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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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R., N.: Die Heilig Kreuzkirche in Frankfurt a. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0119

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martin weber—frankfurt

»heilig kreuz-kirche«

DIE HEILIG KREUZKIRCHE IN FRANKFURT A. M.

Zum Wohnen braucht es Ausmaße, die freie
Bewegung gestatten; zum Beten Räume,
in denen der Mensch sich über sich selbst er-
hebt, in denen er sich einbezogen fühlt in einen
geistigen Zusammenhang. Die Wohnung läßt
durch breite Fenster die Außenwelt herein.
Das farbige Kirchenfenster bricht das Licht,
es absorbiert die zerstreuende Beeindruckung
durch Gegenstände. Kirche ist ein Ort der
Sammlung. Für den Katholiken darüber hinaus
Stätte des Opfers. Der Altar steht im Kraft-
punkt der Kirche, der ganzen Gemeinde sicht-
bar, über sie erhoben, aber nicht von ihr ge-
trennt. Aus diesen wenigen schlichten Ge-
gebenheiten ist eine moderne Kirche zu bauen.

Martin Weber fand für den Bau der Heilig-
kreuzkirche in Frankfurt-Bornheim eine städte-
baulich sehr vorteilhafte Situation. Die Kirche
war einzureihen in ein neues Wohnviertel an
der Kreuzung zweier Alleen, deren eine einen
unbebauten Hang entlangzieht. Die Kirche

akzentuiert, vom Tal weithin sichtbar, die
Randbebauung des Hanges. Mit Pfarrhaus und
Schwesternhaus ist sie in die Häuserreihen
einbezogen. An Stelle eines Turmes steht ein
siebengeschossiges, vollkommen ausgenutztes
Westwerk. Den Schmuck des Kirchenäußeren
bilden Evangelistensymbole von Arnold Hensler.
Die Körper sind aus einer Form gegossen. Die
weit vorkragenden Figuren werfen auf die Wand
mächtige, monumental schöne Schatten.

Aus der niedrigen Vorhalle unter der Empore
befreit sich der Kirchenraum zur Höhe von
15,5 m. Der Blick gleitet an den weit vorge-
zogenen Hochpfeilern entlang zum Altar, der
an der Stirnwand steht. Die Fresken der Altar-
wand stammen von Georg Poppe-Frankfurt. Auf
die Fenster ist der Kreuzeshymnus geschrieben,
bei Tag schwarz auf den farbigen Gläsern, bei
Nacht weiß gegen das dunkle Fenster, so die Wand
schließend. Die Beleuchtung geschieht durch
einfache in Deckrinnen versenkte Lampen, n. r.

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