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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0390

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374

Andr. Achenbach: „Eine westphälische Landschaft" und
„Eine Mühle", welche Ruisdacl Ehre gemacht ha-
ben würde; 2) von Oswald Achenbach, des vorigen
Bruder: „Partie von Neapel", eine Landschaft in (?)
glänzender Farbe und charakteristischer Zeich-
nung, welche die ganzeGluth des Südens aus -
zuhanchen schien; 3) von Camphausen, Hünten
und Northen bedeutende Schlachtenbilver, von denen
sich des letzteren „Die Vernichtung u. s. f." durch seine
lebendigeKompositiouauszeicknete;4) von Baur
eine große Cortonzeichnung „Die Ueberführung der Leiche
u. s. f.", welches Bild eine großartige Auffassung
und einen acht monumentaten Stil b e k u n d e t u. s. f.
— oder wenn es ferner unter „Neues aus der Kunstwelt"
in Betreff des Schilling'scheu Buches zuKaulbachs „Nar-
reuhaus" heißt: „Dieses Werk ist ein Kommentar zu dem be-
rühmten Bilde des großen Meisters aus der Feder eines
Sachverständigen, der mit Geist und tiefem Wissen eine Cha-
rakteristik jedes einzelnen Wahnsinnigen so treffend entwirft,
daß wir das Buch jedem Besitzer des Kaulbach'schen Bil-
des empfehlen können, indem es nicht sowohl eine anre-
gende Lektüre ist, als auch zum Verständnisse des Künst-
lers und seines Werkes beiträgt; es ist ein Wegweiser in
die Gedankentiefe Kanlbach's; — oder wenn endlich in Betreff
des humoristischen Hundetableaus von Arnold gesagt wird:
„Sowohl die Komposition des Ganzen als das Charakte-
ristische jedes einzelnen Hundskopfes ist außerordentlich origi-

Kunst-

Berlin. — Außer Knaus ist auch Prof. Ed. Mandel
bei der Prämienverthcilung der brüsseler Ausstellung zum
Ritter des Leopold-Ordens ernannt worden.

-Wie schon bekannt, beabsichtigen die hiesigen

Künstlervereine den Bau eines Künstlerhauses und wollen
zur Herbeischaffung der Mittel auch eine große Kunstaus-
stellung veranstalten. Da seitens der Kunst-Akademie das
Gesuch um Ueberlassung der erforderlichen Räume im Aka-
demie-Gebände mit dem Bemerken zurückgewiesen worden
ist, daß solche nicht vorhanden seien, so hat sich das Co-
mitä mit der Bitte an das Kriegsministerium gewandt,
ihm zu diesem Zwecke eines der Exerzierhäuser bewilligen
zu wollen und auf Befehl Sr. Maj. des Königs ist die
Genehmigung ertheilt worden.

Prag. — Am 25. v. M. fand eine sehr interessante
Sitzung des Doktorkollegiums der philosophi-
schen Fakultät statt, welche auch durch die Anwesenheit
zahlreicher Gäste, darunter Se. Exc. der Statthalterei-Vice-
präsident Graf Belcredi, Herr Hofrath Graf Lazausky,
Herr Landesausschußbeisitzer Graf Franz Thun, die Her-
ren Stadthaltereiräthe Neubauer, Weber und Prof. Dr.
Löschner, dann die Mitglieder des akademischen Senates
und des philosophischen Prosessorkollegiums, beehrt wurde.
Veranlassung hiezu bot ein Vortrag des Herrn Prof.
Zahn aus Berlin über die Ausgrabungen von
Pompeji und Herkulanum. Herr Prof. vr. Höfler
sprach als Dekan des Kollegiums einige einleitende Worte
und theilte unter Andern einen Brief mit, welchen Göthe
kurz vor seinem Hinschciden am 10. März 1832 aus
Weimar an den ihm befreundeten Herrn Zahn nach Neapel
gerichtet hatte.") Herr Zahn, der länger als ein Decen-
nium in Pompeji gelebt, ausschließlich daselbst sich dem
Studium der ausgegrabenen Antiquitäten widmend, ist
wie kaum ein anderer befähigt, reichhaltige Aufschlüsse
über die wieder an's Tageslicht geförderten lleberreste der
durch eine so schauderhafte Katastrophe zu Grunde gegan-
genen Städte Pompeji und Herkulanum zu geben. Seine
Mittheilungen hierüber knüpfte er an die zahlreichen, in *)

*) Wir haben denselben bereits in unserer Charakteristik
Zahns (s. No. 31 d. I.) mitgetheilt. D. Red.

nell und macht dem Künstler alle Ehre. Als besonders gelun-
gen bezeichnen wir die Kokette (Windhund), den Pietisten,
den Bonvivant (Spitz), die Grisette (Wachtelhund), sowie
den Bummler."

