DOI article:
Hoeber, Fritz: Ein hessischer Industriebau, erbaut von Hugo Eberhardt
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7108#0404
PROF. HUGO EBERHARDT—OFFF.NBACH.
HAUPTEINGANG DER LEDERFABRIK J. MAYER & SOHN.
EIN HESSISCHER INDUSTRIEBAU
ERBAUT VON HUGO EBERHARDT.
Unsere Großindustriellen fangen an, einzu-
sehen, welche idealen Verpflichtungen sie
der Nation gegenüber haben. Die Tat der
AEG, in dauernder Mitarbeit mit Peter Beh-
rens ihre Erzeugnisse zu gestalten, ragt als ein
leuchtendes Fanal am Himmel der deutschen
Industrie empor. Auch ihre Fabriken, die
Fabriken der Bremer Gesellschaft Kaffee HAG,
der monumentale Gasbehälter Erlweins in
Dresden oder die hochgiebeligen Kölner Spei-
cherbauten sind, um nur wenige Beispiele zu
nennen, bekannte Zeichen für das Sichzusam-
menfinden unserer modernen Baukunst mit
unserer tatkräftigen deutschen Industrie.
Die von der Initiative des kunstsinnigen
Seniorchefs der weltbekannten Offenbacher
Lederfabrik J. Mayer & Sohn, des Geheimen
Kommerzienrats Ludo Mayer, gestellte archi-
tektonische Aufgabe bestand darin, einen Mo-
numentalbau für die Bureau- und Verwaltungs-
räume, sowie Lagerräume für fertig gegerbtes
Leder und anschließend ein künstlerisch unter-
geordnetes Gebäude für das Lager roher Felle zu
errichten. Sie wurde in den Jahren 1909 bis
1911 von dem Leiter der „Technischen Lehran-
stalten" in Offenbach a. M., Professor Hugo
Eberhardt, in musterhafter Weise verwirklicht.
Eberhardt entstammt der guten Tradition Alfred
Messels, und so zeigt auch der neue Bureaubau
J. Mayer & Sohn eine gewisse Verwandtschaft
mit jenen Spätwerken des ersten wahrhaft mo-
dernen Baumeisters, die die großzügige Pilaster-
architekturPalladios mit dem kräftigen Brio der
toskanischen Rustika verschmelzen.
Die Grundrißidee besteht in einer zweck-
vollen Vereinigung des achsialen Treppenhauses
mit den in einer frontalen Straßenflucht gegen
Norden, dem Maine zu, fortlaufenden großen
1912. m 6.
389
HAUPTEINGANG DER LEDERFABRIK J. MAYER & SOHN.
EIN HESSISCHER INDUSTRIEBAU
ERBAUT VON HUGO EBERHARDT.
Unsere Großindustriellen fangen an, einzu-
sehen, welche idealen Verpflichtungen sie
der Nation gegenüber haben. Die Tat der
AEG, in dauernder Mitarbeit mit Peter Beh-
rens ihre Erzeugnisse zu gestalten, ragt als ein
leuchtendes Fanal am Himmel der deutschen
Industrie empor. Auch ihre Fabriken, die
Fabriken der Bremer Gesellschaft Kaffee HAG,
der monumentale Gasbehälter Erlweins in
Dresden oder die hochgiebeligen Kölner Spei-
cherbauten sind, um nur wenige Beispiele zu
nennen, bekannte Zeichen für das Sichzusam-
menfinden unserer modernen Baukunst mit
unserer tatkräftigen deutschen Industrie.
Die von der Initiative des kunstsinnigen
Seniorchefs der weltbekannten Offenbacher
Lederfabrik J. Mayer & Sohn, des Geheimen
Kommerzienrats Ludo Mayer, gestellte archi-
tektonische Aufgabe bestand darin, einen Mo-
numentalbau für die Bureau- und Verwaltungs-
räume, sowie Lagerräume für fertig gegerbtes
Leder und anschließend ein künstlerisch unter-
geordnetes Gebäude für das Lager roher Felle zu
errichten. Sie wurde in den Jahren 1909 bis
1911 von dem Leiter der „Technischen Lehran-
stalten" in Offenbach a. M., Professor Hugo
Eberhardt, in musterhafter Weise verwirklicht.
Eberhardt entstammt der guten Tradition Alfred
Messels, und so zeigt auch der neue Bureaubau
J. Mayer & Sohn eine gewisse Verwandtschaft
mit jenen Spätwerken des ersten wahrhaft mo-
dernen Baumeisters, die die großzügige Pilaster-
architekturPalladios mit dem kräftigen Brio der
toskanischen Rustika verschmelzen.
Die Grundrißidee besteht in einer zweck-
vollen Vereinigung des achsialen Treppenhauses
mit den in einer frontalen Straßenflucht gegen
Norden, dem Maine zu, fortlaufenden großen
1912. m 6.
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