Die Lage der Plastik in der Gegenwar,
KLASSE
LÖRCHE R
BILDHAUER
A L D E R
sie gerade auf das Leibliche des Kunstwerkes,
auf seine sinnfälligen Einzelheilen!
Alle diese Umstände dürften zusammenwir-
ken, um zu erklären, warum plastische Form
heute verständlicher ist, als sie es vordem
°ft war, warum heute mehr Menschen fähig
scheinen, sie zu lesen und zu deuten.
Daneben läßt sich freilich nicht leugnen, daß
innerhalb der modernen Baukunst die Plastik
kaum eine Heimat mehr hat. Dem modernen
naus ist es nach einer heute vielfach vertretenen
Ansicht geradezu zur Pflicht gemacht, auf die
Mitwirkung der Plastik zu verzichten, wenig-
stens im Außenbau. Doch kann man vielleicht
einen Ausgleich für diese Zurückdrängung da-
nn finden, daß die Plastik heute durchaus nicht
mehr auf der Ausprägung eines „ruhevollen
Vitalbewußtseins", einer vollen Körperempfin-
dung festliegt. Sie hat sich — man denke an
die mehr oder minder problematischen Ver-
suche der heutigen Pariser Plastik — lebhaft
von der modernen „Dynamisierung" ergreifen
lassen. Sie wetteifert mit der Malerei an los-
gebundener Geistigkeit. Sie gibt vielfach den
ruhigen, körperlichen Sinn der Darstellung preis
und geht ins Negativ (Archipenko), in die auf-
gelöste, schon mehr geschriebene als gebildete
Form (Gargallo), in die entfesselte Bewegung.
In dieser Weiterbildung, in dieser „Entfesselung"
der Plastik könnte vielleicht ein Umstand liegen,
der ihr ein größeres Gewicht als zeitdeutende
oder mindestens zeitdarstellende Kunst gibt
und sie sozusagen mehr mit dem Gemälde wett-
eifern läßt, mehr und ernsthafter als bisher. —
KLASSE
LÖRCHE R
BILDHAUER
A L D E R
sie gerade auf das Leibliche des Kunstwerkes,
auf seine sinnfälligen Einzelheilen!
Alle diese Umstände dürften zusammenwir-
ken, um zu erklären, warum plastische Form
heute verständlicher ist, als sie es vordem
°ft war, warum heute mehr Menschen fähig
scheinen, sie zu lesen und zu deuten.
Daneben läßt sich freilich nicht leugnen, daß
innerhalb der modernen Baukunst die Plastik
kaum eine Heimat mehr hat. Dem modernen
naus ist es nach einer heute vielfach vertretenen
Ansicht geradezu zur Pflicht gemacht, auf die
Mitwirkung der Plastik zu verzichten, wenig-
stens im Außenbau. Doch kann man vielleicht
einen Ausgleich für diese Zurückdrängung da-
nn finden, daß die Plastik heute durchaus nicht
mehr auf der Ausprägung eines „ruhevollen
Vitalbewußtseins", einer vollen Körperempfin-
dung festliegt. Sie hat sich — man denke an
die mehr oder minder problematischen Ver-
suche der heutigen Pariser Plastik — lebhaft
von der modernen „Dynamisierung" ergreifen
lassen. Sie wetteifert mit der Malerei an los-
gebundener Geistigkeit. Sie gibt vielfach den
ruhigen, körperlichen Sinn der Darstellung preis
und geht ins Negativ (Archipenko), in die auf-
gelöste, schon mehr geschriebene als gebildete
Form (Gargallo), in die entfesselte Bewegung.
In dieser Weiterbildung, in dieser „Entfesselung"
der Plastik könnte vielleicht ein Umstand liegen,
der ihr ein größeres Gewicht als zeitdeutende
oder mindestens zeitdarstellende Kunst gibt
und sie sozusagen mehr mit dem Gemälde wett-
eifern läßt, mehr und ernsthafter als bisher. —