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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0043

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scheu sollen, Das zu untersuchen ist hier nicht derart. Tie sind,
das läßt sich nicht verkennen, ein Produkt ihrer Zeit und ans
Kanlbach's damaliger Stellung zu der übrigen Münchner Äünft-
lerschast zu erklären. Etwas ganz Anderes, für ein Gebäude,
wie die neue Pinakothek ist, Geeigneteres wäre es gewesen, wenn
Kaulbach, als ihm der Auftrag ward, die Wiedergeburt der deut-
schen Kunst zu malen, sich hätte entschließen können, diese Wieder-
geburt dort in ernsten, historischen Zügen und Thatsachcn dar-
zuftclle». Aber ein solcher Entschluß war dem Kunstnaturell
eines Kaulbach unmöglich; dazu hätte er seine Natur verleugnen
müssen.

Daß die vorliegenden vier Photographien von je 0,40 M.
Breite und 0,18 M. Höhe als solche meisterhaft gelungen sind,
ließ sich von vorn herein sowohl von dem Rufe des Hofphoto-
graphcn Albert, als von der langbcwährtcn Gediegenheit der

Anstalt von Piloty & Löhle erwarten. Sie beginnen mit der
der Stadt zugekchrtcn südlichen Langseite des Gebäudes, wo wir
zuerst den siegreichen Kamps der neuen Kunst gegen den Ungcschmack
der Zopf- und Perrückenzeit erblicken. Dieser Kampf mußte vor-
hcrgehen, che im zweiten Bilde die freilich nicht ohne Anachro-
nismus znsammeugcstcllten deutschen Künstler in Rom einziehen
konnten. Im dritten Bilde, das nur gegenständlich, nicht kom-
positionell mit Schnorr's Zeichnung im König Ludwigs-Album
zu vergleichet! ist, stndiren die deutschen Künstler nach den alten
Kunstwerken der Siebenhügelstadt und erhalten hier den Ruf zur
Theilnahme an den großen Untcrnchmnngcn des Königs Ludwig.
Das Vierte, dessen Hauptmotiv ebenfalls an ein bekanntes Blatt
desselben Albums erinnert, zeigt uns den königlichen Mäcenas,
wie er die Kunstwerke sammelt und die dargcbrachtcn aus der
Hand der Künstler empfängt.

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

->rße Ausstellung für deutsche Aquarcll'lMcr und Kandzcichnungen in Kam bürg,

im Jahre 1863, vom 4. Juni bis 20. Juli.

Die gebotene Gelegenheit, ans den großen Ausstellungen
Oelgemälde, Agnarcllcn und Handzeichnungcn vereinigt zu sehen,
hat die Betrachtung eriveckt: wie das Aquarellbild und die Hand-
zcichnnng, deni Oelgemälde gegenüber, vcrhältnißmäßig minder
beachtet an dem Beschauer vorübcrgeht; wie wünschcnswerth es
erscheint, diesem Mangel abgcholfcn, eine Einrichtung getroffen
zu sehen, durch welche dem Aquarellbilde und der Handzeichnung,
unbehindert durch fremde Eindrücke, die ihnen gebührende Wür-
digung werde. Diesen Gedanken zur That werden zulassen, hat
der Hamburger Künstler-Verein den Beschluß gefaßt:
die erste öffentliche Ausstellung
für Aqnarcllgcmäldc und Handzeichnungcn von deutschen Künstlern
im Jahre 1863 in Hamburg zu halten.

Durch die Güte des Herrn Director Maurice, welcher
mit dankenswerthcr Uneigcnnützigkeit das Fohcr des Thalia-
Theaters dem Verein zur Verfügung stellt, wird, bei der vor-
züglich günstigen Lokalität, das Unternehmen wesentlich gefördert,
und glaubt der Verein eines günstigen Erfolges, im Interesse
der Kunst, der Künstler und des kunftliebcndcn Publikums, gewiß
zu sein. Der Künstler-Verein hofft unter begünstigenden Umstän-
den diese Erfolge steigern zu können, da derselbe, weit entfernt,
für sich pekuniäre Vortheile genießen zu wollen, die Absicht hat,
aus den mnthmaaßlichcn Ucbcrschüssen, in Vereinigung mit Privat-
znflüssen (durch Ausgcben von Loosen), eine Berloosung von 'Aqua-
rellen und Handzeichnungcn zu organisircn; bcvorworlct jedoch,
daß dies Vorhaben von dem günstigen pekuniären Erfolge der
Ausstellung abhängig sein tvird.

Der Hamburger Künstler-Verein ladet die deut-
schen Kunst genossen zur Einsendung gediegener und tüchtiger
Werke ein! Er weist darauf hin: Je besser die Werke, desto gün-
stiger der Erfolg! Je kleiner die VersendungSunkostcn, desto größer
die Summe für den Ankauf, und glaubt, letzteres betreffend,
das Vereinigen verschiedener Absender eines Ortes
Zur gemeinsamen Verpackung und Versendung cmpsch-
len zu müssen.

