EMANUEL v. SEIDLS HUTHAUS IN OELSNITZ.
Das „Huthaus" sollte dem Aufsichtsrate der
bergmännischen Gewerkschaft ein Heim
für seine Beratungen, für ernste und heitere
Zusammenkünfte bieten, außerdem auch ihm
als Unterkunftshaus dienen. Schlicht, charak-
teristisch und behaglich sollte es sein. Die
Lösung der Aufgabe ist gut geglückt. Das Hut-
haus tritt ganz als Kind des Erzgebirges auf;
mit seinem Schiefergiebel, der das bergmän-
nische Zeichen trägt, dem Mansardendach und
dem durch einen Torbogen angeschlossenen
Nebengebäude, der Hausmeisterwohnung, wirkt
es bodenständig, gesund und unmittelbar aus
der Situation herausgewachsen. Die Fenster-
formen, der breit vor die im Empiregeschmack
gehaltene Haustüre gelegte Aufgang kennzeich-
nen schon das Innere. Der Entree-Raum bringt
bereits eine echt Seidische Farbenzusammen-
stellung: lila Wandplatten, Garderobe in hell-
poliertem Buchenholz und fuchsbraunen japa-
nischen Matten, grauer Boden; eingebaute
Waschtische mit allen Bequemlichkeiten geben
einen Vorgeschmack von dem im Hause herr-
schenden Komfort. Das kleine Vestibül mit der
einfachen und doch dekorativ wirkenden Treppe
zeigt sogleich die Zugänge zum Eßzimmer und
Versammlungsraum, dem Küchentrakt und den
Abgang zum Keller, der einen behaglichen
Winkel als Kneipraum birgt. Die „Stimmung"
des Hauses ist damit angeschlagen. Man weiß,
wie gut und wie gerne E. v. Seidl mit der Farbe
arbeitet. So auch hier wieder im Versamm-
lungszimmer: rosagraueWände, weiße Gardinen
mit orange Untervorhängen, dazu grau und blau-
rot an den Möbel und tiefes Blau am Kamin.
Es ist stets Seidls Bestreben, den Räumen
die Würde des Gewachsenen und Selbstver-
ständlichen zu geben. Dieses Streben wird zur
Quelle für das Behagen, das seine Raumaus-
stattungen ausströmen; so hier wieder das
Speisezimmer, das in dunkelgeräucherter Eiche
gehalten ist, mit eingebautem Ofen und Büfett,
prof, emanuel v. seidl- München. Vestibül im Huthause Oelsnitz.
H9
Das „Huthaus" sollte dem Aufsichtsrate der
bergmännischen Gewerkschaft ein Heim
für seine Beratungen, für ernste und heitere
Zusammenkünfte bieten, außerdem auch ihm
als Unterkunftshaus dienen. Schlicht, charak-
teristisch und behaglich sollte es sein. Die
Lösung der Aufgabe ist gut geglückt. Das Hut-
haus tritt ganz als Kind des Erzgebirges auf;
mit seinem Schiefergiebel, der das bergmän-
nische Zeichen trägt, dem Mansardendach und
dem durch einen Torbogen angeschlossenen
Nebengebäude, der Hausmeisterwohnung, wirkt
es bodenständig, gesund und unmittelbar aus
der Situation herausgewachsen. Die Fenster-
formen, der breit vor die im Empiregeschmack
gehaltene Haustüre gelegte Aufgang kennzeich-
nen schon das Innere. Der Entree-Raum bringt
bereits eine echt Seidische Farbenzusammen-
stellung: lila Wandplatten, Garderobe in hell-
poliertem Buchenholz und fuchsbraunen japa-
nischen Matten, grauer Boden; eingebaute
Waschtische mit allen Bequemlichkeiten geben
einen Vorgeschmack von dem im Hause herr-
schenden Komfort. Das kleine Vestibül mit der
einfachen und doch dekorativ wirkenden Treppe
zeigt sogleich die Zugänge zum Eßzimmer und
Versammlungsraum, dem Küchentrakt und den
Abgang zum Keller, der einen behaglichen
Winkel als Kneipraum birgt. Die „Stimmung"
des Hauses ist damit angeschlagen. Man weiß,
wie gut und wie gerne E. v. Seidl mit der Farbe
arbeitet. So auch hier wieder im Versamm-
lungszimmer: rosagraueWände, weiße Gardinen
mit orange Untervorhängen, dazu grau und blau-
rot an den Möbel und tiefes Blau am Kamin.
Es ist stets Seidls Bestreben, den Räumen
die Würde des Gewachsenen und Selbstver-
ständlichen zu geben. Dieses Streben wird zur
Quelle für das Behagen, das seine Raumaus-
stattungen ausströmen; so hier wieder das
Speisezimmer, das in dunkelgeräucherter Eiche
gehalten ist, mit eingebautem Ofen und Büfett,
prof, emanuel v. seidl- München. Vestibül im Huthause Oelsnitz.
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