JOSEF VON DIVEKY— BRÜSSEL.
TITELBLATT EINES DAMEN-KALENDERS.
JOSEF von DI VEKY—BRÜSSEL.
Zur erfolgreichen Betätigung auf mancherlei
Gebieten der freien und sogenannten ange-
wandten Kunst, der Nutzkunst befähigt, hat sich
Josef von Diveky aus persönlicher Vorliebe der
Graphik zugewandt, und zwar jenen Zweigen, die
sich in inniger Verbindung mit der Typographie
befinden. Prof. von Larisch, der verdiente Re-
organisator der Künstler-Schreibschrift und der
kunstgemäß wirkenden Gestaltung der Druck-
Typen und ihrer setzerischen Anordnung, be-
wahrt z. B. von Diveky, seinem einstmaligen
und bisher talentiertesten Schüler, Schrift-Ent-
würfe, die zu den interessantesten und ge-
lungensten der auf diesem Gebiete angestellten
Versuche zählen. Als Schriftenzeichner blieb
Divekys Ruf immerhin auf einen kleinen Kreis
von Spezialinteressenten beschränkt, erst die
Serien der von Diveky für die „Wiener Werk-
stätte" gearbeiteten Künstler-Postkarten, deren
Linien in anmutiger Kurve fließen, lenkten die
Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den jungen
Künstler, der, als Absolvent der Kunstgewerbe-
schule in Wien, sogleich nach Verlassen der
Lehranstalt ein ihm vielseitige Wirksamkeit
bietendes Engagement an die Wiener graphische
Kunstanstalt der Brüder Rosenbaum erhielt.
Den vielfältigen Aufgaben gegenüber, die eine
große graphische Kunstanstalt dem ihr dienen-
den Künstler zu stellen vermag, erwies sich
Diveky in jeder Hinsicht zur Lösung reif. Ein
schier unermüdlicher Arbeiter von bisher noch
nie erlahmter Produktionsfähigkeit, ließ er im
Künstler-Atelier der Offizin Brüder Rosenbaum
binnen erstaunlich kurzer Zeit unter seinen
flinken Händen in langer Reihe Ansichts-, Gra-
tulations-, Geschäfts- und Menü-Karten, Brief-
köpfe , Ex libris, Zierleisten, Vignetten, Pla-
kate, Etiketten, Muster für Vorsatzpapiere, Ko-
stüm-Entwürfe, Buch-Illustrationen, Kalender-
Zeichnungen, in künstlerische Form gebrachte
Inserate und dergleichen graphische Arbeiten
mehr entstehen. —- Außerdem, gleichsam neben-
bei, malte Diveky auf Schwanenhaut Fächer
und auf Elfenbeinplättchen Miniaturen für die
„Wiener Werkstätte", entwarf Schmuckstücke
für Juweliere und Ornamente für Weber, zeich-
nete Karikaturen für ein Witzblatt, porträtierte,
indem er direkt auf den lithographischen Stein
zeichnete, Menschenköpfe, dieihninteressierten.
Und all' das verrichtete er so, daß sich sein Ruf
1912. X. 7.
265
TITELBLATT EINES DAMEN-KALENDERS.
JOSEF von DI VEKY—BRÜSSEL.
Zur erfolgreichen Betätigung auf mancherlei
Gebieten der freien und sogenannten ange-
wandten Kunst, der Nutzkunst befähigt, hat sich
Josef von Diveky aus persönlicher Vorliebe der
Graphik zugewandt, und zwar jenen Zweigen, die
sich in inniger Verbindung mit der Typographie
befinden. Prof. von Larisch, der verdiente Re-
organisator der Künstler-Schreibschrift und der
kunstgemäß wirkenden Gestaltung der Druck-
Typen und ihrer setzerischen Anordnung, be-
wahrt z. B. von Diveky, seinem einstmaligen
und bisher talentiertesten Schüler, Schrift-Ent-
würfe, die zu den interessantesten und ge-
lungensten der auf diesem Gebiete angestellten
Versuche zählen. Als Schriftenzeichner blieb
Divekys Ruf immerhin auf einen kleinen Kreis
von Spezialinteressenten beschränkt, erst die
Serien der von Diveky für die „Wiener Werk-
stätte" gearbeiteten Künstler-Postkarten, deren
Linien in anmutiger Kurve fließen, lenkten die
Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den jungen
Künstler, der, als Absolvent der Kunstgewerbe-
schule in Wien, sogleich nach Verlassen der
Lehranstalt ein ihm vielseitige Wirksamkeit
bietendes Engagement an die Wiener graphische
Kunstanstalt der Brüder Rosenbaum erhielt.
Den vielfältigen Aufgaben gegenüber, die eine
große graphische Kunstanstalt dem ihr dienen-
den Künstler zu stellen vermag, erwies sich
Diveky in jeder Hinsicht zur Lösung reif. Ein
schier unermüdlicher Arbeiter von bisher noch
nie erlahmter Produktionsfähigkeit, ließ er im
Künstler-Atelier der Offizin Brüder Rosenbaum
binnen erstaunlich kurzer Zeit unter seinen
flinken Händen in langer Reihe Ansichts-, Gra-
tulations-, Geschäfts- und Menü-Karten, Brief-
köpfe , Ex libris, Zierleisten, Vignetten, Pla-
kate, Etiketten, Muster für Vorsatzpapiere, Ko-
stüm-Entwürfe, Buch-Illustrationen, Kalender-
Zeichnungen, in künstlerische Form gebrachte
Inserate und dergleichen graphische Arbeiten
mehr entstehen. —- Außerdem, gleichsam neben-
bei, malte Diveky auf Schwanenhaut Fächer
und auf Elfenbeinplättchen Miniaturen für die
„Wiener Werkstätte", entwarf Schmuckstücke
für Juweliere und Ornamente für Weber, zeich-
nete Karikaturen für ein Witzblatt, porträtierte,
indem er direkt auf den lithographischen Stein
zeichnete, Menschenköpfe, dieihninteressierten.
Und all' das verrichtete er so, daß sich sein Ruf
1912. X. 7.
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