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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0223

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207

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

WffenschaMcher Kunflvcrciii in Berlin.

(Der Bericht über die letzte Monatssitzung mußte wegen
Mangel an Raum bis zur nächsten Nummer znrückgelegt werden.)

Nus dem Jahresberichte des Domöan-Dcrcins non Aegens-
linrg für 1862.

Bereits haben die Arbeiten an unserem Dome wieder ihren
Anfang genommen, und geziemt es sich daher, allen Denjenigen,
welche an der Vollendung dieses herrlichen Werkes ihre rege
Thcilnahme durch Wort und That bewiesen haben, zum Danke
wie zu erneuter Anregung, über die Leistungen der Bauthä-
tigkcit des vergangenen Jahres, sodann über die Einnahmen
und Ausgaben zum Bane, und endlich über die vorgcstcekte
Aufgabe des Baujahres 1863 geeignete Mittheilung zu machen.
Es sind diese Angaben sämmtlich den ausführlichen Jahres-
berichten des Vereinskassiers und des Dombaumeisters ent-
nommen.

1. Im Vorjahre 1862 wurde, sobald die Witterungs-
Verhältnisse es gestattetet, auf dem südlichen. Thurmc mit dem
Versetzen der während des Winters bearbeiteten Quadern be-
gonnen. Nachdem so die Fenster des achteckigen Stockwerkes
erreicht, und die vier äußeren Pfeiler in gleicher Weise entsprechend
aufgeführt waren, mußte vorerst das Gerüst zur Fortsetzung des
Baues um 60 Fuß erhöht werden. Trotz der ungünstigen Wit-
terung des Sommers, welche diese Rüstnngsarbeit wie auch die
Lieferung des neuen Steinmatcrials sehr zurückhielt, gelang es
doch, den Neubau zu einer Höhe von 50 Fuß zu bringen, so
daß der südliche Thurm in diesem Jahre bis zu 2021/2 Fuß sich
erhob. Zugleich wurde mit den Vorarbeiten zur Restauration
des nördlichen Thurmcs angefangen. . Die bisherige Thurm-
dachung wurde abgcnominen, und das Gerüste in Verbindung
mit dem des südlichen Thurmes, soweit dasselbe zunächst erfor-
derlich war, hergcstellti Die Ausbesserungsarbeiten wurden so-
dann in Angriff genommen und nach Möglichkeit gefördert.
Außer diesen sind im Baujahre 1862 ans Kosten des Staatsfonds
auch noch andere nicht unbedeutende Arbeiten ausgefllhrt worden,
welche thcils zur Erhaltung theils zur Instandsetzung des Baues
selbst nothwcudig waren.

2. Die Einnahmen des Jahres 1862 stellten sich im Ver-
gleiche mit denen des Vorjahres an sich weniger günstig, wurden
jedoch durch ein glückliches Zusammentreffen außerordentlicher
Beihülfe zu einer den erhöhten Anforderungen des fortschreiten-
den Baues entsprechenden Summe cmporgebrachi. Hieher sind
vor Allem mit dem öffentlichen Ausdrucke des begeistertsten Dan-
kes zu stellen die großherzigen Geschenke der königlichen Maje-
stäten, nämlich Sr. Majestät uuscrs Allergnädigstcn Königs
Maximilian II., und Sr. Majestät Königs Ludwigs 1.,
im Betrage von je >0,000 fl. Ebenso flössen zum ersten Male
in die Kasse des Dombaues die hiefür Allerhöchst bewilligten
Beiträge vcrmöglichcr Kirchenstiftungcn der Diözese Regensburg
aus ihren Rentenüberschüssen, und ergaben eine Summe
von 10,392 fl. 47 kr. Durch diese außerordentlichen Unter-
stützungen war es möglich, den Ban der Domthürme rascher
und umfassender zu fördern. Wie in den Vorjahren aber haben
auch im Jahre >862 die bisherigen hohen Gönner der
Sache des Donibaucs bedeutende Beiträge zngcwcndct, darunter
Se. Königliche Hoheit Prinz Karl von Bayern 200 fl., Se.
Durchlaucht Herr Fürst Maximilian Karl von Thurn
und Taxis 1000 fl., Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Ma-
thilde von Thurn und Taxis 300 fl.

Die Herren Beamten und Bediensteten bei einigen
königlichen Stellen, Aemtern und Behörden trugen in diesem
Jahre zum Dourbau bei 367 fl. 35 kr., und die hiesige Stadt-
kounnnne 500 fl. Die Beiträge aus den Sammlungen in
der Stadt, in Stadtamhof und Steinweg haben sich zwar um
mehr als 600 fl. gegen das Vorjahr vermindert, doch kann solche
Abnahme weniger dem Mange, au allgemeinem Interesse als
vielmehr äußern Umständen zugcschricbeu werden. Die Sam»,
lungcn aus den Pfarreien der Diözese betrugen um 1075 fl. we-
niger als im Jahre 186 l.

