Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0256

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
240

Verbreitung ist hier noch viel größer; und die verbreiteteren,
wie die „Jllnstrirte Zeitung" — denn andere Blätter, die
meist eine sehr beschränkte Lokalbedcutung haben, können
wohl kaum in Frage kommen — würden eine enorme Ent-
schädigung verlangen müssen, da die bezahlten, sehr theuren
Inserate ihre Haupteinnahme bilden,
ad c. Es bleibt also nur der dritte und letzte Fall, Anschluß
an ein bereits bestehen des, allgemeines deutsch es
Kunstjournal übrig. Die Redaction der „Dioskuren", als
der gegenwärtig allein dastehenden „Allgemeinen Deutschen
Kunstzeitung" will nicht auf die besonderen Bortheile näher ent-
gehen, welche der Kunstgenossenschaft ans dem Anschluß an dies
Journal erwachsen würden, sondern will nur einfach bemerken,
daß alle die oben erwähnten Schwierigkeiten für diesen Fall
nicht zutreffen. Es könnte höchstens mit einem Anschein von
Recht gegen die „Dioskuren" der Einwand erhoben werden,
daß fie ein berliner Lokalblatt sind. Wenn damit indeß ge-
sagt sein soll, die „Dioskuren" hätten eine specifisch lokale
Färbung, so widerspricht Dem schon der Umstand, daß gerade
seitens der berliner Künstler öfters der Redaction der Vor-
wurf gemacht worden, daß sie die Kunst und die Künstler
anderer Städte, z. B. Münchens, Düsseldorfs, Wiens :c. mehr
berücksichtige, als die berliner; ja die Redaction glaubt in
gegenwärtigem Falle nicht mißverstanden zu werden, wenn
sie an dieser Stelle der mannigfachen Mißstimmung Erwäh-
nung thut, die unter einem Theil gerade der berliner Künst-
ler gegen die „Dioskuren" herrscht. Es ist hier nicht der Ort,
in die Motive dieser Mißstimmung einzugehen; indessen wird
mindestens dainit die Selbstständigkeit der Redaction gegen-
über jedem lokalen Einfluß bewiesen — worin unzweifelhaft
eine Garantie gegen die Gefahr einer Lokalisirung oder gar
Koteriesirung enthalten sein dürfte. Andererseits aber ist Berlin

theils wegen der Zersplitterung der daselbst residirendcn Künst-
ler, theils aus dem Grunde, weil es mehr als eine andere
Stadt Deutschlands ein Centrum allgemeiner Interessen bil-
det, der einzige neutrale Platz zur Herausgabe eines selbst-
ständigen, allgemeinen deutschen Kunstjournals.

Indem die Redaction hienach auf ihren oben sormulirten An-
trag verweist, erlaubt sic sich, die dem geehrten Centralcomitü in
Düsseldorf bereits gemachten praktische» Anerbietungen hiermit
zu wiederholen; nämlich daß sie bereit ist, nicht nur die Inter-
essen der deutschen Kunstgenossenschast mit allen
ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern, sondern
im Besonderen jede ihr znkommende Mittheilung,
geschäftlicher oder andererArl, bis zum Betrage von
10 Druckbogen jährlich ohne Entschädigung in das
Journal anfzunehmen, vorausgesetzt, daß sie dieselben mit
Ausschluß jeder anderen Zeitung zngesandt erhält, so daß sie in
den „Dioskuren" jedenfalls zuerst zum Abdruck kommen. Sie
stellt durchaus keine andere Gegenforderung, als die in ihrer
Stellung selbst begründete Bedingung vollständiger Selbststän-
digkeit in Bezug auf den nicht geschäftlichen Theil des Journals.

Berlin, den 28. August 1862.

Die Redaction der „Dioskuren".
gez. vr. Max Schaslcr.

Indem wir hiermit den geehrten Mitgliedern der Kunst-
genossenschaft die weiteren Maaßnahmen in dieser Ange-
legenheit anheimgeben, wiederholen wir nochmals unser
-Anerbieten, 10 Druckbogen jährlich für die Mittheilungen
der Kunstgenossenschast zur unentgeltlichen Disposition zu
stellen. Berlin, den 20. Juli 1863.

Die Redaction der „Dioskuren"
gez. vr. Max S ch a s l e r.

Kunstverkehr.

