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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0148

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132

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

Urchäologische Hcscllschaft in 'gäcrfin.

Sitzung vom 7. April.

Herr Gerhard knüpfte verschiedene Mitthcilungen an den
üblichen, im archäologischen Anzeiger allgedruckten und gleichzeitig
vorgelcgten allgemeinen Jahresbericht über die im leytvergange-
nen Jahr vorgefallenen Ausgrabungen, Denkmälerfunde und
literarischen Fortschritte des archäologischen Studiums. Nament-
lich kamen die mehr oder weniger gründlich geführten Ausbeu-
tungen Phöniciens und der Insel Cypern, die gleichfalls von
Frankreich ans so belehrend als uneigennützig geführten römi-
schen Ausgrabungen des Palatins und die durch unsere preußischen
Reisenden neu aufgeklärte Ortsknnde Athens in Rede. Im Zu-
sammenhang anderer cyprischer Skulpturen, welche bei anerkannter
und leicht begreiflicher Verwandtschaft mit phönicischen, assyrischen
und ägyptischen Kunsteindrücken sich doch noch entschiedener als
Werke einer selbstständig beginnenden
altgricchischcn Kunst bekunden, gewinnt
ein durch Ludwig Roß in das hiesige
königl. Museum gelangter geharnischter
Torso an Wichtigkeit, dessen so eben für
die archäologische Zeitung (Tafel 171)
ausgeführtc Abbildung in dem beglei-
tenden Text des Professor B. Spark
durch Bemerkungen über das darin
auffällige Lgyptisirende Kostüm erläutert
worden ist. — Der Vortragende ging
hierauf zur Mittheilnng eines derselben
Zeitschrift bestimmten, um das Jahr
1825 zu Rom gezeichneten, jetzt aber
verschwundenen Marmorfragments über,
welches in wohlgedachter Gruppirnng das
Relief eines von drei Umstehenden be-
trauerten Mannes zeigt, welcher in einem
großen Netz soeben ans dem Meere hcr-
ansgefischt worden zu sein scheint. Die
Eigenthümlichkeit dieser Darstellung ist
anreizend zu mythologischen oder sonsti-
gen Deutungen, doch blieb das darin
enthaltene und der Versammlung em-
pfohlene Räthsel vorerst ungelöst. —

Aus Rom war eine Zeichnung des
neuerdings entdeckten und von Oe.

Ed. Pin der im römischen Bullettino beschriebenen großen
tnskulanischen Mosaiks eingegangen, welches durch seine zum
Theil recht gefälligen athletischen Gruppen, wie durch die an-
tiquarische Erudition seines Beiwerk« mannigfach anziehend er-
schien. Von den in der vorigen Sitzung besichtigten, mittler-
weile für das königl. Museum erworbenen Rcliefplättchcn ans
Silber lagen Zeichnungen vor; Herr Mommsen erläuterte
deren Inschrift, und Herr G. Wolfs den darin berührten Dienst
des Jupiter Dolichcnns. — Ans einer brieflichen Mittheilung
Prof. Wclcker's blieb als Nachtrag zu seinem nenlichen Auf-
satz Uber den belvederischen Apoll die ans griechischen Steinbrüchen
neu scstgestellte Möglichkeit zu erwähnen, daß die Steinsorte der
berühmten vaticanischcn Statue ein griechischer Marmor sei. —
Noch legte Herr Gerhard seine so eben im Druck vollendete
akademische erste Abhandlung über den Bilderkrcis von Eleusis
vor. Zugleich ward Anlaß genommen, unter Vergleichung der
jener Abhandlung beigegebenen und in vorhandenen Abzügen
vervielfältigten Kupfertafeln die Würdigung des darin enthaltenen
schönen Monuments der durch Stephani bekannten Jacchosvase

aus Kertsch neu festzustellen. Als Augenzeuge äußerte sich Herr
Waagen sowohl über die ungewöhnliche künstlerische Vollendung
des betreffenden Vascnbildes, als über die unzweifelhafte Treue
der Stephanischen Zeichnung, wie denn auch in Betreff der Er-
klärung dem ersten Herausgeber beigcpflichtet lvard, nur mit dem
Vorbehalt, daß der dargestcllte Gegenstand nicht dem eigensten
Bilderkreis von Eleusis, sondern vielmehr den im athenischen
Agrä gefeierten kleinen Elensinien entnommen sei. Hr. Momm-
sen besprach mehrere Inschriften des inhaltreichen Programms,
welches von Ritschet als „zweites Supplement der Monumenta
priscae latinitatis“ erschienen ist. Die auch im Januarstück des
archäologischen Anzeigers mitgetheilte Inschrift (kr. Atilio) einer
irdenen Schale, in welcher sie nicht außerhalb, sondern innen an-
gebracht ist, glaubte er nicht als einen in ältester Sprachform
gefaßten Nominativ und Töpfcrstempel, sondern als Dativ und
als Name des Empfängers der «Schale hetrachten zu müssen. Für
die eben dort behandelte pränestinische
Inschrift ward das von Ritschel ver-
muthungsweise cingeführte Prädikat eines
Apollo Tutelaris ans dem Grund abge-
lehnt, weil die dafür geltend gemachte
Inschrift von dem Fälscher Ligurins her-
rühre; auch ward in Bezug ans die zu-
gleich gegebene Inschrift eines Erztäfel-
chcns ein weniger großes Vertrauen auf
deren von Garrucci herrührende Lesung
und Ergänzung geäußert. — Hr. Koner-
gedachte der von dem britischen Konsul
zu Mossul, Hrn. Taylor, gemachten For-
schungen und Ausgrabungen im untern
und obern Flußgebiete des Tigris, durch
welche man die Lage von Tigranocerta
jetzt festgestellt zu haben glaubt. — Von
literarischen Neuigkeiten war die zweite
Lieferung des schön ausgestatteten gala-
tisch-bithynischen Reisewerks der Herren
P e r r o t und G u i l l a n in c eingegangen;
desgleichen eine der königl. belgischen
Regierung verdankte Reihe von Heften
des zu Brüssel neu eröffnet«! (für den
Fortschritt dortiger Museen - Herstellun-
gen und Forschungen, hauptsächlich im
Knnstgcbietc des Mittelalters und der
Gegenwart lehrreichen) Bülletin der vereinigten Kommissionen sür
Knnst und Alterthumsforschnng. Noch mehrere andere kleine
Schriften wurden als dankenswerthe Mittheilungen der Herren
Conze, Helbig, Janssen, Jordan, H. Meyer, Wieseler
nnd de Witte vorgelegt.

K. ii. Akademie der Künste in Wien.

Die Akademie der bildenden Künste veranstaltet im Monat
September eine Ausstellung von Kunstwerken verschiedener Art,
und die Einladungsschreiben zur Betheilignng werden demnächst
versendet werden.

Schweizer Ansstcllüngs-Hylil'ns.

Die schweizerische Kunstausstellung nimmt dieses Jahr ihren
Anfang in Basel, und zwar am l. Mai. Vier Wochen später
werden die Bilder in Zürich ausgestellt und von dort aus weiter
die Rundreise durch die bedeutendsten Städte der Schweiz machen.

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