Ueber die Qualität solcher sich in ganz allgemeinen
Phrasen bewegenden Kritik will ich kein Wort verlie-
ren. Allein wenn die Kritik auch schlecht ist, bleibt es
doch immer eine Kritik, d. h. ein Urtheil über die Kunst-
werke. Man weiß wirklich nicht, ob man diese Naivetät
oder die Unverschämtheit mehr bewundern soll, mit der das
Blatt angesichts dieser Lügenstrafuug ihrer eigenen Wortes
den Präsidenten der Kunstgenosseuschaft zu verdächtigen
wagt. — Was übrigens die geschäftliche Zuverlässigkeit
der „Chronik" betrifft, davon nur ein Beispiel: Unter
„Wien" wird, gelegentlich der Septemberausstellung des
österreichischen Kuustvereins, unter Andcrm auf S. 45
Sp. 2 Z. 15. ein Bild von Seelos „Am Gardasee" er-
wähnt und weiter unter (Zeile 27) kommt dasselbe Bild
„Am Gardasee" noch einmal unter dem verstümmelten
Künstlernamen Selos vor. Das nennen die Herren von
der „Chronik" „redigiren", der zahlreichen Druckfehler
wie „Cockerelt" statt Cockerell u. s. f. gar nicht zu
gedenken.

*) Nämlich „mit Ausschluß jeder Kritik sich nur auf ge-
schäftliche Mittheilnngen beschränken zu wollen."

Chronik.

seinem Eigenthum befindlichen Pläne der Stadt und ein-
zelner Gebäude, sowie au die treu aufgenommenen Ab-
bildungen der Häuser, Wandmalereien, Mosaikfußböden,
Gemälde, Skulpturen und sonstigen Kunstgcgenstände,
welche die Bewunderung des Fachmannes wie des Laien
zu erregen geeignet sind. Der Vortrag nahm ungefähr
anderthalb Stunden in Anspruch.

Wien. — Man arbeitet bereits an den Grundfesten
des neuen akademischen Ghmnasiyums, welches auf den
Glacisgründen in der Nähe des ehemaligen Verbreunhauses
vom Dombaumeister Professor Schmidt im gothischen Stil
ausgeführt wird. Die Situation des Gebäudes ist der
Art, daß die Front gegen den Stadtpark zugekehrt wird.
Es soll aus einem Mittelbau, für den Prüfungssaal und
die Kapelle, und aus zwei Seitenflügeln, für die Lchr-
lokalitäten, bestehen; unter letzteren werden zwei große
amphitheatralisch konstruirte Säle für experimentale Vor-
träge eingerichtet.

-Architekt Ferstl, dem die Ausführung desLudwig-

Victor-Palastes übertragen ist, hat vorKurzem mit der Aus-
hebung für die Grundmauer begonnen. Nach den Plänen
zu schließen dürfte dieser Renaissance-Palast, der nur aus
zwei Ober-Geschossen mit einem Mezzanin bestehen wird,
die Zierde des Kärthnerringes werden, an dessen unterm
Ende, wo die breite Straße im stumpfen Winkel gegen
Norden abfällt, er zu liegen kommt.

Pehst. — Am 26. Oktober erfolgte der Tod des Por-
traitmalers Györgyi. Derselbe hatte erst kürzlich den
Auftrag erhalten, das Bildniß des Kaisers Franz
Joseph für die ungarische Hofkauzlei zu malen.

— — Kürzlich ist die von Halbig angefertigte
Dreifaltigkeitssäule nun aufgerichtct. Dieselbe ist 80 Fuß
hoch, in gothischem Stile gehalten und reiht sich jenem
Genre ein, das aus der Verschmelzung der Architektur mit
der Skulptur hervorgeht. Von den Hauptfiguren ist be-
sonders die aus carrarischem Marmor gemeißelte Imma-
culata sehr schön.

Feldaffing am Starnberger See. — Hierselbst
wird nach dem Plane des Oberbaurats von V o i t eine
königl. Villa gebaut. Die Terrassenmauern, auö schönen
 
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