.

Aus dem uns vorliegenden „Bericht über die Wirksam-
keit des Kunst-Vereines für Böhmen für das Jahr
1861162 " entnehmen wir Nachstehendes:

Die Zahl der Mitglieder des Vereines hat im vorigen Jahre
5614, mit 6046 Acticn betragen, 97 Mitglieder und 98 Actieu
mehr als im Vereinsjahrc 1860 61. Als Vereinsblatt erhielten
die Mitglieder: „Der Maitag" nach Böttgcr's Original von
Schultheiß gestochen, und wurde für das nächste Vereinsjahr
der von Schultheiß noch in Arbeit befindliche Kupferstich
nach dem Originale des Direktors Engerth hier, „Verhaftung
der Familie des Königs Manfred nach der Schlacht von Benevent",
bestimmt. —

Angetanst wurden vom Vereine 612 Kunstwerke für 14,672 fl.
20 kr. und von Privaten 6 t Kunstgegenstäudc für 5933 fl. —
im Ganzen also 93 Kunstwerke, (fast der 4. Thcil der znr Aus-
stellung gelangten Werke:) für» 20,605 fl. 20 kr. und mit dem
Zuschläge der Anslageii für Transportkosten 20,807 fl. 20 kr.;
eine Summe, tvelchc das Resultat der vorigen Vcrciusansstelluug
um 7516 fl. 25 kr. übersteigt. — Ans der Zahl der angekauften
Kunstwerke machen wir, die Reihenfolge des Auöstelluug-Katalogcs
fcsthaltcnd, n. A. folgende namhaft: „Bayrische Landschaft" von
H. 3rmer in Düsseldorf — „ Ein Portraitmalcr" von

C. Spitzweg' in München — „Herbstlandschaft", Motiv bei
München) von R. Zimmermasnn in München — „Dreikönigs-
abend" von Ant. Garais in Prag — „Aus dein Rheinthale
im bahr. Gebirge" von A. Metzner in München — „Schul-
visitation" von E. Steffen in Prag — „Das heiße Süppchen"
von H. Mieschebrink in Düsseldorf — Der „Krimler Wasser-
fall" im Salzburgischcu von L. Halauska in Wien — „Land-
schaft von Max Zimmermann in München — „Waldpartie
mit Staffage" und „Alpensee bei Axenburg" von K. Mil ln er
in München — „Contrebande" von F. Hidbemann in Düssel-
dorf — „Familienglück" von C. San der mann in Düsseldorf

— „Parkpartie in Böhmen" von Friedrich Wachsmaun in
Prag" — „Die Stärkung" von Jul. Hübner in lDüsseldorf

— „Landschaft mit Schafen" von H. Eschke in Berlin — „Thier-
Idylle" von Frdr. Voltz in Miinchen — „Venetianische Fischer-
boote" von Ed. Schleich in München — „Partie aus Venedig"
von L. Mecklenburg in München — „Die Adoption eines
Kindes" von Frdr. Friedländer in Wien — Der „gefangene
Vogel" von Hans Rhomb erg in München — „Waldpartie
am Starcmberger See" von Chr. Morgenstern in München

— „Roggcntrnd" (nach einer deutschen Sage) und der „Grütli
am Vicrwaldstädtcr See" von Max Haushofer in Prag —
„Im Walde" von Alois Bnbak in Prag — „Scene aus dem
italienischen Feldzüge" von l'Allem and in Wien — „Kaiser-
liche Soldaten mit ihrem verwundeten Anführer ans der Schlacht
zurückkehrend" von Chr. Sell in Düsseldorf — „Toast auf das
Brautpaar" von A. Niedmaun in München — „Dorfkirmeß
bei Mondschein" von H. Pohle in Düsseldorf — „Morgen in
den bäurischen Alpen" von H. § eint ein in München.

Die Ausschmückung des kgl. Lustschlosses Belvedere bei Prag
mit Wandmalereien schreitet rüstig vorwärts. Von L h o t a wurde
ein Bild „Przemysl Ottokar bekehrt die heidnischen Sammläuder"
vollendet, ferner sind noch Rn den's Kompositionen in Arbeit:
„Die letzte Schlacht der Hussiten" und „Die Vertheidigung Prags
gegen die Schweden"; letztere werden von Trenkwald, einen
Schüler Ruben's, ansgeführt. Es bleibt nach Vollendung dieses
Bildes nur noch die Ausführung von drei Wandgemälden übrig,
welche ihre Beendigung voraussichtlich noch vor Ablauf dieses
Jahres erhalten sollen und lvodnrch zugleich der Cyklus derselben
geschlossen ist. —

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