Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (66.1930)

Neue Villenbauten von Bruno Paul

»kamin im musikraum« lackierte wand mit marmor-mosaik«

Pariser Seidenstoff der Möbel, ist der von ihren
Mustern sich abhebende Stoffbezug der Wände
gewebt. Delikat dazu die Möbel aus Rosen-
holz. Auch der kleine Flügel trägt den gelben
Ton dieses lieblichen Materials, dazu profilierte
Leisten in versilbertem Metall. Graziöse Ak-
zente sind rings verstreut, wie die vertieften
Nischen für Bücher und Bibelots oder das kon-
struktivistische Zierstück über dem Kamin (von
Pötter). Unvergleichlich wird die Farbenstim-
mung des ganzen Raumes zusammengefaßt
durch das Porträt der Hausherrin von Marie
Laurencin über dem Sofa — oder ist vielmehr
der Entwurf der Ausstattung überhaupt von
der liebenswürdigen Pariser Süße dieses be-
zaubernden Bildes ausgegangen?

Es ist keine Dissonanz im ganzen Hause. Das
Schlafzimmer: Gipsglättputz aprikosenfarbig,

Möbel in Zitronenholz mitPalisander, der Diwan
mit Damast überzogen, in gelben, braunen und
Orange-Tönen — das Ankleidezimmer, ähnlich
hergerichtet, mit Wandmalereien in großen
Blumenmustern von Fritz Paul Blum — die
lichten und freundlichen Kinderzimmer —• die
Trinkstube im Keller mit den Sandsteinplatten
zwischen roten Ziegelsteinen am Boden — die
Gesamtreihe der Räume schließt sich zu einem
in allem Abwechslungsreichtum einheitlichen
Bilde zusammen............ max osborn.

Die „kleinen Dinge" im Wohnraum, Becher
und Schalen, Vasen und Figuren, sind das
„blickende" Element im Zimmer. Sie sind die
Punkte, wo die blinde Dingwelt gleichsam die
Augen aufschlägt und eine artikulierte, faßliche
Sprache zu sprechen anfängt........ w, f.