I. Don der Ausstellung im Allgemeinen.

8 1. Die Ausstellung ist eine rein nationale! Sic beginnt
ani 4. Juni und wird am 20. Juli geschlossen.

8 2. Nur Aquarcllbildcr und Handzeichnungcn, sowie architek-
tonische Zeichnungen und Aquarellen im malerischen Sinne
werden in dieselbe ausgenommen.

8 3. Ausgeschlossen sind geometrische Risse, Kopien, Gnachc-
gcmäldc, Kunstwerke, ivclche durch Vervielfältigung entstan-
den, sowie Photographien.

8 4. Cartons können nur nach getroffener Uebereinkunst mit der
Ausstelluugskommission des Künstler-Vereins gesandt werden.
8 5. Nur deutsche Künstler haben das Recht diese Ansstcllung
zu beschicke».

8 0. Nur frankirtc Briefe werden angenommen.

8 7. Der Künstler-Verein trägt Sorge für Versicherung gegen
, Feucrsgesahr.

8 8 In, Falle der Plan, eine Vcrloosung zu sorganisiren, in'«
Leben treten kann, wird der Künstler-Verein, durch eine dazu
erwählte Kommission, die Auswahl und den Ankauf besorgen.

II. Verpackung.

u. Die Blätter dürfen nicht in Kisten, sondern müssen zwi-
schen Pappdeckel, (ovent. Holzdcckcn) und mit Wachstuch oder

Wachspapicr Umhüllung sicher, aber möglichst klein und leicht
verpackt werden.

I). Nur ausnahmsweise, bei etwa größer« Handzeichnnngen darf
der Gegenstand gerollt werben.

c. Die Blätter dürfen nicht in Rahmen und Glas versandt
lverdcn.

d. Jedes Kunstwerk muß aus seiner Rückseite in deutlicher
Schrift: Gegenstand, scstcn Preis, Namen und Wohnort
des Künstlers und die Adresse tragen; >vo dies mangelt, fällt
die Schuld etwaiger Irrung aus den Künstler oder Absender
selbst.

III. Einsendung.

a. Anmeldungen in frankirtcn Briefen müssen 14 Tage vor
Eröffnung der Ausstellung an die C o mm et er 'sch e Kunst-
handlung geschehen, und, bchnfs'Anfertigung des Katalogs,
die genaue Aufgabe des Gegenstandes und Preises enthalten.

In Am 26. Mai, 10 Tage vor Eröffnung der Ausstellung, müssen
die Einsendungen der Kunstwerke an die Comme-
ter'sche Kunsthandlung erfolgt sein.

o. Der Hamburger Künstler-Verein trägt, im Bereich der Gren-
zen Deutschlands, die Kosten des Her- und Rücktransports.
Gegenstände unter 20 Pfund werden per Eilfracht oder Post,
Gegenstände über 20 Pfund mit gewöhnlicher Eisenbahnfracht
gesandt. Es tvird nochmals, im Interesse de« Allgemeinen
sowie jede« Einzelnen, in Erinnerung gebracht, wie das
Vereinigen mehrerer Absender an einem Orte zu
gemeinsamer Verpackung und Abscndung dringend
empfohlen wird.

d. Für Beschädigungen unter Weges oder durch mangelhafte
Packung haftet der Künstler-Verein nicht.

IV. Preisvorschrift, Verkauf, Zahlung.

a. Die Preise sind fest und deshalb ist bei jedem Kunstwerke
der äußerste anzusetzen.

b. Die Preise sind in Thalcrn preuß. Cour, oder Louisd'or an-
zugebcn; jede andere Münze wird zum lausenden Cours hier
am Ort berechnet und hiernach die Preise in Thalcrn preuß.
Cour. auSbczahlt. Reklamationen werden überall nicht an-
gcnommen.

e. Der Verkauf tvird lediglich durch den Künstler-Verein besorgt;
jede Mittelsperson ist ausgeschlossen.

d. Die Zahlung für verkaufte Kunstwerke erfolgt nach der Aus-
Ausstellung.

e. Der Künstler-Verein behält von der Auszahlungssilinmc für
verkaufte Kunstwerke 5 pro Cent ein.

Hamburg, den 1. Januar 1863.

Dic Ausstellungs-Kommission.

M. Genslcr. R. Hardorff. Herrn. Kanffniann.

C. C. Magnusse». V. Ruths. H. Steinfurth.

C. M. Lacisz.

Frchäosogjschc Gesellschaft i» Berlin.

In der Sitzung der archäologischen Gesellschaft vom
6. Januar d. I. mürben zuerst Verwaltungssachen besprochen.
Dcinnächst hielt Hr. Mouimscn einen Vortrag über neue Be
rcicherungen der epigraphischen Literatur. Zuvörderst gab das
soeben cröffnetc »nd in ztvci Abdrücken der ersten Lieferung vor
 
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