Erfreulich war der Beitrag von 20 fl. ans Weil der Stadt
in Württemberg, dem Geburtsorte Keplers.

Einnahmen:



A. Aktivrest vom Vorjahre .....

5,735 fl.

193/8 kr.

B. Einnahmen des laufenden Jahres:



1) Beiträge einzelner Gönner . . .

22,28 > „

11 „

2) Von der Stadtcommunc ....

500 „


3) Von kgl. Beamten .

367 „

35 "

4) Vom Zweigvereine in München .

157 „


5) Aus dem Opferstocke im Dome . .

168 „

404/8 „

6) Aus Sammlungen:



a) in der Stadt. ..

3,159 „


b) in Stadtamhof . . .

271 „

3 "

0) in Steinweg.

63 „

48 „

d) in den Pfarreien der Diözese

7,907 „

40% „

7) Rcnteniiberschüssc . . .

10,392 „

47 ' „

8) Kapitals-Zinsen.

637 „

12% „

9) Mieth-Zinse.

41 „

40

10) Diverse Einnahmen.

84 „

30 „

Summa;

51,767 fl.

343/8 kr.

Ausgaben:



A. Auf das Vorjahr..

— fl.

— kr.

B. Ans das laufende Jahr:



1) Zur Verwaltung und Geschäftsführung

607 „

50% „

2) Für den Bau, und zwar:



a) für Rüstung.

3,199 „

20 „

b) für Versetzen.. .

4,608 „

26% „

c) für Steinmaterial und Bearbeitung

28,691 „


d) für allgemeine Bedürfnisse . .

4,781 „

40 „

3) Auf verzinsliche Anlagen von Kapi-



talien*).

233 „

20 „

Summa

42,121 fl. 36% kr.

Abgleichuug:



Einnahinen.. .

51,767 fl.

343/s kr.

Ausgaben.

42,121 „

36% „

Aktivrest:

9,645 fl.

57% kr.

3. Für daö gcgcnwärti ge Baujahr wurde als Auf-
gabe festgesetzt: die Fortführung des Achteckes um die noch
übrigen 22 Fuß bis zum Hauptgesims am Beginne des Helmes;
sodann die Vollendung des Stiegeubaucs am Thurme, und der
vier großen Belastungspfeiler; ingleichen soll mit der Auswechs-
lung der schadhaften Theile anr nördlichen Thur>ne fortgefahren
werde», auf daß int kommenden Jahre dem Weiterbaue auch
dieses Thurmes kein Hinderniß mehr im Wege stünde. Da ans
einem derartigen raschen Vorwärtsgehen im Baue ganz beson-
dere technische und pekuniäre Vortheile erwachsen, so stand der
Verein nicht an, hiefür die uothwendigc, wenn auch größere
Summe im Voraus znzusagen, obgleich er sich zu diesem Ende,
falls die Beiträge nicht reichlicher als bisher fließen sollten, ent-
schließen müßte, zu einem Darlchn seine Zuflucht zu uehman.

Doch der Gedanke, schon im diesen, Jahre einen der
Domthürme in seinen wesentlichen Thcilcu bis zum
Beginne des Helmes vollendet sehen zu können, muß
Jeden mit Freude erfüllen, und zugleich, wie wir fest vertrauen,
in den Herzen Vieser jene Opfcrwilligkcit erwecken, die dem
Werke zum glücklichen Ziele verhelfe» wird, Gott zu Lob und
Preis, und zur Ehre dem heiligen Petrus, dem Für-
sten der Apostel und Patron der Kathedrale von Re-
gens bürg.

Rcgcnsbnrg im Mai 1862.

Drr Ausschuß des Dombau-Vvrcincs.

Reger, Domprobst, als Vorstand.
Banerufeind, 8on. des Domkapitels. Or. Kraus, k. Lyccal-
Rcktor. Esör, Bürgermeister in Stadtamhof. Maurer, fürstl.
Thurn- ii. Tax.-Rath. Hemauer, Stifts-Canonikus. Scherer,
q. k. Regierungs-Direktor. Bar. Jurkcr Bigatto, k. Käm-
merer. Weidner, Stifts-Canonikus. F. I. Denzinger,
Dombaumeister.

Martin Dan dl, Kassier. Georg Jakob, Sekretär.

*) Der nominelle Kapitalsbetrag einer geschenkten päpstlichen
Obligation.
 
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