1. Deutscher Ausstellungskalender.

1. Südlicher Lyklus. Eröffnung im November 1862 in
Bamberg. Schluß im August 1863 zu Würzburg. (Siehe
unter den Anzeigen in Nr. 19 und 20 d. Diosk.)

2. Westlicher KyKlus. Eröffnung am 16. Februar in
Hannover. Es folgten Magdeburg, Halberstadt, dann
Halle, Gotha, Kassel. (S. Nr. 4 der Dioskuren unter den
Anzeigen.)

3. Der Thüringer Kunstverein hat seine Ausstellung am
15. April in Erfurt eröffnet. Es folgen Zeitz, Jena, Gera,
Greitz, Sondershansen, Nordhansen, Weimar (siehe
Nr. 6 d. Diosk.)

4. Jer Aheinischc Kunstverein hat seine Ausstellung in
Stuttgart am 15. April eröffnet. Es folgen Freiburg, Karls-
ruhe, Straßburg, Mainz, Darmstadt, Mannheim
(S. Nr. 16 d. Diosk.)

5. Die Wnsstellüng von Wiimirellen und Knndzeichnnngen
in Kamliurg ist am 4. Juni eröffnet (Prograimne in Nr. 4
und 11 d. Diosk.)

6. Allgemeine Kunstausstellung in München. Eröffnung
am -5. Juli. (Programme in Nr. 10 d. Diosk.)

7. Kieler Kunstverein. Eröffnung der Ausstellung am
1. Juli.

8. Dresdener Akademie. Eröffnung der Ausstelluiig am
28. Inns, Schluß am 27. September. — (S. Nr. 23 d. Diosk.)

9. Wiener Akademie. Eröffnung der Ausstellung am
1. September. (Das Programm folgt in einer der nächsten
Nummern.)

II. Ausländische Ausstellungen.

1. Die Schweizer Ausstellung ist in Basel am I. Mai er-
öffnet worden. Es folgen Zürich, Luzern, Solothurn u. s. f.

2. Kunstausstellung im Kaag. ErLffnung am 11. Mai
(f. Nr. 14 d. Diosk.)

3. Kunstausstellung in Hurin. Eröffnung am i. Juni
(Siehe das Programm in Nr. 18 d. Diosk.)

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung

4. Kunstausstellung in Wrüstel. Eröffnung am 1. August.
(Programm siche in Nummer 27 unter den „Programmen und
Bekanntmachungen".)

III. Ausstellungs-Tabelle sür den Monat August.

Es sinden in diesem Monat Ausstellungen statt in: 1. Würz-
burg. 2. Gotha. 3. Nordhansen. 4. Mainz. 5. Mün-
chen. 6. Kiel. 7. Dresden. 8. Basel. 9. Brüssel.

iv. Programme und Bekanntmachungen.

Westlicher Hyklus.

Die Resultate der Kunstausstellung zu Magdeburg —
April — Mai 1863, sind in Bezug auf die Ankäufe: Seitens
des Kunstvereins sind 5 Gemälde, Photographien u. s. w. für
1186 Thlr., von Privaten für 3680 Thlr., zu den kleinen Ver-
loosnngen für 499 Thlr., in Summa also für 5365 Thlr. ange-
kauft worden.

Auf der Kunstausstellung in Halberstadt, im Mai —
Juni 1863, sind angekanft: Seitens des Vereins 10 Gemälde
von Hübner, Keßler, Rosenthal, Grips, Herzog,
Lange, Lessing, Stenerwald, Reinhardt, Leypold und
25 kleine Kunstsachen, im Ganzen für 1996 Thlr. Bon Privaten und
für die Privatverloosung: Gemälde von Adloff, v. d. Ehcken,
Hulk, Jordan, Stenerwald, Leu, Grips, Frische,
Deicker, Len, Vosbcrg, Jansen, im Ganzen für 1620Thlr.
Für Kunstblätter und für die Ausstellung hat die Vereinskasse
930 Thlr. ansgegeben, mithin sind im Ganzen 4546 Thlr. zum
Ankauf u. s. w. verwendet.

Die diesjährige Konferenz der Depntirten der zum
westlichen Chklus gehörenden Knnstvcreine lvird, zum Theil aus
Rücksicht für die große Kunst-Ausstellung, am 30. und 31. Juli
in München stattfinden.

(G. Parthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
Annotationen