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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 30.1912

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Hoeber, Fritz: Ein hessischer Industriebau, erbaut von Hugo Eberhardt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7108#0408

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Ein hessischer Industriebau von Hugo Eberhardt.

I'ROF. HUGO EBER HARDT OFFENBACH.

TREPPENHALLE MIT TREPPENAUFGANG.

Bureau- und Verwaltungsräumen des Haupt-
geschosses. Die Treppe wurde dem Hof zu
gerückt und ihr als Eingang ein niedrig gehal-
tenes Vestibül vorgelagert. Um dem Eingang
das wünschenswerte monumentale Übergewicht
in der Hauptfassade zu sichern, wurde er in eine
dreibogige Pfeilerhalle, die bis ins Obergeschoß
hinaufragt, eingestellt. An Relief gewinnt dieser
Portalbau noch durch das tiefe Zurücktreten
der antenartigen Vorhalle, die sich somit in
einem plastischen Gegensinn zu dem in sieben
Traveen vorspringenden Mittelrisalit befindet.

Im Untergeschoß schließen sich an die mittlere
Treppenhalle links und rechts Seitenhallen an.
Aus der rechten gelangt man in die reichlichen
Garderoberäume der Bureau- und Magazin-
angestellten, die dann auf besonderer Treppe
zur Arbeit hinaufsteigen können, während
links die Pförtnerwohnung sich anschließt.
Im Hauptgeschoß entspricht diesen Seiten-
fluchten links das große Konferenzzimmer,

rechts das Hauptbureau. Alle weiteren Ober-
geschosse sind, wie auch sämtliche Stockwerke
des nach der Austraße gelegenen Nebengebäu-
des, dem riesigen Rohlager vorbehalten, das
ohne jede Querwände in ununterbrochener
Flucht, von schlichten Eisenträgern gestützt, sich
erstreckt. Zwischen diesem Neben- und dem
Hauptbau ist wie ein Gelenk ein mächtiges
Bogentor eingeschaltet, noch stärker betont
durch ein momentanes Zurückweichen der Ober-
mauer. — Mit diesen Grundrißforderungen ist
nur das nüchterne, zweckliche Gerippe für die
baukünstlerische Synthese der Aufgabe geschil-
dert. Die architektonische Kunst verlangt
reichere, vollere Harmonien, in der die Schönheit
des Materials, die Eigenart der Raumpropor-
tionen, das Phantastische einer individuellen
Formensprache miterklingen. Mit Recht sagt
gelegentlich der Meister dieses Baues, Hugo
Eberhardt: „Man ist sich heute darüber klar,
daß der Glaubenssatz der letzten Jahre, der

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