Reinhold Max Eich/er.
REINHOLD MAX EICHLER—MÜNCHEN.
»Maimorgen«. Bes: Brakl—München.
Es zog ihn vielmehr in jene Stadt, die schon
für so viele Tausende von Künstlern Ziel und
Schicksal zugleich geworden ist: nach München.
Dort fand er in der Malschule Höckers nicht
nur, was er suchte und brauchte, sondern auch
gleichgestimmte und -strebende Kollegen. So
ward ihm München zur zweiten Heimat, dieses
vielgerühmte (und auch vielverleumdete) Mün-
chen, dessen prächtige Umgebung ihm die Na-
tur seines Heimattales wohl reichlich ersetzt hat.
Eichlers Kunst halte von Anfang an die Ten-
denz zum Dekorativen. Zwar: so stark flächig
wie etwa die Kunst Fritz Erlers war sie zu
keiner Zeit. Im Gegenteil: Eichler hat (gottlob!)
nie die echt deutsche Lust am stofflichen und
malerischen Detail verwinden können. (Ganz
besonders köstliche Zeugnisse dieser seiner
Freude an der Durchbildung jeder Einzelheit,
nebenbei auch seines erstaunlichen Könnens,
seiner Unermüdlichkeit und Gewissenhaftigkeit,
sind seine leider nur recht wenig bekannten,
wundervollen Zeichnungen, die in der modernen
deutschen Kunst nicht viele ihresgleichenhaben.)
Aber die vortreffliche Raumgestaltung der
Eichlerschen Bilder verriet immer schon, daß
hier ruhige, große, schmückende Wirkungen
angestrebt seien, wie sie eben dem Wandbild
eigen sind. Allerdings hat auch dieses eminente
dekorative Talent, wenige rühmliche Ausnahmen
abgerechnet, bis zum heutigen Tag nicht die
Wände finden können, auf denen es hätte aus
dem vollen geben können; d. h., die Wände
wären schon da, aber die Auftraggeber fehlen,
die diese Wände bemalen ließen. Warten
wir also mit dem Künstler und hoffen wir,
daß die Zukunft doch noch gut machen wird,
was die Gegenwart in dieser Beziehung an-
dauernd verbricht. Immerhin muß auch das,
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REINHOLD MAX EICHLER—MÜNCHEN.
»Maimorgen«. Bes: Brakl—München.
Es zog ihn vielmehr in jene Stadt, die schon
für so viele Tausende von Künstlern Ziel und
Schicksal zugleich geworden ist: nach München.
Dort fand er in der Malschule Höckers nicht
nur, was er suchte und brauchte, sondern auch
gleichgestimmte und -strebende Kollegen. So
ward ihm München zur zweiten Heimat, dieses
vielgerühmte (und auch vielverleumdete) Mün-
chen, dessen prächtige Umgebung ihm die Na-
tur seines Heimattales wohl reichlich ersetzt hat.
Eichlers Kunst halte von Anfang an die Ten-
denz zum Dekorativen. Zwar: so stark flächig
wie etwa die Kunst Fritz Erlers war sie zu
keiner Zeit. Im Gegenteil: Eichler hat (gottlob!)
nie die echt deutsche Lust am stofflichen und
malerischen Detail verwinden können. (Ganz
besonders köstliche Zeugnisse dieser seiner
Freude an der Durchbildung jeder Einzelheit,
nebenbei auch seines erstaunlichen Könnens,
seiner Unermüdlichkeit und Gewissenhaftigkeit,
sind seine leider nur recht wenig bekannten,
wundervollen Zeichnungen, die in der modernen
deutschen Kunst nicht viele ihresgleichenhaben.)
Aber die vortreffliche Raumgestaltung der
Eichlerschen Bilder verriet immer schon, daß
hier ruhige, große, schmückende Wirkungen
angestrebt seien, wie sie eben dem Wandbild
eigen sind. Allerdings hat auch dieses eminente
dekorative Talent, wenige rühmliche Ausnahmen
abgerechnet, bis zum heutigen Tag nicht die
Wände finden können, auf denen es hätte aus
dem vollen geben können; d. h., die Wände
wären schon da, aber die Auftraggeber fehlen,
die diese Wände bemalen ließen. Warten
wir also mit dem Künstler und hoffen wir,
daß die Zukunft doch noch gut machen wird,
was die Gegenwart in dieser Beziehung an-
dauernd verbricht. Immerhin muß auch das,
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