Die abstrakte Kunst als Symptom
der Kunstgeschichte auf den Beginn der ab-
strakten Malerei unmittelbar eingewirkt hat,
wird die gleichartige Situation der bildenden
Kunst und der ihr zugeordneten Wissenschaft
besonders deutlich:
Beide autonom im Gebiete des rein Formalen,
die eine schaffend, die andere erkennend, beide
isoliert vom Allgemein-Menschlichen. In tiefe-
rem Sinne: eine Flucht aus dem Menschlichen!
Das 20. Jahrhundert beginnt mit jener endgül-
tigen Absage an die platte Sicherheit des Natu-
ralismus auf allen Gebieten. Das Leben wird
wieder etwas Gefährliches, wird ungewiß und
unberechenbar. Der Grundbegriff der Renais-
sance, Sicherheit des Verstandes, stürzt. Die
bildende Kunst und die Wissenschaft, die am
weitesten von der Person sich gelöst hatten,
retten sich durch endgültiges Zerschneiden der
letzten Verbindungen. Sie haben nichts mehr
mit dem Leben zu tun!
Die starken Leidenschaften unserer Tage
haben sich neue Ausdrucksgebiete geschaffen,
von denen das wichtigste der Film ist. Durch
die Linsen der photographischen Apparate
dringt in unübersehbarer Fülle eine Welt von
neuen Gegenständen in das Bewußtsein der
Menschheit. Was wird die Malerei davon haben ?
Das Gesagte bezieht sich natürlich nur auf
die großen in gewissem Gleichmaß ablaufenden
Bewegungen, in denen der Durchschnitt weiter-
lebt. Die gewaltigen Persönlichkeiten vom
Range eines Rembrandt, van Gogh oder Münch,
deren Erscheinen nicht zu berechnen ist, stehen
immer außerhalb des wissenschaftlichen Be-
reiches. Eine Voraussage künftiger Entwicklung
verbietet sich aus diesem Grunde. . g. hoeltje.
der Kunstgeschichte auf den Beginn der ab-
strakten Malerei unmittelbar eingewirkt hat,
wird die gleichartige Situation der bildenden
Kunst und der ihr zugeordneten Wissenschaft
besonders deutlich:
Beide autonom im Gebiete des rein Formalen,
die eine schaffend, die andere erkennend, beide
isoliert vom Allgemein-Menschlichen. In tiefe-
rem Sinne: eine Flucht aus dem Menschlichen!
Das 20. Jahrhundert beginnt mit jener endgül-
tigen Absage an die platte Sicherheit des Natu-
ralismus auf allen Gebieten. Das Leben wird
wieder etwas Gefährliches, wird ungewiß und
unberechenbar. Der Grundbegriff der Renais-
sance, Sicherheit des Verstandes, stürzt. Die
bildende Kunst und die Wissenschaft, die am
weitesten von der Person sich gelöst hatten,
retten sich durch endgültiges Zerschneiden der
letzten Verbindungen. Sie haben nichts mehr
mit dem Leben zu tun!
Die starken Leidenschaften unserer Tage
haben sich neue Ausdrucksgebiete geschaffen,
von denen das wichtigste der Film ist. Durch
die Linsen der photographischen Apparate
dringt in unübersehbarer Fülle eine Welt von
neuen Gegenständen in das Bewußtsein der
Menschheit. Was wird die Malerei davon haben ?
Das Gesagte bezieht sich natürlich nur auf
die großen in gewissem Gleichmaß ablaufenden
Bewegungen, in denen der Durchschnitt weiter-
lebt. Die gewaltigen Persönlichkeiten vom
Range eines Rembrandt, van Gogh oder Münch,
deren Erscheinen nicht zu berechnen ist, stehen
immer außerhalb des wissenschaftlichen Be-
reiches. Eine Voraussage künftiger Entwicklung
verbietet sich aus diesem Grunde. . g. hoeltje.