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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Rentsch, Ernst: Atelier und Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0129

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ATELIER UND WOHNHAUS IN BERLIN-CHARLOTTENBURG

von ernst rentsc h, architekt bda.

Es galt dem Bildhauer Raum zu seiner Arbeit
und zu bescheidenem Wohnen für sich und
die Seinen zu schaffen.

Gegeben war ein mit Kiefern bestandener
Grund an der stumpfen Biegung einer Straße.
Ein ehemaliger breiter Waldweg hatte im Kiefern-
bestand einen freien Raum gebildet. Dieser
freie Raum mit seinem Waldboden war uns will-
kommen und lieb und wurde als Freilicht-Ar-
beitsraum erhalten, während die Gebäude zu
beiden Seiten dieses Platzes im Kiefernbestand
errichtet wurden. Sie wurden durch eine Mauer
miteinander verbunden, sodaß der Freilichtraum
nach der Straße abgeschlossen wurde.

Es blieb ein breiter Vorgarten, der es ermög-
lichte, den nach der Straße zugekehrten schlich-
ten Hauswänden schöne Rasenflächen in Ab-
stufungen vorzulegen. Im Widerspiel zwischen
den vertikalen und horizontalen Flächen stehen
alte Kiefernstämme als Senkrechte im Raum.

Im Atelierhaus liegt nach Norden an der
Straßenfront ein Arbeitsraum mit ruhigem,

gleichmäßigem Seitenlicht. Die Fenster sind
hoch, über Eck, angeordnet. Anschließend be-
findet sich die Hauptwerkstatt, nach Osten,
Süden und Westen gelegen, mit großem Ober-
licht. Die Wände sind unterbrochen durch hohe
breite Fenster, um alle im Räume entstehenden
Werke mit der äußeren umgebenden Natur in
Beziehung bringen zu können. Die Fenster sind
jedoch so eingerichtet, daß durch Rolladen die
Raumwände gänzlich zu schließen sind, und der
Künstler auch bei reinem Oberlicht schaffen
kann. Kleinere private Räume schließen sich
diesen beiden Arbeitsstätten an, und ein Dach-
garten, von Frontwänden umschlossen, gibt dem
Künstler weitere Möglichkeit zu Studien unter
freiem Himmel. Das Wohnhaus enthält außer
den privaten Räumen noch ein weiteres Atelier.

Zu repräsentieren war nicht Aufgabe der
Häuser, sondern rein dem Zweck zu dienen und
so galt es, die geforderten Räume in schlichtester
Form zu Körpern zusammen zu fassen und
diese unter sich in Einklang zu bringen. . e. r.
 
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