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Heilmaier, Hans: Die moderne italienische Malerei
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0098
Die moderne italienische Malerei
sucht, das schafft den besonderen Reiz seiner
bildhaften Visionen, den spezifischen Stil seiner
Kunst. Er sammelt die tauglichen Trümmer
auf der Schädelstätte seiner Ahnen und kittet
aus uneingestandener Sehnsucht und Ironie
das Trugbild einer verlorenen Welt. Chiricos
Iphigenien und Gladiatoren, seine über dorische
Säulenstrunke setzenden Pferde sind die Ge-
schöpfe eines fremden Planeten. Die Schemen
eines verblaßten Gestern geben sich „ewige"
Stelldicheins auf Tempelruinen. Ihr Geheimnis
beruht in der Resigniertheit erstarrter Gebärde.
Vor manchen Bildern wittert man freilich die Pose
und gelegentlich den verkappten Akademiker.
Mario Tozzi ist unter den „klassisch" einge-
stellten Malern des jungen Italien die ernsteste
und gewichtigste Erscheinung. Er findet die
traditionelle Grundlage seines Gestaltens bei
den lombardischen und venezianischen Meistern
des 15. Jahrhunderts. Sie liefern ihm die
geistigen Bausteine, nicht etwa die imitativen
Mittel, zur Realisierung seiner künstlerischen
Vorstellung. Seine herbe, nur mählich für sich
einnehmende Koloristik steht im Dienste einer
einwandfreien Komposition und straffen Struk-
tur des Bildganzen. Die scharfen Silhouetten
der Figuren, die exakte Definierung der Volu-
men und ein ausgesprochener Sinn für Tektonik
bestimmen seine besonderen künstlerischen
Eigenschaften. Massimo Campigli beschwört
in seinen freskohaften Werken die Primitiven
von Sienna und das Spezifische der etruskischen
Kleinkunst. Seine originelle Auffassung und
Bildordnung mögen ungewöhnten Augen naiv er-
scheinen, was sie jedoch in keinem Falle sind.
Campigli behauptet seinen festen Platz unter
den Italienern der Pariser Gruppe. Savinio
marschiert in den Fußtapfen Chiricos. Severini
hat im Verlaufe seiner Entwicklung mehrere
Wandlungen durchgemacht. Vom einstigen
Futuristen bis zu dem Maler der stillebenhaften
Idyllen und Masken führt ein langer Weg. Es
steckt ein kluger Theoretiker in ihm. Blieben
noch der Bildhauer Messina zu nennen und
die weniger prägnanten Persönlichkeiten eines
Paresce und Consolo...... hans heilmaier.
POMPEO BORRA. GEMÄLDE »DIE DORFSTRASSE«
sucht, das schafft den besonderen Reiz seiner
bildhaften Visionen, den spezifischen Stil seiner
Kunst. Er sammelt die tauglichen Trümmer
auf der Schädelstätte seiner Ahnen und kittet
aus uneingestandener Sehnsucht und Ironie
das Trugbild einer verlorenen Welt. Chiricos
Iphigenien und Gladiatoren, seine über dorische
Säulenstrunke setzenden Pferde sind die Ge-
schöpfe eines fremden Planeten. Die Schemen
eines verblaßten Gestern geben sich „ewige"
Stelldicheins auf Tempelruinen. Ihr Geheimnis
beruht in der Resigniertheit erstarrter Gebärde.
Vor manchen Bildern wittert man freilich die Pose
und gelegentlich den verkappten Akademiker.
Mario Tozzi ist unter den „klassisch" einge-
stellten Malern des jungen Italien die ernsteste
und gewichtigste Erscheinung. Er findet die
traditionelle Grundlage seines Gestaltens bei
den lombardischen und venezianischen Meistern
des 15. Jahrhunderts. Sie liefern ihm die
geistigen Bausteine, nicht etwa die imitativen
Mittel, zur Realisierung seiner künstlerischen
Vorstellung. Seine herbe, nur mählich für sich
einnehmende Koloristik steht im Dienste einer
einwandfreien Komposition und straffen Struk-
tur des Bildganzen. Die scharfen Silhouetten
der Figuren, die exakte Definierung der Volu-
men und ein ausgesprochener Sinn für Tektonik
bestimmen seine besonderen künstlerischen
Eigenschaften. Massimo Campigli beschwört
in seinen freskohaften Werken die Primitiven
von Sienna und das Spezifische der etruskischen
Kleinkunst. Seine originelle Auffassung und
Bildordnung mögen ungewöhnten Augen naiv er-
scheinen, was sie jedoch in keinem Falle sind.
Campigli behauptet seinen festen Platz unter
den Italienern der Pariser Gruppe. Savinio
marschiert in den Fußtapfen Chiricos. Severini
hat im Verlaufe seiner Entwicklung mehrere
Wandlungen durchgemacht. Vom einstigen
Futuristen bis zu dem Maler der stillebenhaften
Idyllen und Masken führt ein langer Weg. Es
steckt ein kluger Theoretiker in ihm. Blieben
noch der Bildhauer Messina zu nennen und
die weniger prägnanten Persönlichkeiten eines
Paresce und Consolo...... hans heilmaier.
POMPEO BORRA. GEMÄLDE »DIE DORFSTRASSE«