Adolf O. Holub Wien.
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kntw; a. O. holub.
ausf: o. dietrich—wien.
goldne broschen mit
korallen u. türkismatrix.
für Kunst und Industrie zu sehen. Unter ihnen
erweckte namentlich das auch hier abgebildete
Herrenzimmer die Aufmerksamkeit des Besu-
chers. Es vereint Wohnlichkeit mit wohltuen-
der Einfachheit. Die vollen Farben des Gobelin-
stoffes, kräftiges Schwarz,
Blau und Grün, bilden mit
dem dunklen Ton der
schwarzgebeizten Eichen-
möbel einen stimmungs-
vollen Akkord. Während
die Fensterseite mehr den
Charakter des Arbeitszim-
mers trägt, ist die Kamin-
Nische zu einem gemüt-
lichen Konversationswinkel
umgestaltet, ohne daß durch
diese bewußte Zweiteilung
ein störender Zug in das
Ganze käme. Ein Zierstück
des Zimmers ist der mar-
morverkleidete Kamin mit
dem Spiegelaufsatz. Von
der ersten genossenschaft-
lichenWarenhalle der Tisch-
lermeister Wiens zu Aus-
stellungszwecken angefer-
tigt, hat es bald einen Lieb-
haber und Käufer gefun-
den , ebenso wie die ge-
schmackvollen Korbmöbel,
bei denen der Künstler mit
vielem Geschick weißes und
gefärbtes Peddigrohr in
Kombination verwendet
hat. Die dekorativen Mög-
lichkeiten des Materials
sind in den Zierstücken
trefflich ausgenützt. In
ihnen bekundet Holub eine
vollendete Beherrschung
des Linienornaments, das
er auch bei den Entwürfen
der Schmuckgegenstände,
seiner Wandbemalung im
brosche mit saphiren und opalen
anhanger, gold mit perlen, chrysopras,
amethyst und malachit.
Restaurant Cobenzl und dem messinggetrie-
benen , mit Perlmutter- und Ebenholzeinlagen
geschmückten Schloßstücken des auf Seite 73
abgebildeten halbrunden Schubladenkastens
für ein Damenzimmer mit Glück verwendet hat.
— Als typisch wienerisch
dürfen die Portalbauten der
Landesgewerblichen Aus-
stellung in Steyr (Ober-
österreich) angesprochen
werden. Es galt bei ihnen,
das Problem zu lösen , mit
sehr, sehr geringen Mitteln
möglichst groß und vornehm
zu wirken, also mit Luft
und Wasser zu kochen.
Das muß man ja bei uns in
Österreich können. Holub
hat diese Arbeit sehr gut
gelöst. Die einfache, mit
Schwarz und Gold bemalte
Holzkonstruktion fügt sich
sehr schön in die Umgebung.
Die Pylonen des Hauptein-
ganges erwecken jene feier-
liche Stimmung, die in der
äußeren Aufmachung vorzu-
bereiten, mit zur Aufgabe
des Künstlers gehörte. —
Wenn wir nach diesen we-
nigen Beispielen, die ein
endgültiges Urteil über den
Künstler kaum zulassen, re-
sümieren wollen, so wäre
vielleicht zu sagen: Wir
haben es hier mit einer rei-
chen, schöpferischen Indi-
vidualität zu tun, deren
künstlerischer Instinkt be-
gleitet wird von einem gut
geschulten handwerklichen
Können; mit einem Manne,
der uns noch manches Schö-
ne schenken könnte und
schenken wird. fr. planer.
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4
kntw; a. O. holub.
ausf: o. dietrich—wien.
goldne broschen mit
korallen u. türkismatrix.
für Kunst und Industrie zu sehen. Unter ihnen
erweckte namentlich das auch hier abgebildete
Herrenzimmer die Aufmerksamkeit des Besu-
chers. Es vereint Wohnlichkeit mit wohltuen-
der Einfachheit. Die vollen Farben des Gobelin-
stoffes, kräftiges Schwarz,
Blau und Grün, bilden mit
dem dunklen Ton der
schwarzgebeizten Eichen-
möbel einen stimmungs-
vollen Akkord. Während
die Fensterseite mehr den
Charakter des Arbeitszim-
mers trägt, ist die Kamin-
Nische zu einem gemüt-
lichen Konversationswinkel
umgestaltet, ohne daß durch
diese bewußte Zweiteilung
ein störender Zug in das
Ganze käme. Ein Zierstück
des Zimmers ist der mar-
morverkleidete Kamin mit
dem Spiegelaufsatz. Von
der ersten genossenschaft-
lichenWarenhalle der Tisch-
lermeister Wiens zu Aus-
stellungszwecken angefer-
tigt, hat es bald einen Lieb-
haber und Käufer gefun-
den , ebenso wie die ge-
schmackvollen Korbmöbel,
bei denen der Künstler mit
vielem Geschick weißes und
gefärbtes Peddigrohr in
Kombination verwendet
hat. Die dekorativen Mög-
lichkeiten des Materials
sind in den Zierstücken
trefflich ausgenützt. In
ihnen bekundet Holub eine
vollendete Beherrschung
des Linienornaments, das
er auch bei den Entwürfen
der Schmuckgegenstände,
seiner Wandbemalung im
brosche mit saphiren und opalen
anhanger, gold mit perlen, chrysopras,
amethyst und malachit.
Restaurant Cobenzl und dem messinggetrie-
benen , mit Perlmutter- und Ebenholzeinlagen
geschmückten Schloßstücken des auf Seite 73
abgebildeten halbrunden Schubladenkastens
für ein Damenzimmer mit Glück verwendet hat.
— Als typisch wienerisch
dürfen die Portalbauten der
Landesgewerblichen Aus-
stellung in Steyr (Ober-
österreich) angesprochen
werden. Es galt bei ihnen,
das Problem zu lösen , mit
sehr, sehr geringen Mitteln
möglichst groß und vornehm
zu wirken, also mit Luft
und Wasser zu kochen.
Das muß man ja bei uns in
Österreich können. Holub
hat diese Arbeit sehr gut
gelöst. Die einfache, mit
Schwarz und Gold bemalte
Holzkonstruktion fügt sich
sehr schön in die Umgebung.
Die Pylonen des Hauptein-
ganges erwecken jene feier-
liche Stimmung, die in der
äußeren Aufmachung vorzu-
bereiten, mit zur Aufgabe
des Künstlers gehörte. —
Wenn wir nach diesen we-
nigen Beispielen, die ein
endgültiges Urteil über den
Künstler kaum zulassen, re-
sümieren wollen, so wäre
vielleicht zu sagen: Wir
haben es hier mit einer rei-
chen, schöpferischen Indi-
vidualität zu tun, deren
künstlerischer Instinkt be-
gleitet wird von einem gut
geschulten handwerklichen
Können; mit einem Manne,
der uns noch manches Schö-
ne schenken könnte und
schenken wird. fr. planer.
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