ANTON
FAISTAUER.
GEMÄLDE
»BLUMEN«
LEBENSNOTWENDIGE KUNST
Immer tritt diese Kunst als ein Fremdling in
ihre Zeit, immer wirkt sie fremd, ja unmöglich
im Rahmen des Herkömmlichen. Immer wird
sie als Dilettantismus verschrien, bis dieser
scheinbare Dilettantismus sich als eine neue
Form künstlerischer Meisterschaft offenbart.
Immer greift sie über das vorhandene Bedürfnis
hinaus, immer sprengt sie wirklich den alten
Raum: immer muß die neue künstlerische Form
als geschmacklos und unmöglich gelten. — Ge-
rade damit erweist sie ja ihre schöpferische, ihre'
neue Werte schaffende Kraft, daß sie die alte,
gültige Lebensform von innen heraus erneuert.
Immer hat es einzelne gegeben, die eher als
die Menge den echten künstlerischen Wert der
neuentstehenden Kunst erfaßt und an sich
selbst erfahren haben, und immer ging der
Weg der Anerkennung des Wertvollen über
diese einzelnen zu den vielen.
Warum sollte dies alte Gesetz der Fortent-
wicklung, der Fortpflanzung künstlerischer Ein-
sicht heute nicht mehr gelten? Es bleibt kein
anderer Weg, um die allein lebensnotwendige
Kunst, die einzig Angelegenheit der Allgemein-
heit ist, zu erhalten, als diesen: Nicht For-
derung der Anpassung an das eben Gültige,
sondern Unterordnung unter das Gebot des
Genies, Vertrauen in die Möglichkeit und den
Wert des noch nicht allgemein Anerkannten, in
dessen Dienst sich der Staat als Anwalt der höch-
sten Interessen der Allgemeinheit zu stellen hat.
Aus: M. Sauerlandt. Drei Betrachtungen. Verl. M. Riegel-Hamburg.
FAISTAUER.
GEMÄLDE
»BLUMEN«
LEBENSNOTWENDIGE KUNST
Immer tritt diese Kunst als ein Fremdling in
ihre Zeit, immer wirkt sie fremd, ja unmöglich
im Rahmen des Herkömmlichen. Immer wird
sie als Dilettantismus verschrien, bis dieser
scheinbare Dilettantismus sich als eine neue
Form künstlerischer Meisterschaft offenbart.
Immer greift sie über das vorhandene Bedürfnis
hinaus, immer sprengt sie wirklich den alten
Raum: immer muß die neue künstlerische Form
als geschmacklos und unmöglich gelten. — Ge-
rade damit erweist sie ja ihre schöpferische, ihre'
neue Werte schaffende Kraft, daß sie die alte,
gültige Lebensform von innen heraus erneuert.
Immer hat es einzelne gegeben, die eher als
die Menge den echten künstlerischen Wert der
neuentstehenden Kunst erfaßt und an sich
selbst erfahren haben, und immer ging der
Weg der Anerkennung des Wertvollen über
diese einzelnen zu den vielen.
Warum sollte dies alte Gesetz der Fortent-
wicklung, der Fortpflanzung künstlerischer Ein-
sicht heute nicht mehr gelten? Es bleibt kein
anderer Weg, um die allein lebensnotwendige
Kunst, die einzig Angelegenheit der Allgemein-
heit ist, zu erhalten, als diesen: Nicht For-
derung der Anpassung an das eben Gültige,
sondern Unterordnung unter das Gebot des
Genies, Vertrauen in die Möglichkeit und den
Wert des noch nicht allgemein Anerkannten, in
dessen Dienst sich der Staat als Anwalt der höch-
sten Interessen der Allgemeinheit zu stellen hat.
Aus: M. Sauerlandt. Drei Betrachtungen. Verl. M. Riegel-Hamburg.