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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0341

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Deutsche Kunst-Zeitung.

Achter Jahrgang.


Hrrallsgegrden und rrdigirt

von

<C

23. Oktober }

( JM43.


Dr. Max Schasler,


1863.


s>

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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2 nb

Abhandclndcr Artikel: Studien zur Charakteristik bedeutender
Künstler der Gegenwart: XXXIII. Ernst Rietschel (Forts.)

Korrespondenzen: E> Wien, Mitte Oktober. (Oestcrrcichisch.
Kunstverein.) — ch Köln, 20. Okt. (Dombaufest.) — X. Lon-
don, (Enthüllung des Albert-Denkmal).

alt:

Kunstchronik: Lokalnachrichten aus Stuttgart, Wien, Stock-
holm, Sevilla, Hongkong.

Kunst-Kritik: 1. Berliner Knnstschau: Die neue Börse. 2. Knnst-
berichte aus Belgien. 3. Französische Kunstausstellung.

Kunstvcrkehr.

Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

XXXIII. Ernst Rietschel.

(Fortsetzung.)

„Ehe ich von Dresden abgereist, befanden sich dort vier
Tyroler, die Gebrüder Rainer, soviel ich mich erinnere
die ersten herumwandernden Natursänger, die dann so viel
Nachfolger gefunden. Es waren stattliche Männer, und
ich hatte sie schon in Dresden besucht und von ihnen einige
Skizzen entnommen. Ihre herzliche naturwüchsige Art,
welche damals noch etwas Echtes im Vergleiche mit der
der jetzt herumwandernden Natursänger hatte, entzückte
mich, und ich war überglücklich, als ich hörte, daß sie in
Berlin angekommen seien, und ich sie sogar ganz in der
Nähe vom Lagerhause, Rauch's Werkstatt, einlogirt fand.
Ich besuchte sic, sie nahmen mich erfreut auf, ich ging
öfter hin und fühlte mich angeheimelt bei ihnen. Ich
zeichnete ihre Porträts, die mir sehr ähnlich und charak-
teristisch gelangen, und als ich sie Rauch zeigte, war er
ganz überrascht, lobte mich sehr, und mein Dableiben war

nun entschieden. Der Gedanke daran war mir jetzt auch
erfreulich, da Rauch's Lob mir mehr Muth und mehr
Selbstvertrauen gegeben hatte.

Ranch fragte mich, ob ich schon ein Relief modellirt
habe. Ich hatte keinen Begriff davon und glaubte, ein
Relief sei eigentlich eine halb durchgcschnittene Figur, die
mit ihrer Flachscitc auf einem Grunde auflägc- Was ich
von griechischen Reliefs im dresdener Ghpsmuseum gesehen,
hatte mir das Princip derselben noch nicht klar gemacht.

Er hieß mich nun einen Mancquin nehmen, welcher
noch mit einem Kättungewand nmgelegt war und zur Fi-
gur eines Apostels gedient hatte. Ich sollte einen Apostel
Paulus daraus machen, in dem einen Arm ein Buch, in
der andern Hand ein Schwert haltend. Berges lehrte
mich erst diese Figur nackt anlcgen, da ich aber das
Flächenprincip des Reliefs nicht kannte, so kam ich damit
immer höher und runder hinaus, so daß der äußere Arm
fast frcistand, was denn auch für's Gewand das Gleiche
 
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